Rezension

Zu aufgebläht

Vermählung - Curtis Sittenfeld

Vermählung
von Curtis Sittenfeld

Bewertet mit 2 Sternen

Schon lange habe ich kein Buch mehr abgebrochen, doch "Vermählung" konnte mich einfach nicht packen. Die Grundidee - Bingsley als Bachelor - fand ich witzig, weshalb ich das Buch lesen wollte. Aber es wirkte viel zu übertrieben in die heutige Zeit übersetzt. Weniger wäre mehr gewesen!

Die Szenerie spielt statt in England in Amerika, die fünf Töchter sind alle älter als im Original. Jane und Liz beide sogar um die 40 Jahre alt, sind Yogalehrerin oder Journalistin und die jüngeren Geschwister halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Mrs Bennet sammelt Haushaltsgegenstände. So weit so gut. Nun kommt aber besonders Mrs Bennet extrem nervig und unsympathisch rüber. Aber auch alle anderen wurden fürchterlich überspitzt charakterisiert, so dass ich schon auf den ersten Seiten keine Lust mehr hatte weiter zu lesen. Mir fehlt der Charme der Originalfiguren.
Der Erzählstil ist eine Mischung aus altertümlich und hip. Es werden viele Details erzählt, rasant eigentlich, aber passieren tut trotzdem nicht viel. Der "Höhepunkt", sprich der absolute Nervtöter, war ein Scharadespiel, das von unflätigen Ausdrücken nur so trieft. Danach konnte ich nur noch mit absoluter Selbstgeisselung weiterlesen. "Vermählung" habe ich als Rezensionsexemplar bekommen, und normalerweise lese ich diese immer zu Ende. Doch da ich noch 480 Seiten vor mir hatte und es laut anderen Rezensenten, denen die ersten Seiten der Story gefielen, hiess, dass die Geschichte sich immer schlimmer entwickelte - keine Verbesserung in Sicht meines Erachtens -, habe ich das Buch endgültig abgebrochen.

Fazit: Eigentlich mag ich Adaptionen von Klassikern, aber "Vermählung" war mir zu aufgebläht. Das Schönste daran ist das Cover.