Rezension

Wundervoll!

Im Hause Longbourn - Jo Baker

Im Hause Longbourn
von Jo Baker

Bewertet mit 5 Sternen

Ich schleiche um Jane Austen und ‚Stolz und Vorurteil’ herum wie eine Katze um den heißen Brei. Denn ich habe es bis heute nicht gelesen, dafür aber so was wie ‚Stolz und Vorurteil und Zombies’. Und eben jetzt ‚Im Hause Longbourn’. Und ich bin wirklich begeistert.

Denn hier geht es um ‚echte’ Menschen mit existentiellen Problemen, um ganz große Liebe, Lügen, Betrug, Verzweiflung und den täglichen Kampf um das Überleben.
Und Jo Baker verschafft dem Leser einen sehr tiefen Blick in das Leben um 1800, die ganze Bigotterie der damaligen ‚besseren’ Gesellschaft und die Mühsal des Lebens aller anderen. Sie beschreibt die Situation so bildlich, dass ich den Nachttopf beinahe riechen konnte – und das ist es, was ich an historischen Romanen so liebe. Man taucht einfach in eine andere Zeit ein.

Das, was mich beim Anlesen von ‚Stolz und Vorurteil’, immer abgeschreckt hat, war die Sinnlosigkeit der Figuren. Meine Güte, das sind Probleme, oder Problemchen. Hier jedoch tobt das Leben mit all seinen Facetten und der Blick hinter die Fassade ist authentisch.

Die Charaktere werden sehr gut beschrieben, ich habe geradezu mitgefiebert, mich entrüstet, mitgelitten und am Ende beinahe geseufzt. Kein Wohlfühlbuch, aber ein Buch, dass berührt und bewegt.

Stilistisch ist ‚Im Hause Longbourn’ wunderbar rund und anspruchsvoll, dabei aber immer gut zu lesen. Jo Baker brilliert mit den Beschreibungen von Personen und Situationen.

Fazit?
Als historischer Roman sehr gut, als Blick hinter die Kulissen von ‚Stolz und Vorurteil’ einfach genial. Vielleicht sollte ich doch mal…