Rezension

Wundervoll.

Weil ich Layken liebe
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4 Sternen

*schnief* Dieses Buch ist definitiv eine Herausforderung für Leser, die so nah am Wasser gebaut sind wie ich. 

WEIL ICH LAYKEN LIEBE fing ganz normal an. Mädchen trifft Junge, die beiden sind sich auf Anhieb sehr sympathisch und nach nur wenigen Tagen ist da dieses Kribbeln im Bauch, wie man es nur sehr selten im Leben fühlt. Normalerweise bin ich bei solchen Beschreibungen von Liebe auf den ersten Blick sehr skeptisch, denn meiner Meinung nach gibt es so etwas nicht. Nein, ich bin kein unromantischer Mensch, aber ich finde, wirkliche Liebe die dauerhaft hält, wächst erst mit der Zeit und nicht innerhalb weniger Stunden. Dass es eine Anziehung auf den ersten Blick gibt, das bestreite ich nicht. Bei Layken und Will war das erste Zusammentreffen aber wirklich gelungen. Layken war nämlich ein Zombie! Nein, das Buch hat keinen Fantasy-Anteil, aber Layken spielt gerne mit ihrem Bruder und da verwandelt man sich nun auch mal spontan in einen Zombie. Auch Will ist bei diesem kleinen Spiel mit von der Partie und in diesen wenigen Momenten war es auch schon um mich geschehen. Die beiden sind einfach toll.

Nach diesem gelungenen Start ging es sehr süß und romantisch weiter und ich besuchte mit Begeisterung Laykens ersten Poetry-Slam, in der Will ihr und mir ein wenig mehr von sich gezeigt hat. Poetry-Slams, Gedichte und Songtexte spielen im Buch eine wichtige Rolle und haben für eine überaus gelungene Abwechslung und schöne Atmosphäre gesorgt. Ich muss an dieser Stelle allerdings auch etwas Kritik an der Übersetzung anbringen! Die Gedichte der englischen und der deutschen Ausgabe sind leider kaum miteinander zu vergleichen. Ich habe mir aus Interesse auch die englische Ausgabe besorgt, weil es da eine Textstelle gab, bei der ich mir sicher war, dass diese nicht so schön übersetzt wurde. Dann habe ich festgestellt, dass die Übersetzung der Texte sich sehr von den Originalen unterscheidet, was ich sehr schade finde. Die deutschen Texte sind gut, aber die englischen sind noch viel besser, zumal dort auch die zu betonenden Worte hervorgehoben sind.

Hier mal das Beispiel, dass mich hat stutzen lassen. Es ist wichtig zu wissen, dass Layken auch Lake genannt wird, was auf Deutsch "See" heißt. Vorgetragen wird es von Will.

"Nein ich will sie nicht mehr, die See.
Ihr könnt sie behlalten.
Ich habe einen anderen Ort gefunden,
an dessen Ufer ich mich niederlassen will.
[...]
Nein, behaltet ihr eure See.
Ich weiß jetzt:
Ich.
Liebe.
Den.
See." (SEITE 290)

Es wird zwar unterschieden zwischen DIE und DER See, aber im ersten Moment ist es doch etwas verwirrend, weil es eben dasgleiche Wort ist.
Auf Englisch liest sich es so:

"Yes, I used to love the ocean,
Everything about her.
[...]
As I evetually realized...
That all the good things about her?
All the beautiful?
It's not real.
It's fake.
So keep your ocean,
I'll take the Lake." (SEITE 263)

Merkt ihr den Unterschied? Vielleicht bin ich ja etwas pingelich, aber meiner Meinung nach nimmt die Übersetzung dem Gedicht etwas von seiner Aussagekraft. Natürlich verstehe ich, dass solch eine Übersetzung nicht einfach ist, aber ich finde, man hätte es ein bisschen besser machen können.
Nun aber wieder zurück zu der Geschichte. Wie schon im Klappentext angedeutet dauert das Glück der beiden nicht lang an. Es kommt etwas dazwischen. Ich weiß jetzt nicht, wie viel ich verraten soll, aber ich denke, einen kleinen Hinweis kann ich geben: Pretty Little Liars, Aria und Ezra. Das war das erste, woran ich denken musste, als die Wendung der Geschichte kam. Da ich diesen "Verlauf" schon einmal erlebt habe, war ich einen klitzekleinen Moment enttäuscht, weil ich etwas anderes erwartet hätte, aber mit jeder Seite die da folgte wurde mir klar, dass sich die beiden Geschichten nicht vergleichen lassen, weil Layken und Will einfach ganz anders sind.

Ich habe mich aufgeregt, mitgelitten und fassungslos den Kopf geschüttelt, als ich miterlebt habe, wie schnell etwas so schönes wie die Beziehung zwischen Layken und Will zerbrechen muss. Es ist für die beiden alles andere als einfach und es kommt immer wieder zu brenzligen Situationen, in denen die Spannung förmlich zu spüren war. Wer beim Lesen des Buches ruhig sitzen bleiben konnte muss ein emotionaler Eisklotz sein. Eine Zeit lang wurde alles immer nur schlimmer und ich habe nicht nur ein Mal geweint. Vor Trauer, aber auch weil ich an manchen Stellen einfach total gerührt war. Dass mir mal das Halloweenkostüm von 2 Jungs Tränen in die Augen treiben würde hätte ich nie gedacht... Gott war das rührend... *schnief* Auch die Nebencharaktere und ihre Geschichten haben einen wichtigen Teil zum Buch beigetragen. Ich garantiere euch, ihr werdet  rosa Luftballons nachher mit anderen Augen sehen. 

Ich kann nicht mehr viel sagen, außer dass WEIL ICH LAYKEN LIEBE von der ersten bis zur letzten Seite einfach ein wunderschönes, wenn auch manchmal trauriges Buch ist. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, weil ich einfach nicht anders konnte. Die Gefühle springen förmlich aus dem Buch heraus und die eingebundenen Gedichte bieten eine tolle neue Leseerfahrung. Layken und Will sind grandiose Charaktere, die ihre Höhen und Tiefen haben und einfach so echt wirken. "Die große Liebesgeschichte von Will & Layken" verspricht der Aufkleber auf dem Buch und dem kann ich nur zustimmen: WEIL ICH LAYKEN LIEBE ist ganz großes Gefühls-Lese-Kino!