Rezension

Zeitreisen leicht gemacht - hat mich nicht überzeugt

Auf ewig dein - Eva Völler

Auf ewig dein
von Eva Völler

Bewertet mit 3 Sternen

„Auf ewig dein“ ist der Anfang einer neuen Reihe, ein Spin-off der Zeitenzauber-Trilogie. Der Folgeband, Time school Teil 2 – Auf ewig mein, soll im Frühjahr 2018 erscheinen. Ich kenne die Zeitenzauber – Trilogie nicht, konnte aber direkt in die Handlung einsteigen, da es etliche Verweise auf bereits Erzähltes gibt. Für mich ist die Geschichte ausbaufähig und es gibt noch viel Luft nach oben.

Im ersten Teil habe ich noch nicht zu allen Figuren guten Zugang gefunden. Nachdem man mitten ins Geschehen geworfen wird, geht es erstmal nicht wirklich spannend weiter.

Ich habe es als etwas langatmig, mit vielen Erklärungen und Verweisen auf die Zeitenzauber-Trilogie, empfunden. Dies war zwar gut verständlich und ist sicher für die Trilogie-Kenner recht unterhaltsam, unterbrach aber für mich den Erzählfluss.

 

Da es genau einen Handlungsstrang gibt, wirkte es zwischendurch recht langatmig, bevor die Handlung richtig in Gang kommt. Erst nach ca. 100 Seiten wurde es für mich spannender!

Die Tatsache, dass Anna & Co. in immer genau dieselbe Zeit reisen, finde ich nicht ganz so gelungen. Da fehlt etwas der Pfiff. Einige interessante Phänomene tauchen natürlich auch auf, so dass man sich als Leser Gedanken macht, was dahinter stecken könnte. Aufgrund der „Paradoxa“ verrenkt man sich unter Umständen auch ein bisschen den Kopf beim Denken; allerdings nie schlimm, da das Ganze – leider – für mich sehr an der Oberfläche bleibt, als ob die Autorin dem Leser das Durchdenken komplexer Zusammenhänge nicht zutrauen würde. Auch einige redundante Erklärungen (z.B. zur „Sperre) verstärken für mich diesen Eindruck und stören den Erzählfluss.

 

Im weiteren Verlauf gibt es einige Tagebucheinträge der Protagonisten, die ab und an eingstreut werden. Da sie wirklich witzig und nett sind, wie einige der Dialoge auch, hätte ich mir gewünscht, dass die Tagebuchaufzeichnungen durchgehend eingestreut worden wären. Hier fehlt mir die Stringenz.

Auch hier gab es einige Längen und auch sich wiederholenden Erklärungen („Sperre“), was immer wieder den Erzählfluss stört.

 

Erst zum Ende hin hat mich die Handlung gepackt. Leider wird diese immer wieder durch viel zu ruhige Passagen, in denen geplant, überlegt, Alltägliches gemacht wird, unterbrochen.

 

Ich fühlte mich ab und an an die Edelsteintrilogie, Seiten der Welt, Bookless, Schattenchronik, Chronik der Seelenwächter uvm. erinnert und ich frage mich, ob es bewusste Anspielungen oder unbewusste Ähnlichkeiten sind?

 

Bei den Charakteren fehlt mir etwas die Tiefe. Charaktere wie Ole, Fatima oder Walter sind mit ihren Eigenarten liebenswert. Anna finde ich höchst naiv; obwohl sie ja scheinbar soviel Wissen über verschiedene Epochen hat, wird sie sehr klischeehaft (mädchenhaft) z.B. als Naturwissenschaftsniete beschrieben. Dieses „Ich habe keine Ahnung von Naturwissenschaften und gehe damit hausieren-Ding“ finde ich immer sehr fragwürdig, wie die Menschen, die mit ihren Nichtkenntnissen in Mathematik „prahlen“. U.a. das und ihre grenzenlose Naivität in vielen Bereichen macht sie mir fast unsympathisch an manchen Stellen! Die Oberflächlichkeit: „Und hach – Sebastiano, er sieht mal wieder sooooo gut aus! Schmelz.“ gibt mir auch zu denken...

 

Die Dialoge zwischen den Protagonisten finde ich insgesamt pfiffig gestaltet.

All die Begriffe und Phänomene im Zusammenhang mit den Zeitreisenden hat man schon gehört oder gelesen, sind also nichts „Neues“. Ich hätte mir mehr „Innovatives“ in Sachen Zeitreisen gewünscht. Die auflösenden Erklärungen sind mir viel zu einfach und mal eben in einem Satz erwähnt. Das wirkt unbefriedigend. Es scheint so, als ob die Autorin selbst noch nicht wüsste, was im nächsten Teil passiert (kein Cliffhänger, nichts)....

 

Fazit:

Obwohl Vieles an der Oberfläche bleibt, fand ich das Buch teilweise ganz amüsant und unterhaltsam. Allerdings finde ich auch, dass man daraus noch viel mehr hätte machen können, es hat mich nicht vollends packen können. Plot und Stil sind ausbaufähig. So wirkt es – leider – für mich nur wie eine Imitation z.B. der Edelsteintrilogie. Insgesamt ist auf jeden Fall noch Luft nach oben – andere Epoche, mehr Charaktere, andere (komplexere) Phänomene, besserer Plot.

Für mich eine Lektüre mit einigen Fragezeichen, die mich nicht ganz überzeugen konnte.