Rezension

Zartbittre Teenieliebe

Eleanor & Park
von Rainbow Rowell

Bewertet mit 5 Sternen

Eleanor und Park sind grundverschieden und haben doch eines gemeinsam: sie sind beide Außenseiter. Park hat wenigstens einen Platz im Bus, obwohl der gut aussehende Junge am liebsten den Kopf einzieht, um den coolen Kids nicht in die Quere zu kommen. Eleanor ist neu und sie fällt auf. Mit ihrer roten Mähne, den räudigen Herrenhemdenlook und dann hat sie auch noch ihren pummeligen Körper mit Bändern und Tüchern kaschiert, wodurch alles an ihr nach ungewollter Aufmerksamkeit schreit. 

Aus einer Not heraus kommt sie neben Park im Bus zu sitzen und eine zartbittere Teenieliebe nimmt ihren Lauf.

Dieses Buch versetzt einen sofort in die eigene Jugend zurück und man erinnert sich daran, wie furchtbar diese oft sein konnte. Eleanor hat mir sehr leid getan. Der pummelige Rotschopf hat es wirklich nicht leicht. Sie kommt aus einem zerrütteten Elternhaus und durch dieses Buch merkt man einmal mehr, dass der erste Eindruck täuschen kann. Park ist einfach cool, aber auf die gute Weise. Er ist ruhig, liest seine Comics und schielt ab und an auf Eleanor, die er auf den ersten Blick grässlich findet. Aber auch Park fühlt sich nicht rundherum wohl. Er ist seiner Ansicht nach zu klein und in allem was er macht, scheint ihn der jüngere Bruder in großen Schritten zu überholen.

Besonders gut hat mir das Setting und die Dekade gefallen, in der die Geschichte spielt. Die Autorin versetzt den Leser in die 80er-Jahre zurück und so kommen wehmütig manche Erinnerungen auf. Zum Beispiel, dass man auf Kassetten Songs aufgenommen hat, sich gegenseitig Musik darauf zusammenstellte und ohne Batterien auch mit dem besten Walkman gar nichts gelaufen ist. Ja, Batterien hatten damals einen sehr hohen Stellenwert.

Teilweise handelt es sich um eine sehr schockierende Geschichte, die ordentlich unsere Gesellschaft kritisiert. Egal ob in den 80er-Jahren oder heute, immer wieder bin ich entsetzt, was sich alles hinter verschlossenen Türen zwischen Eltern und ihren Kindern ereignen kann und damals wie in der Gegenwart schaut man nur in den seltensten Fällen genauer hin.

Im Mittelpunkt steht natürlich die erste große Liebe, die eine Liebe, für die man alles wagt und die im Endeffekt nur wenig bedeutet. Die Liebe, an die man sich gern erinnert und im Nachhinein betrachtet einen zartbittren Geschmack hinterlässt, der uns für das ganze Leben prägt.

Mir hat die Geschichte von Eleanor und Park ausgesprochen gut gefallen, sie ist unheimlich süß und bitter zugleich und meiner Meinung nach auf jeden Fall lesenswert.

© NiWa