Rezension

Wunsch und Wirklichkeit kommen nicht immer zusammen

Das geträumte Land - Imbolo Mbue

Das geträumte Land
von Imbolo Mbue

Bewertet mit 4 Sternen

Jende Jonga hat es mit Hilfe seines Cousins geschafft, seine Heimat Kamerun zu verlassen und nach New York zu kommen. Er arbeitet hart und lebt sparsam, trotzdem dauert es 1 ½ Jahre bis er seine Frau Neni und seinen Sohn Liomel nachholen kann. Dann hat Jende Glück und bekommt den Job als Chauffeur bei Clark Edwards, der eine gehobene Position bei Lehman Brothers innehat. Alles könnte gut sein, wenn Jende sich nicht um seine Greencard sorgen müsste, denn bisher hat er nur eine Arbeitserlaubnis und Neni ein Studentenvisum.

Gegensätzlicher könnten die beiden Familien nicht sein; die Edwards sind reich, wohnen großzügig, haben ein Sommerhaus und Dienstboten, gehören zur High Society in New York, leben in gesicherten Verhältnissen und daneben die Jongas, sie kommen aus ärmlichen Verhältnissen in Kamerun, leben in einer kleinen mit Kakerlaken verseuchten Wohnung und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen solange sie keine endgültigen Papiere haben.

Jende ist mir mit seiner freundlichen und offenen Art direkt ans Herz gewachsen auch wenn er sich aufgrund der Umstände im Verlauf der Zeit verändert  und ich nicht alles gut heißen kann was er macht. Eine Veränderung ist auch bei den anderen Protagonisten aufgrund der Ereignisse sichtbar. Diese Veränderungen machen die Charaktere so authentisch. Das Ende hat mich dann doch überraschen können, denn so hatte ich es nicht erwartet, aber es passt.

Gut gefallen haben mir die Einblicke in den kameruner Alltag und die eingeflochtenen Sätze in der Landessprache. Der Erzählstil ist toll und lässt sich sehr flüssig lesen.

Imbolo Mbue greift sozialkritische und aktuelle Themen wie Auswanderung oder die Lehmann-Pleite auf und hat sie in ihrem Debütroman wunderbar verarbeitet. Ein wirklich lesenswertes Buch!