Rezension

Wunderschöne Reislektüre

Weit weg und ganz nah - Jojo Moyes

Weit weg und ganz nah
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Jess ist Optimistin. Ihre Tochter Tanzie ein Mathegenie. Ihr Sohn Nicky hat noch nicht seinen Weg gefunden. Norman der Hund ist immer mit dabei. Ed hat Mist gebaut und war grade zur Stelle. Alle sitzen sie in einem Auto. Ein gemeinsamer Roadtrip mit unerwartetem Ausgang.

Für mich ist dieses Buch eines dieser Bücher, die man mit ins Gepäck nimmt, wenn man verreist. Perfekt für lange Autofahrten etc., wenn man viel Zeit hat zu lesen und ein bisschen nachzudenken.

Jess ist alleinerziehend und lebt mit ihren beiden Kindern (Nicky und Tanzie) am Existenzminimum. Als Putzfrau arbeitet sie hart, um ihren Kindern so viel zu ermöglichen, wie es eben geht. Trotzdem ist da immer die Sorge um das Geld. Tanzie hat eine Begabung für Mathematik und liebt diese. Sie bekommt die Chance an eine Privatschule zu gehen, an der sie speziell  gefördert würde. Leider muss trotz Stipendium ein Teil des Schulgeldes bezahlt werden. Dies liegt weit außerhalb des Möglichen für die Familie. Da ermuntert ihr Mathelehrer Tanzie an einer Mathe-Olympiade teilzunehmen. Voll auf begeistert und voller Hoffung mit dem Preisgeld das Schuldgeld bezahlen zu können, beschließen sie zu der Mathe-Olympiade zu fahren. Der Haken an der Sache: Sie wohnen an der Südküste Englands und die Olympiade findet in Schottland statt... Kein Geld für ein Zugticket, kurzentschlossen wird mit dem alten Auto losgefahren (das eigentlich gar nicht mehr auf die Straße darf). Noch nicht weit gekommen, hält die Polizei sie an. Was nun? Durch einen Zufall kommt Ed (der mit seinen ganz eigenen schweren Problemen zu kämpfen hat) vorbei und sieht die Familie am Straßenrand, warum genau weiß er auch nicht, aber er entschließt sich letztendlich die drei und den Hund nach Schottland zu bringen. Das sollte eigentlich nicht zu lange dauern, doch so schnell geht es dann doch nicht voran. Es beginnt ein ereignisreicher Roadtrip, bei dem sich Fremde näher kennenlernen und unterschiedliche Welten aufeinandertreffen. Am Ende wird das Ziel erreicht, aber was geschieht, wenn Tanzie die Mathe-Olympiade nicht gewinnt? Mh, so könnte man den Inhalt zusammenfassen, aber es steckt so viel mehr zwischen den Buchdeckeln, ich schätze am besten liest man es einfach selbst ;). zu Ed sollte man noch erwähnen, das er einer der nicht netten Kunden von Jess ist, sie ein Bündel seiner Geldscheine findet und für Tanzies Schulgeld verwendet. Ihr dieses kleine Detail während der Reise aber entgleitet und erst später wieder auftaucht, nachdem schon so viel passiert ist...

Jede Person in diesem Auto hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Sorgen, seine eigene Sicht auf die Geschehnisse und die Welt. Dies fand ich unheimlich erfrischend. Wobei ich gestehen muss, dass ich es sonst eher ablehne Bücher zu lesen, in welchen aus so vielen Perspektiven berichtet wird. Jeder Charakter ist sehr sympathisch und einzigartig konzipiert. Vor allem die unterschiedlich laufenden Entwicklungen der Charaktere waren sehr beachtlich und gut miteinander verwoben. Jess ist durch und durch Optimistin, dieser Optimismus setzt sich durch das ganze Buch hindurch und selbst am Ende, als es eigentlich nicht mehr schlimmer werden kann, hatte ich noch diesen Optimismus von ihr im Ohr und dachte nur, dass wird alles gut werden, das wird alles gut werden... Und das schreibe ich nun einfach mal, am Ende hatte ich ein Schmunzeln im Gesicht, nachdem ich die letzte Seite gelesen habe. Man sollte es auch, wenn man vielleicht etwas nun vorwegnimmt, sagen, dass der Optimismus doch gegen Ende in (zum Teil) Traurigkeit und Ernsthaftigkeit umschlagen. Wobei Nicky eine eher gegenläufige Entwicklung erlebt. So schenkt dieses Buch eine Freude und doch Leichtigkeit, weil es einem vermittelt, das alles doch irgendwie gut wird. Was ich persönlich sehr schön finde und deswegen dem Buch auch 5 Sterne gebe! Außerdem finde ich die Atmospähre des Buches echt gut gelungen und wie alle zu sich und zueinander finden.

Also ich kann jedem wirklich nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Mir hat es unglaublich viel Freude bereitet und mich ebenso nachdenklich gestimmt. Kurzum ich fand es wunderschön!