Rezension

Wunderschöne, fesselnde Geschichte

Wenn du dich traust
von Kira Gembri

Bewertet mit 5 Sternen

Lea ist neunzehn Jahre jung und leidet an einer Zwangsstörung. Sie muss alles in ihrer Umgebung zählen, damit sie sich selbst beruhigen kann und das Gefühl hat, dass sie alles unter Kontrolle hat und nichts passieren wird. Bei einem, von ihr selbst gewählten Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt trifft sie auf Jay, der dort eine Strafe in gemeinnütziger Arbeit verbüßt. Jay lebt in einer WG, dealt mit Drogen und ist auch sonst der harte Macho und Frauenheld, der jede bekommt. Lea ertappt Jay dabei, wie er aus dem Büro des Direktors der Anstalt Geld entwenden will und setzt Jay unter Druck, sie mit zu sich zu nehmen, dafür wird sie schweigen und ihm sogar eine wertvolle Halskette geben. Da Jay gerade dringend das Geld benötigt, geht er auf Leas Vorschlag ein und so lernen die beiden sich besser kennen und auch verstehen.

 

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite  gefesselt und regelrecht in seinen Bann gezogen. Die Autorin beschreibt alles in einer so flüssigen Sprache, dass man gar nicht merkt, wie die Seiten nur so an einem vorbei fliegen und auch die Geschichte an für sich ist absolut durchdacht und glaubwürdig.

Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie es ist, unter einer Zwangsstörung zu leiden, wie Lea sie hat. Doch nachdem ich dieses Buch gelesen habe, ist es mir durchaus bewusst, dass es möglich ist, so zu sein wie Lea. Der Autorin ist es ganz hervorragend gelungen, durch ihren Charakter der Lea diese Krankheit auch für „Nichtwissende“ zu erklären. Lea ist eine unglaubliche junge Frau und ich habe sie für ihren Mut sehr bewundert.  Der Schreibstil der Autorin ist jugendlich und schwungvoll und es kam keinerlei Langeweile auf.

Jay hingegen ist, auf den ersten Blick, das genaue Gegenteil von Lea. Er nimmt Drogen, geht auf Partys und schleppt junge Frauen am laufenden Band ab. Er scheint nichts wirklich ernst zu nehmen, doch wenn man genau hinschaut, merkt man, dass es nicht immer leicht für Jay war. Sein Vater war Alkoholiker, der Jay regelmäßig verprügelte und hatte Schulden bei einem Drogendealer und nach seinem Tod muss Jay für diese Schuld aufkommen. Dafür, dass er noch so jung ist, ist es wirklich bewundernswert, wie selbstsicher Jay auftritt.

Die Charaktere sind auf jeden Fall absolut glaubwürdig, gut durchdacht und mir sehr sympathisch. Ich konnte mich während des Lesens sehr gut auf die Beiden Hauptcharaktere einlassen und fühlte mich regelrecht mit den beiden verbunden.

Das Cover des Buches gefällt mir auch sehr gut und es verlockte mich dazu, den Klappentext genauer in Augenschein zu nehmen.

Mein Fazit: ein gut durchdachter Jugendroman, mit wirklich sympathischen Protagonisten, der leicht zu lesen ist. Meine absolute Leseempfehlung!