Rezension

Zitronen – mitten in Frankfurt

Der Zitronengarten - Helena Marten

Der Zitronengarten
von Helena Marten

Bewertet mit 5 Sternen

Domenico Montanari, Inhaber des Familienunternehmens Montanari & Figli, kommt bei einem Unfall ums Leben. Er hinterlässt seine Frau Sigrid, seine Tochter Luisa und seinen Sohn Roberto, der jedoch seit vielen Jahren verschollen ist. Bei der Testamentseröffnung erfährt Luisa, daß sie eine Schwester hat – Francesca – mit der sie ihr Erbe teilen muss. Als Leiter des Familienunternehmens wird der seit Jahren verschollene Sohn Roberto eingesetzt. Stellvertretend für Roberto soll Domenicos Bruder die Firma leiten und der wiederum beruft seinen Sohn Piere-Luigi zum kommissarischen Geschäftsführer. 

Leider verfügt Piere-Luigi über viele Dinge aber nicht über Geschäftssinn. Oder möchte er die Firma Montanari & Figli bewusst in den Ruin treiben?

Können die 3 Frauen Sigrid, Luisa und Francesca das Unternehmen retten?

Mein Fazit:

Montanari, ein Name wie er italienischer gar nicht sein kann, ein Familienunternehmen das unter anderem Orangen, Zitronen und Oliven anbaut und dann stellt der Leser erstaunt fest, daß sich das Familienunternehmen nicht in Italien sondern mitten in Frankfurt, im Jahr 1784, befindet.

Am Anfang ist die Handlung zweigeteilt - einerseits geht es um die Testamentseröffnung und die deutsche Seite der Familie Montanari in Frankfurt und andererseits erfährt der Leser von der Flucht Francescas und ihrer Tochter Graziella aus Italien. Francesa entstammt der 1. Ehe von Domenico. Sie ist mit einem italienischen Rebellen verheiratet und als die Situation eines Tages brenzlig wird, nimmt sie ihre Tochter und macht sich auf den Weg zu ihrer Familie nach Frankfurt. Vom Tode ihres Vaters weiß sie noch nichts.

Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

Francesca ist impulsiv, temperamentvoll, aufbrausend und sie redet erst und denkt dann.
Luisa ist schüchtern, zurückhaltend und frisst ihre Probleme im wahrsten Sinne des Wortes in sich hinein; sie hat eine Vorliebe für Salami.
Sigrid ist zurückhaltend in Bezug auf die Firma, dafür ist sie sehr rührig in der Suche nach ihrem verschollenen Sohn Roberto. Sie glaubt als einzige nicht daran, daß er tot sein könnte.

Piere-Luigi, der die Firmenleitung inne hat, stiftet eine Verwirrung nach der anderen und treibt die Firma fast in den Bankrott. Um das Unternehmen zu retten müssen die Frauen an einem Strang ziehen.

Das Drama findet seinen Höhepunkt als Graziella, Francescas Tochter, entführt wird.

„Der Zitronengarten“ wurde von einem Autorenduo geschrieben, das gemeinsam das Pseudonym „Helena Marten“ trägt. Für mich war es zu keiner Zeit irgendwie auffallend, daß dieses Buch von 2 Personen geschrieben wurde oder wer welchen Part geschrieben hat.

Die Landschaftsbeschreibungen wecken die Lust auf einen Italien-Trip um genau das zu sehen was hier im Buch sehr eindrucksvoll beschrieben wurde.

Ein sehr schönes Buch in dem die Spannung toll gehalten wurde, weil immer irgend etwas passierte mit dem man gar nicht gerechnet hat.

Wer Lust auf Familiensaga gepaart mit Historischem Roman hat, der ist hier richtig.