Rezension

Zäher und komplexer Auftakt...Aber unmengen Potenzial.

Das Spiel der Götter (01) - Die Gärten des Mondes - Steven Erikson

Das Spiel der Götter (01) - Die Gärten des Mondes
von Steven Erikson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich versuche einmal grob zusammen zu fassen, worum es denn in diesem Buch geht:

Der Aufstieg des malazanischen Imperiums.
Die Stadt Darujhuistan und seine Bewohner die Pläne schmieden, Intrigen vereiteln und Spielball höherer Mächte sind.
Diverse Götter und „Aufgestiegene“ die ihre eigenen Spielchen spielen.
Einzelne Krieger und ihre Heere und ihre Geschichte.
Und noch einiges mehr…

Wirklich Leute. Man kann eigentlich nicht von dem Klappentext ausgehen. Dieses Buch ist so viel mehr. Viel komplexer als man vielleicht Anfangs denkt. Ich persönlich hatte jedenfalls eine völlig andere Vorstellung von dem was mich erwartet.

Der Einstieg in „Das Spiel der Götter“ viel mir unendlich schwer. So viele Schauplätze und verschiedene Protagonisten prasseln auf einen ein. Man kommt anfangs gar nicht so richtig damit klar wer denn nun was genau macht und wieso er das macht.

Na gut. Wieso manche Personen gewisse Dinge planen und tun habe ich auch jetzt, nach beenden des Buches, noch nicht ganz verstanden. Da dieses Epos aber 15 Bänder bereithält war mir bewusst, dass ich noch nicht auf alle meine Fragen eine Antwort bekommen werde.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Auch die komplexe Geschichte konnte daran nichts ändern. Der Autor Steven Erikson versteht auf jeden Fall sein Handwerk und schreibt sehr bildlich und wortgewaltig. Daher wollte ich das Buch auch nicht abbrechen. Ich wollte die Hoffnung auf Besserung einfach nicht aufgeben. Zum Glück.

Ab der Hälfte des Buches kam dann nach und nach Licht ins Dunkel. Immer mehr Fäden haben zusammen gefunden und ein einigermassen verständliches grosses Ganzes gebildet. Es wurde dann auch richtig spannend. Wer arbeitet mit wem zusammen? Wer hintergeht? Wer betrügt? Wer ist anders als man denkt?

Viele Charaktere in dem Buch haben mich sehr überrascht. Viele Wendungen haben mich entsetzt oder erfreut reagieren lassen. Das Buch konnte mich also ab einem gewissen Zeitpunkt wirklich mitreissen. Allerdings solltet ihr die Zähne zusammen beissen und durchhalten. Dieses Buch ist nichts für den „schnellen Genuss“. Und sehr viele Fragen sind immer noch offen.

Ich kann dem Buch, trotz das es mich am Ende von sich überzeugen konnte, jedoch nur 3.5 Sterne geben. Den Anfang hat der Autor meiner Ansicht nach viel zu kompliziert und zu überladen gestaltet. Die vielen verschiedenen Charaktere konnten mich zwar überzeugen, und zu manchen baut man wirklich eine Beziehung auf, aber dennoch kommen mir einige einfach zu blass vor. Man versteht ihr Denken und Handeln nicht wirklich. Das liegt aber sicher auch daran, dass die Charaktere im Buch keine 0-8-15 Protagonisten sind die man in eine Schublade stecken kann. Nicht jeder ist NUR Böse oder NUR Gut.

Ich werde mir dennoch Band 2 „Das Reich der Sieben Städte“ auf jeden Fall noch holen und bin gespannt, was mich dann erwartet. Ich hoffe wirklich, dass der Autor dann ein bisschen das Tempo zurück genommen hat. Denn Band 1 war einfach ein bisschen zu viel des Guten.

Eine Empfehlung spreche ich für High Fantasy Leser aus, die auch mal etwas Geduld haben und mit vielen Namen, Orten und Geschehen die gleichzeitig passieren klar kommen. Man muss dieses Buch wirklich mit Bedacht lesen und sich Zeit nehmen. Meiner Meinung nach ist sogar „Das Lied von Eis und Feuer“ weniger komplex. Und das soll schon was heissen.