Rezension

Zimperlich war Cody McFadyen noch nie

Ausgelöscht - Cody Mcfadyen

Ausgelöscht
von Cody Mcfadyen

Am Anfang eines Krimis steht natürlich…? Nein, nicht das Verbrechen! Am Anfang von „Ausgelöscht“ genießt die Protagonistin erst einmal einen ruhigen, romantischen Urlaub auf Hawaii und besucht zurück in der Heimat ganz entspannt die Hochzeit ihrer Freundin und Kollegin. Es könnte alles so schön sein…

Könnte, wenn ihr nicht ein grausamer Serientäter ein makaberes Geschenk machen würde. Es dauert nicht lange und Smoky Barrett ist Mitten drin in ihrem vierten Fall.

Zimperlich war Cody McFadyen noch nie: Und so gibt es auch in „Ausgelöscht“ wieder etliche Oper zu beklagen. Erfreulicherweise sind die Beschreibungen diesmal nicht ganz so blutig, wie man es von Cody McFadyen gewohnt ist. Dafür widmet sich der Autor auch den kleinen, alltäglichen Dingen in aller Ausführlichkeit, lässt aber trotzdem noch ausreichend Raum für die Fantasie des Lesers.

Interessant ist, dass der Autor seine Leser einen ausführlichen Blick auf das frühere Leben und die Vergangenheit des Täters werfen lässt – ohne dabei jedoch zu viel zu verraten. Der Leser erhält Einblicke in das Seelenleben des Killers und wird dazu angeregt sich auch mit dessen Sichtweise auseinander zu setzten. Wer allerdings wirklich für das Leiden der Opfer verantwortlich ist bleibt trotzdem bis kurz vor Schluss unklar! Nicht nur deshalb bleibt „Ausgelöscht“ (fast) bis zur letzten Seite spannend.

Schön ist, dass in diesem Teil dabei auch die Figuren um Smoky Bennett weiter entwickelt werden und der Autor sich nicht mehr (fast) ausschließlich auf die Protagonistin konzentriert. Smoky Barrett hat irgendwie immer Pech: Es scheint so, als ziehe sie Leiden und Unglück regelrecht an – ausnahmslos. Egal mit welchem Täter sie es zu tun hat, alle haben es irgendwann auf die Agentin persönlich abgesehen. Smoky Barrett hat eigentlich in bisher jedem Buch solch qualvolle Erfahrungen machen müssen, von denen ein normaler Mensch vermutlich nicht einmal die Hälfte ausgehalten hätte. Dabei ist weniger doch manchmal mehr: Denn wenn McFadyen auf Dauer so weiter macht, dann wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, bis seine Heldin endgültig arbeitsunfähig ist. Schade wär’s…