Rezension

Wundervoller und bezaubernder Schreibstil

Nach dem Sommer - Maggie Stiefvater

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater

Ich hatte ja das große Glück, den gesamten Schuber zu gewinnen und habe jetzt das erste Buch gelesen und ich muss sagen: Wundervoll.
Allein die Atmosphäre, die hier beim Lesen aufkommt, gefällt mir einfach: Das gesamte Buch wirkt so ruhig, gelassen, unaufgeregt, einfach schön, doch dabei gibt es immer noch dieses Damokles-Schwert, durch das die Stimmung auch mal melancholisch und traurig wird.

Aber zum Anfang - Thema Werwölfe. Da dachte ich mir nur so: 'Gut, lass dich überraschen'
Und ich wurde überrascht, denn diese Werwölfe sind anders. Dieses klassische Vollmond-Verwandlungs-Szenario findet hier nicht statt, stattdessen ist die Verwandlung von der Temperatur abhängig und das gefällt mir persönlich schon mal besser. Eine klassische Fantasy-Gestalt wurde hier nur leicht verändert, wirkt dabei aber noch viel glaubhafter und für mich persönlich realistischer. Die Idee gefällt mir also schon mal sehr gut und die Umsetzung zu einem großen Teil auch!
Ich habe das Buch gelesen und konnte einfach nicht mehr aufhören, ich musste es zu Ende lesen, weil mich diese romantische, tragische Grundstimmung komplett gepackt hatte. Und das lag nicht nur am wirklich wunderschönen Schreibstil von Maggie Stiefvater, sondern auch an den zwei Protagonisten und ihrer Beziehung zueinander.
Hier finde ich insbesondere Sam interessant: Es ist nicht nur die Tatsache, dass er eben zum Wolf wird, sondern auch seine Vergangenheit, seine Belesenheit und die Gedichte, die er immer wieder anbringt. Sam ist ein Charakter, der einfach tiefgründig ist und ich bin mir sicher, die nächsten Bücher werden noch mehr von ihm offenbaren. Doch auch seine Wolfsseite muss erwähnt werden, denn dieser Verlust der Menschlichkeit, des klaren Denkens, die Kommunikation via Bildern ist für mich ein absoluter Pluspunkt! Wesen, die sich verwandeln und dabei völlig menschlich bleiben, erscheint mir unrealistisch. Somit verstehe ich im weitesten Sinn auch allgemein das Handeln des Rudels, ihre scheinbare Grausamkeit und das macht es für mich lesenswert. Ich will mehr davon lesen!
Nicht nur Sam, auch Grace und beispielsweise Isabell sind ziemlich vielschichtig gestaltet. Es sind einfach interessante Figuren, von denen man gerne liest und die einen auch überraschen können.
Leider ist bei den Charakteren auch ein Kritikpunkt dabei, denn auch wenn es eigentlich verständlich ist, liegt mir der Fokus etwas zu sehr auf Sam und Grace. Dabei waren da viele interessante Figuren dabei, z.B. Beck oder Isabell. Aber auch Olivia hätte ich gerne mehr Raum gegeben, denn sie macht wirklich ein große Veränderung durch, aber darauf, auf ihre Gefühle dabei, wird wirklich kaum eingegangen. Grace und Sam sind so sehr auf sich selbst fixiert, dass das einfach fehlt.

Lesenswert machen es auch die Perspektivenwechsel, die eben nicht nur durch Sam und Grace stattfinden, sondern auch mal lang und ruhig sein können oder kurz und hektisch. Das lockert das Ganze wirklich auf. Doch besonders die wenigen Kapitel, die die Wolfssicht vermitteln, haben mich beeindruckt, da ich, wie bereits erwähnt, das sehr faszinierend finde. Nun bin ich wirklich schon auf den zweiten Band gespannt!

Fazit

Dieser erste Band hat mich schon sehr beeindruckt. Mir gefällt das Charakterdesign unglaublich gut, aber auch die Grundidee der Wölfe. Dennoch gibt es definitiv noch etwas Luft nach oben und ich freue mich schon auf den zweiten Band!