Rezension

Zähes erster Viertel, danach sehr berührend

Wenn gestern unser morgen wäre - Kristina Moninger

Wenn gestern unser morgen wäre
von Kristina Moninger

Bewertet mit 4 Sternen

Sara scheint alles zu haben, was man sich wünschen kann: einen super Job, eine schöne Wohnung, einen tollen Freund. Noch plötzlich geht alles schief, und innert weniger Tage steht Sara vor einem Scherbenhaufen. Das Schicksal gibt ihr aber noch eine zweite Chance, alles richtig zu machen…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive der Protagonistin Sara in der Gegenwart erzählt. Über das erste Viertel hinweg, bis der entscheidende Wendepunkt der Geschichte kam, hatte ich grosse Mühe, mit ihr warm zu werden. Sie erschien mit zu jammernd, zu selbstmitleidig und sie griff ihre einzigen Freunde ausgerechnet dann (unbegründet) an, wenn sie sie am dringendsten gebraucht hätte. Mit dem Wendepunkt der Handlung kam dann aber auch der Wendepunkt für Sara, sie begann, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich zu überlegen, wer sie eigentlich wirklich ist und was sie will.

Wie erwähnt gibt es bei der Handlung nach rund einem Viertel der Seiten eine grosse Wendung. Für mich war das der Punkt, an dem die Geschichte langsam interessant wurde. Davor fand ich sie eher langweilig und aufgrund der in diesem Abschnitt recht unsympathischen Protagonistin auch eher zäh zu lesen. Da ich das Buch aber als Rezensionsexemplar erhalten hatte, fühlte ich mich verpflichtet, trotzdem weiterzulesen (ein eigenes Exemplar hätte ich vielleicht abgebrochen). Und plötzlich war ich froh, das gemacht zu haben. Denn mit Saras neuem Leben kommt auch neue Spannung auf, die Geschichte wird richtig unterhaltsam und enthält viele berührende Szenen. Zum Schluss musste ich mir sogar das eine oder andere Tränchen verkneifen. Auch die etwas schwerer verdaulichen Themen (behinderte Kinder, Demenz) werden sensibel und berührend geschildert.

Der Schreibstil der Autorin Kristina Moninger liess sich flüssig lesen, allerdings hätte das Lektorat etwas sorgfältiger arbeiten können. Als Jugendliche der 90er sind mit vor allem die vielen Schreibfehler bei Bands oder Songs aus dieser Epoche aufgefallen (Headaway, Lucy Lectric, Ups I dit it again anstelle von Haddaway, Lucilectric und Oops I did it again). Dass Bonnie (von Bonnie und Clyde) konsequent ohne e am Schluss geschrieben wurde, ist zwar ebenfalls nur ein Detail, aber eines, das mich gewaltig gestört hat.
 

Mein Fazit

Zähes erstes Viertel, danach sehr berührend.