Rezension

Zauberhafter Roman mit atmosphärischen Illustrationen

Neverwhere - Neil Gaiman

Neverwhere
von Neil Gaiman

Bewertet mit 5 Sternen

Neverwhere ist ein modernes Märchen mit sympathischem Antihelden und einer starken Bildsprache. 

Richard Mayhew ist erfolgreicher Geschäftsmann, weil man nun einmal erfolgreich zu sein hat, wenn man in London arbeitet. Er hat eine zauberhafte Verlobte, weil diese gerne mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet wäre und ein paar Freunde zum trinken gehen, weil man das eben so macht. Eigentlich stolpert er einfach durch sein Leben. Und eines Tages stolpert er über Door, ein geheimnisvolles Mädchen, dass Gerechtigkeit für seine Familie sucht und ihn in ein gänzlich fremdes London führt.

Feiner britischer Humor, ein sehr verwirrter Protagonist und Figuren wie aus einem Theaterstück sind die surrealistischen Zutaten für einen überzeugenden Weltenentwurf. Gerade, weil nicht alles erklärt ist und viele Dinge schlichtweg unmöglich erscheinen, faszinierte mich das London Below Gaimans. Die Geschichte an sich war relativ simpel, was aber gut zu der „Questsituation“ des Romans passte und mich kaum störte.

Aber das Besondere ist tatsächlich die Ausgabe: Die Illustrationen Chris Riddells sind atmosphärisch, düster und verspielt. Nicht zu abstrakt, aber auch nicht zu detailliert ließen sie Platz für eigene Vorstellungen. Auch das hochwertige Papier gefiel mir sehr gut, vor allem, wenn man es mit der günstigeren Taschenbuchausgabe vergleicht.

Letztendlich gefielen mir auch die Zusatzmaterialien: Ein zusätzlicher Prologentwurf, eine Kurzgeschichte und ein Interview waren allesamt interessant zu lesen und fügten sich in das Gesamtbild ein.

Fazit: Ich glaube, dass hier Ausstattung und Roman eine perfekte Symbiose eingegangen sind. Sicher ist die eher simple Konstellation und die Figuren, die doch mit Stereotypen spielen, gewöhnungsbedürftig, aber für mich ist dieses Buch ein geniales Gesamtpaket.