Rezension

Zäher Schreibstil, (zu) ruhige Geschichte

Ich bin böse - Ali Land

Ich bin böse
von Ali Land

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte wird von der 15-Jährigen Milly selbst erzählt. Dabei bekommt der Leser ihre Gefühle und ihre, meist düsteren Gedanken, sehr nahe mit. Milly ist völlig zurecht traumatisiert von den Erlebnissen, die sie im Laufe der Jahre aus dem Leben mit ihrer Mutter gesammelt hat. Ali Land beschreibt die Gedankenwelt des Mädchens ziemlich real und zeigt dem Leser, wie durcheinander und kaputt die junge Protagonistin ist. Mir persönlich hat der Schreibstil, mit dem sie die Geschichte erzählt eher weniger gefallen. Ali Land benutzt mehr die indirekte Rede, als dass die Figuren wirklich in einen lebendigen Dialog gehen. Als wäre dies nicht schon schwierig genug, hält Milly auch gerne mal gedanklich einen Monolog mit ihrer Mutter, was mich immer total aus meinem Lesefluss gebracht hat, neutral gesehen zu dem Buch und zu der Gefühlslage der Protagonistin jedoch durchaus passend ist.

»Verstörender als Schmerz von Verletzungen ist fehlgeleitete Liebe.«
Zitat aus: " Ich bin böse"

"Ich bin böse" bleibt die ganze Zeit über ziemlich ruhig. Wirklich etwas Überraschendes ist bis zum Ende nicht passiert. Die große Verhandlung, auf die sich Milly und ihre Pflegeeltern auf Zeit vorbereiten glich einer Enttäuschung. Ich hatte mir da noch mehr Informationen gewünscht. Nicht nur was die Verhandlung betrifft, sondern im Allgemeinen. Ali Land hat ziemlich viele Dinge angesprochen, die einen beschäftigten, bei denen man als Leser gern die Antworten erfahren hätte, doch manche von diesen blieben einfach unbeantwortet. So weiß man nicht, was in der Familie, wo Milly vorübergehend leben soll, so im Argen ist und warum die Beziehungen so angespannt sind.
Die Wendungen, die dieses Buch nimmt, finde ich hingegen sehr gut gelungen. Besonders was die einzelnen Figuren angeht und die Sympathie, die man mit ihnen aufbaut, oder eben auch nicht. 

Fazit:
Wenn man sich auf dieses Buch einlässt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es sich keineswegs um einen (Psycho)Thriller handelt, sonst wird man - wie ich - eher enttäuscht sein.
Der Schreibstil konnte mich nicht überzeugen und auch die Geschichte im Allgemeinen empfand ich eher langweilig und zäh, regt allerdings zum Nachdenken an und hallt auch noch lange nach. So richtig gepackt hat es mich jedoch nicht.

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