Rezension

Zeit zum Heilen

Manchmal musst du einfach leben - Gayle Forman

Manchmal musst du einfach leben
von Gayle Forman

Bewertet mit 5 Sternen

Maribeth Klein, berufstätige Mutter von Zwillingen, erleidet mit Anfang Vierzig einen Herzinfarkt, den sie nur knapp überlebt. Wieder zu Hause angekommen, stellt sie fest, dass sie keine Chance hat, sich wirklich zu erholen und fühlt sich von Tag zu Tag schlechter. Sie nimmt eine Tasche und geht.

Das Buch hat mich neugierig gemacht, weil ich mich einerseits sehr gut ihn Maribeths´ Situation hineinversetzen kann, gleichzeitig war ich empört, wie sie einfach ihre Kinder zurücklassen kann.

Der erste Teil des Buches hat mich sofort begeistert, weil ich genau spüren konnte, wie Maribeth sich fühlt. Vermutlich kann das jede berufstätige Mutter. Am meisten Druck macht sich sie selbst. Ab dem Zeitpunkt, als sie ihre Familie verlässt, konnte ich nicht mehr jeden ihrer Schritte nachvollziehen. Sich über Wochen nicht zu Hause zu melden, nachdem man einfach verschwindet, fand ich doch speziell. Schlussendlich nimmt die Geschichte aber solch einen Verlauf, dass sie für mich absolut rund ist und mir deshalb sehr gut gefallen hat. Das heißt nicht, dass am Schluss jede Frage geklärt ist, aber das muss ja auch nicht sein.

Über die Gefühle der verlassenen Familie erfährt man erst gegen Ende etwas, wobei es mir gefallen hat, dass Maribeth und ihre Lage das zentrale Thema sind. Die Nebencharaktere sind sehr schön dargestellt und runden das Buch ab.

Natürlich provoziert Gayle Forman mit diesem Buch ein Stück weit. Es wirkt fast egoistisch, dass eine Mutter ihre Familie verlässt, um selbst wieder gesund zu werden. Für die Protagonistin gibt es aber einfach keine andere Lösung. Das Thema Herzinfarkt bei jungen Frauen einzuarbeiten, fand ich gut und wichtig und zugleich sehr gut gelöst.

Fazit: Ein sehr schönes Buch, das ich rundum empfehlen kann.