Rezension

Wunderschöne Liebesromanze mit geschichtlichen Hintergrund

Die Festung am Rhein - Maria W. Peter

Die Festung am Rhein
von Maria W. Peter

Zum Inhalt

Juni 1815

Der Prolog beginnt auf dem Schlachtfeld von Waterloo. Es ist Nacht. Ein Mann streift auf seinem Pferd zwischen den Toten und Verletzten umher. Ein Schuss,  und dann wird es dunkel für ihn .....

Coblenz 1822

Die Geschichte handelt von der Erbauung der Feste Ehrenbreitstein. Franziska ist eine junge Frau, die um ihren geliebten Bruder Christian bangen muss. Er wird beschuldigt, wichtige Baupläne an die Franzosen verkauft zu haben. 
Franziska möchte von ihrem Bruder wissen, ob an den Anschuldigungen was dran ist. Er hüllt sich in eisernes Schweigen und nimmt die Strapazen im Gefängnis in Kauf. 
Franziska und Christian sind halbe Franzosen. Der Vater Franzose und die Mutter Deutsche. Man bringt beiden sehr viel Misstrauen entgegen. Der Vater ist auf dem Schlachtfeld von Waterloo gefallen. Die Mutter ist zurück nach Cöln, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihre Kinder muss sie bei ihrem Bruder in Coblenz zurück lassen, da sie über keine finanziellen Mittel verfügt.
Der Onkel Hubert Kannengießer geht mit den Geschwistern nicht gerade liebevoll um. Vielmehr sehen er und seine Frau billige Arbeitskräfte in den Halbwaisen. Von seiner Schwester hält Kannengießer nicht viel. Sie hatte schließlich einen Franzosen geheiratet. Wie konnte sie nur!
Seinen Neffen nötigt er, in die Armee einzutreten und den Preußen zu dienen. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass er Christian nicht hilft, als dieser wegen Landesverrat ins Gefängnis muss. Er ist Bauherr auf der Feste und möchte nicht bei den Preußen in Ungnade fallen.

Franziska macht Bekanntschaft mit dem preußischen Leutnant Rudolph Harten. Harten möchte die Wahrheit herausfinden. Er selbst muss nun um seinen guten Ruf bangen. Er ist Ingenieur und leitet den Bau der Feste Ehrenbreitstein. Man hat ihn bei Waterloo beschuldigt, mit den Franzosen zu sympathisieren. 
Das Schicksal der zierlichen Franziska berührt ihn. 

Rudolph Harten war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sein stures Verhalten ist seinen traumatischen Kriegserlebnissen geschuldet. Er stammt aus einfachen Familienverhältnissen. In dem Bau der Feste sieht er große berufliche Chancen. Wie schon der Klappentext verrät, kommt er der süßen Franziska näher. Franziska fasst einen riskanten Plan. Sie begibt sich in die Höhle des Löwen. Sie verdingt sich als Hausmädchen bei dem korrupten Capitain Rülow. Rülow hat großen Einfluss darauf, was mit ihrem Bruder geschieht. Franziska möchte im Hause Rülow nach Beweisen suchen, die ihren Bruder entlasten.
Rudolph Harten ertappt sie bei einer prekären Aktion ......
Rudolph Harten hilft ihr, die Wahrheit über ihren Bruder zu finden.
Rudolph Harten kann sehr süß lächeln, wenn es seine preußische Korrektheit gerade erlaubt.

Meine Meinung

Wer in der Schule im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst hat, bekommt nun die Gelegenheit, auf sehr schöne Weise Versäumtes nachzuholen. 
Der Schreibstil der Autorin liest sich wie Butter. Kasernenduft weht einem um die Nase. Preußische Korrektheit, gepaart mit rheinländischen Charme, macht Lust auf eine Reise zur Feste Ehrenbreitenstein.
Dass Verrat nicht immer gleich Verrat ist, wird einem besonders in dieser Geschichte klar. Im Krieg herrschen andere Gesetze. Im Krieg handelt so manch einer gegen seine Überzeugung.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Man hat von jedem ein genaues Bild vor Augen. 
Christian blieb mir ein bisschen fremd. Das dürfte daran liegen, dass es von ihm nur wenige Dialoge in der Geschichte gibt. 
Franziska ist ein zartes Persönchen mit einem willensstarken Charakter. Ich habe sie für ihre Courage oft bewundert. Ihre französische Herkunft konnte man gut spüren. Es fielen immer wieder französische Begriffe.

Wir machen mit einem Highlander Bekanntschaft. Auch seine Sprache findet Beachtung. 
Das Augenmerk liegt überwiegend auf dem Misstrauen, welches zwischen Preußen und Frankreich liegt.
Ach, so kann ich das eigentlich gar nicht sagen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten Franziska und Rudolph. Ganz ehrlich, vor dieser Story hätte ich nie gedacht, dass ein Preuße mein Herz zum Schmelzen bringt. Seufz ....

Fazit

Nur zwei Nachmittage habe ich für dieses Buch gebraucht. Mit nur wenigen Protagonisten hat die Autorin eine spannende Handlung geschaffen. Man weiß erst zum Schluss, wer der/die Drahtzieher des Landesverrats ist/sind. Der Weg dorthin lässt einen durch die Seiten rasen. Man mag das Buch nicht mehr zur Seite legen. 
Besonders gut gefiel mir, der Liebe zwischen Franziska und Rudolph beim Wachsen zuzusehen. Rudolph hatte mehr wie einmal Grund genug, an Franziskas Aufrichtigkeit zu zweifeln. Die junge Frau geriet in sehr gefährliche Situationen. Für ihren Bruder war ihr keine Gefahr zu groß. 
Rudolph ist ein ehrgeiziger Preuße, der sehr viel Liebe zu geben hat, sobald der preußische Panzer geknackt ist. 
Maria W. Peter hat sehr gut recherchiert. Im Anhang kann erfährt man viele Fakten zur Geschichte. Vom Fall Napoleon bis zum Bau der Feste Ehrenbreitstein. 

Ob mir das Ende gefallen hat? Franziska und Rudolph haben noch einen persönlichen Kampf vor sich. Ansonsten ... ja! Die gesamte Geschichte enthält viele Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.
Danke Maria W. Peter