Rezension

Zauberhaft und großartig

Die Verwandlung des Schmetterlings - Federico Axat

Die Verwandlung des Schmetterlings
von Federico Axat

In der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen drei Kindern besteht das zutiefst Berührende des Buches.

Als Mrs. Jackson nach einem Autounfall leblos aus dem Wrack gezogen wird, sitzt ihr einjähriges Kind Sam auf dem Rücksitz. Die Mutter bleibt seither spurlos verschwunden. 

Elf Jahre später erforschen Sam und Billy die Wälder rund um ihren Wohnort Carnival Falls. In diesem Sommer zieht Miranda Matheson mit ihrer reichen Familie in den Ort. Die Kinder freunden sich an und machen sich auf die Suche nach der Lösung von Sams Geheimnis.

Sam erzählt aus der Ichperspektive. Das ist gewagt, insbesondere im Prolog, als Sam erst ein Jahr alt ist, und gerät zwangsläufig falsch.

Obgleich die Geschichte im Präsens steht, zeigt gelegentliches Vorgreifen, dass sie erinnert wird. Dem widerspricht  allerdings der Detailreichtum, die Genauigkeit der Schilderungen, die vielen Dialoge. 

Federico Axat verzeiht man das. Denn seine Sprache geht unter die Haut. Nachdenkliche, kluge und reife Protagonisten, die plastisch und einprägsam wirken, wachsen dem Leser schnell ans Herz. 

Es ist zu spüren, dass Sam sich in einem Netz aus Beziehungen befindet und sowohl guten wie schlechten Absichten ausgesetzt ist. Das wird zwar zügig und deutlich, dennoch aber auch behutsam angelegt und ausgelotet.

Wo die Geschichte hinführen wird, ist zunächst sehr offen. Die jungen Detektive tragen Informationen aus allen Richtungen zusammen. Dabei zeigt sich insbesondere Billy einfallsreich und mutig. Gleichzeitig lauert eine Gefahr, die übermächtig und bedrohlich scheint und den Zusammenhalt zur Überlebensstrategie werden lässt. 

In der unverbrüchlichen Freundschaft, an deren Entwicklung und Tiefe die Leser teilhaben dürfen, besteht das zutiefst Berührende des Buches. Der Autor weiß nicht nur zu unterhalten, sondern auch Sehnsüchte zu wecken.

Kunstvoll konstruierte Überraschungen, Entdeckungen, die alles ändern, sogar radikal den Blickpunkt verschieben, lassen nachdenklich zurück.

Nicht alles findet am Ende eine Erklärung, Fragen bleiben offen. Doch vermag man sich trotz kleiner Ungereimtheiten dem Zauber und der Großartigkeit des Romans nicht zu entziehen. 

Als zauberhaft und großartig darf auch die atemberaubende Stimmigkeit von Cover, Titel und Inhalt angesehen werden.