Wunderschöne Geschichte über die erste Liebe

Eleanor & Park
von Rainbow Rowell

Bewertet mit 5 Sternen

Kinder können sehr grausam zueinander sein. Und Jugendliche erst recht. Es ist Eleanors erster Schultag an einer neuen Schule. Als sie den Schulbus betritt, fällt sie sofort auf: Neu, rothaarig, sommersprossig, nicht ganz schlank und komisch gekleidet. Im Bus hat sich eine feste Sitzordnung gebildet und keiner will sie neben sich haben. Der Busfahrer ruft, dass sie sich setzen soll. Und da, schließlich, macht ein Junge ihr widerwillig Platz. Park ist zunächst enttäuscht von sich selbst, dass er ihr Platz gemacht hat. Doch auch wenn er diese Entscheidung zunächst bereut wird er sie später als die beste seines Lebens ansehen.

Der Leser erlebt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Eleanor und der von Park. Dadurch sieht man sehr schön, wie unterschiedlich zwei Personen die gleiche Situation wahrnehmen können und wie geprägt wir von unseren früheren Erfahrungen sind. Die beiden nähern sich ganz, ganz langsam an einander an, anfangs sogar ohne Worte, was wirklich eine tolle Idee ist. Als Erwachsener hat man es vielleicht fast vergessen wie es ist, das erste Mal verliebt zu sein, das erste Mal den anderen zu berühren, zu küssen. Dieses Buch schafft es ganz wunderbar, diese Gefühle zu beschreiben, man fühlt sich fast wieder selbst verliebt. Besonders rührend fand ich eine Stelle, als Eleanor zu ersten Mal von Park an der Hand berührt wurde und sie sich hinterher wundert, wo dieses Gefühl, dieses Kribbeln in ihrer Hand herkommt. Wieso es sich auf einmal so anfühlt, als würden tausend Nervenenden ausgerechnet dort in ihrer Hand enden. Aber warum haben sie vorher nie so gekribbelt?

Doch es ist keine ganz glückliche Liebesgeschichte: Eleanor kommt aus einer kaputten Familie, sie hat einen gewalttätigen Stiefvater zu Hause, der die ganze Familie unterdrückt. Und in der Schule wird sie auf Grund ihres Aussehens gemobbt. Auch Parks Familie kann Eleanor anfangs nur schwer akzeptieren.

Eleanor und Park ist wirklich ein wunderschönes Buch. Ein Buch darüber, dass man jemanden auch lieben kann, wenn er nicht perfekt ist. Oder vielleicht sogar grade deshalb? Es erzählt von der ersten Liebe, aber ist gar nicht kitschig. Die beiden Hauptpersonen wachsen einem ans Herz, man fühlt mit ihnen mit. Den „Oscar für die beste Nebenrolle“ bekommen von mir Parks Eltern. Zu Beginn reagieren sie ablehnend, aber sie entwickeln sich im Laufe es Buchs weiter und treffen gegen Ende bewundernswert kluge und mutige Entscheidungen.

Ich war sehr traurig, als ich die letzte Seite von „Eleanor und Park“ gelesen hatte. Ich lese Bücher nur sehr selten ein zweites Mal, aber ich bin mir sehr sicher, dass ich dieses Buch noch einmal  lesen werde. Vielleicht auch noch ein drittes Mal.