Rezension

Ziemlich vorhersehbare Handlung

Der Himmel über der Heide - Sofie Cramer

Der Himmel über der Heide
von Sofie Cramer

Bewertet mit 3 Sternen

Ein schwerer Schicksalsschlag hat Kati Weidemann vor zehn Jahren dazu gebracht ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Mittlerweile hat sie sich beruflich etabliert, auch wenn ihr Job in einer Hamburger Werbeagentur gewiss kein Zuckerschlecken ist. Doch nun eilt sie Hals über Kopf zurück in die Lüneburger Heide. Denn ihr Vater ist ernsthaft erkrankt und liegt im Koma. Schnell wird Kati klar, dass die Familie nun zusammenhalten muss, um den "Heidehof", der seit Generationen die Heimat der Weidemanns ist, durch diese schwere Zeit zu bringen. Kati lässt sich in der Agentur beurlauben und stellt fest, wie sehr sie die Familie, den Hof und die malerische Landschaft eigentlich vermisst hat. Doch beim Anblick des Mannes, den sie für die damalige Tragödie verantwortlich macht, brechen die alten Wunden wieder auf. Um nicht länger von den beängstigenden Albträumen gequält zu werden, muss Kati sich endlich der Vergangenheit stellen....

Sofie Cramer gelingt es in ihrem Roman hervorragend die blühenden und malerischen Heidelandschaften so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe glaubt, selbst durch die Gegend zu streifen. Man merkt beim Lesen sofort, dass sie selbst aus dem Heidekreis stammt. Ganz nebenbei lässt sie Sehenswürdigkeiten und Informationen über die Landschaft in die Handlung einfliessen. Obwohl diese detaillierten Ausführungen manchmal schon fast zu viel des Guten sind, bilden sie doch eine gelungene und stimmungsvolle Hintergrundkulisse für die Familiengeschichte der Weidemanns, die ja seit Generationen mit der Landschaft und dem Heidehof verbunden sind.

Der Schreibstil von Sofie Cramer ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Orte und die agierenden Personen sehr gut vorstellen und so mühelos in die Handlung eintauchen und sich auf die Geschichte der Weidemanns einlassen. Obwohl die Erzählung durchgehend interessant ist, baut sich leider keine richtige Spannung auf. Denn das Grundgerüst der Handlung unterscheidet sich leider kaum von anderen Genrevertretern und so wirkt die gesamte Geschichte recht vorhersehbar. Die Charaktere werden liebevoll beschrieben. Sie haben ihre Eigenarten und wirken deshalb aus dem Leben gegriffen. Die Hauptprotagonistin Kati handelt allerdings meist aus dem Bauch heraus und lässt nur ihre Sicht der Dinge gelten. Leider lässt sie das nicht immer sonderlich sympathisch wirken, auch wenn man ihr den dramatischen Schicksalsschlag, den sie nach all den Jahren ja noch nicht verarbeitet hat, zugute hält.

Obwohl Covergestaltung, Buchtitel und Klappentext ja vermuten lassen, dass es sich bei Sofie Cramers Roman um eine schicksalhfafte Liebesgeschichte mit malerischem Hintergrund handelt, hält sich der Liebesanteil in dieser Erzählung wohltuend in Grenzen. Ganz ohne geht es natürlich nicht, doch im Vordergrund steht eher die Familie Weidemann, die schicksalhafte Vergangenheit und die Rettung des Familienbetriebes.

Insgesamt gesehen hat mir der Roman ganz gut gefallen. Nicht weniger - doch leider auch nicht mehr. Obwohl ich selbst im Heidekreis lebe, und die Beschreibung der mir bekannten Landschaft genossen habe, ist bei mir leider nicht der berühmte Funke übergesprungen. Ich habe das Buch gerne und schnell gelesen, doch ich hatte keinen Moment das Gefühl, dass ich unbedingt erfahren müsste, wie es weitergeht. Denn dafür war mir die eigentlich Handlung zu vorhersehbar.