Rezension

Zehn Gründe...

Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen - Albert Borris

Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen
von Albert Borris

Inhalt:
Owen möchte sterben. Sämtliche Versuche scheiterten und so sucht er nach Gleichgesinnten im Netz, irgendwo muss es doch Menschen geben, die gleich fühlen und denken wie er. Er findet tatsächlich jemanden: Frank, Audrey und Jin-Ae. In Gesprächen kommen sie sich näher, bis sie beschließen, gemeinsam zu sterben, davor aber noch eine kleine Reise unternehmen möchten, erst im Death Valley wollen sie gemeinsam sterben. Auf ihrer Reise machen sie halt an Grabstätten von berühmten Selbstmördern, wie beispielsweise Hunter S. Thompson, Anne Sexton und Kurt Cobain. Auf diesem Trip kommen sie auch auf die Idee, Listen zu schreiben, was sie vor ihrem Tod gerne noch einmal tun wollen und tun dies eben auch, soweit es im Bereich des Möglichen liegt.
Während sie so über das Leben nachdenken, wecken sich die Gedanken, dass es doch schön sein könnte, dieses Leben, oder?

Meine Meinung:
Ein Jugendbuch, welches sich mit dem Thema Selbstmord auseinandersetzt – neu ist was anderes und doch besticht die Geschichte durch ihre Umsetzung. Gut gewählt fand ich, dass sich die vier im Internet kennen lernen, weil es doch heutzutage ein selbstverständliches Medium ist, aber es wirkt auf mich nicht verurteilend. Viele Bücher, die Internet als einen Punkt angeführt haben, verurteilen gerne und stellen es als etwas Schlechtes dar, dieser Fall liegt hier anders, es wird einfach als Kontaktbörse dargestellt, die es ja auch ist.

Die Geschichte wird von Owen erzählt, gleich zu Beginn ist man mit den vier Jugendlichen im Auto unterwegs, erst nach und nach kommen die Chatunterhaltungen zu Tage, wird aufgedeckt, wie die Idee zustande kam, gemeinsam eine Rundreise zu machen. Es wäre durchaus interessanter gewesen, noch ein wenig mehr Chatprotokolle zu haben, aber auch das Maß, welches gewählt wurde, lässt dieses Buch stark auf einen einwirken.

Es war bei mir so, dass seit dem Start eine drückende Stimmung herrschte, die ich einfach nur auf den Inhalt zurückführen kann. Owen startet gleich mit seinen Selbstmordgedanken, er ist es auch, der wirklich ausgeleuchtet wird, dessen Welt man am ehesten greifen kann und hier liegt auch gleich mein großer Kritikpunkt: Frank, Audrey und Jin-Ae, sie gehören zur Geschichte, aber über ihr Innenleben erfährt man viel zu wenig, kann ihre Entscheidung, das Leben beenden zu wollen nicht nachvollziehen, weil man einfach nicht richtig weiß, was bei ihnen los ist. Beispielsweise diese Situation: Jin-Ae bekommt eine Panikattacke, weint, verletzt sich selbst – Owen spricht sie drauf an, sie blockt ab und schon ist das Thema erledigt, warum und wieso die Lage war, wie sie war, man kann nur raten. Und so ist es mit den Dreien durchgehend, gegenüber Owen bleiben sie blass.

Auch das Ende war nicht nach meinem Geschmack, es ist einfach Knall auf Fall –  Owen fällt eine Entscheidung, wie die anderen damit umgehen, welchen Weg sie wählen, man kann nur rätseln, fassbar ist nichts. Generell bin ich kein Fan von offenen Enden, aber unvollkommene sind mir ein wahrer Graus.

Fazit:
Ein spannendes Jugendbuch, welches manchmal seinen roten Faden verliert, dem es aber immer wieder gelingt zurückzufinden. Einzig das Ende macht mir die Geschichte ein wenig madig, aber blickt man darüber hinweg, dann ist es ein empfehlenswertes Buch.