Rezension

Zu bemüht!

Warten auf Bojangles - Olivier Bourdeaut

Warten auf Bojangles
von Olivier Bourdeaut

Bewertet mit 3 Sternen

Ich merke immer wieder, dass weder das allzu Skurrile noch das Schelmenromangenre, also das allzu Übertriebene, mir liegt - es gibt sicherlich Ausnahmen, aber "Warten auf Bojangles" gehört nicht dazu. Dieses Büchlein lässt sich leicht weglesen, hat aber entgegen Christine Westermanns intensivem Leseeindruck, bei mir keinen tiefen Eindruck hinterlassen.

Der Roman erzählt von der Konsequenz unbedingter Liebe und hat einen zärtlichen Zungenschlag. Oder einen gewollt naiven. Oder einen süßlichen! Erzähler ist ein Knabe, der mit seinen geliebten Eltern ein von Konventionen losgelöstes Leben führt. Es ist eine tragische Geschichte, die ein lustiges Gewand trägt. Es ist die Absicht des Autors, Lebensfreude und Verzweiflung zu einer Übereinstimmung zu bringen. Ich pfeife auf das Schicksal, möchten die Protagonisten schreien, aber natürlich kann das keiner.

Ein Titel von Nina Simones Songs „Mr. Bojangels“ gibt dem Roman seinen Namen. Er ist und bleibt seinem Genre nach ein Schelmenroman und will auch gar nichts anders sein. Schelmenromane tragen dick auf. Sie haben so viel Schminke auf den Seiten. Das muss man mögen. Die maßlosen Übertreibungen, die seinem Wesen entsprechen, amüsieren mich aber nicht, ich finde sie anstrengend und ermüdend. Vielleicht sogar dem behandelten Thema "Krankheit" unangemessen.

Fazit: Ein Schelmenroman. Sein teilweise stimmiges Ende versöhnt etwas mit seiner Exaltiertheit, insgesamt ist mir die Geschichte jedoch viel zu bemüht und gekünstelt.

Kategorie: Schelmenroman
Verlag: Piper, 2017

Kommentare

katzenminze kommentierte am 21. Juli 2017 um 10:07

Mensch bist du wieder produktiv Wanda! Und ich breche mir gefühlt über Wochen einen ab für eine einzige kleine Rezi. XD

wandagreen kommentierte am 21. Juli 2017 um 10:13

Dann sitzt sie aber auch, Minzi !

Naibenak kommentierte am 21. Juli 2017 um 11:03

Ich mag Schelmenromane - jedenfalls hat mir der Mann'sche sehr gefallen *lach*... Schöne Rezi! Vielleicht ist das thematisch in dieser Verbindung dann aber doch nicht so meins... mal sehen ;)

wandagreen kommentierte am 21. Juli 2017 um 19:16

Meinst du "Die Bekenntnisse des Felix Krull"? Das ist eine dieser Ausnahmen!!! Lies es, ich bin gespannt wie du es findest. Es heißt ja, es soll das Leben der Fitzgeralds abbilden - hm, hm, mit einigen Ungereimtheiten, davon abgesehen, wertet ihn das schon auf !

Naibenak kommentierte am 22. Juli 2017 um 11:06

Ja genau, den Felix hab ich mir letztes Jahr vorlesen lassen - köstlich^^

Ach guck...die Fitzgeralds? Ja dann... hüpft es jetzt doch mal auf die WuLi ;-) Danke!