Rezension

Zu detailliert, dafür aber sehr authentisch

Der Marsianer - Andy Weir

Der Marsianer
von Andy Weir

Das Buch wollte ich unbedingt lesen, bevor der Film im Oktober erscheint. Das Thema, wie ein Mensch versucht, alleine auf einem noch unerforschten Planeten zu überleben, hat mich sehr fasziniert und obwohl ich mit einer etwas anderen Handlung á la "Mission to Mars" gerechnet hatte, wurde ich nicht enttäuscht.

Ich denke, dass die Handlung nicht jedermanns Sache sein wird, denn es geht wirklich ausschließlich um den auf dem Mars zurückgelassenen Mark Watney und wie er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, auf diesem unwirtlichen Planeten zu überleben. Viel hat er nicht, außer der Wohnkuppel, den lebenserhaltenden Maschinen und zwei Rovern, aber er beißt sich durch und entwickelt die irrwitzigsten Strategien. Die kleine Anlage ist nur für einen kurzen Zeitraum ausgelegt, so dass Mark sich darum kümmern muss, für längere Zeit die Sauerstoffversorgung zu erhalten, an Nahrung und Wasser zu kommen und den Strom am laufen zu halten. Akribisch wird jedes technische Detail bis in alle Einzelheiten zerlegt und ich habe dabei nicht alles verstanden - aber man merkt auf jeden Fall die Liebe des Autors, der sich mit diesen Dingen wirklich auseinandergesetzt hat. Dadurch wirkt alles sehr authentisch.

Die Passagen von Mark Watney sind aus der Ich-Perspektive geschrieben - er erzählt alles, was ihm widerfährt in einem Logbuch, wie eine Art Tagebuch, denn auch die Einsamkeit ist für ihn natürlich extrem belastend. Zwischendurch gibt es aber auch Abwechslung, indem der Autor zur NASA wechselt, die natürlich alles versucht, um ihn zu retten. Ebenso die Crew auf der Hermes, die sich auf dem Rückweg zur Erde befindet und deren Mitglieder nicht ahnen, dass Mark den heftigen Sandsturm überlebt hat.

Anfangs war es tatsächlich auch für mich ein kleiner Kampf, denn der endlose Monolog von Mark ist durchgängig gespickt mit seinen Überlegungen und Ideen zu Berechnungen von Sauerstoffwerten und handwerklichen Möglichkeiten. Als ich mich dann aber damit arrangiert hatte, war ich beeindruckt von dem Aufwand, den Mark auf sich nimmt und die vielen Details, die man berücksichtigen muss - immer mit dem Hintergrund, dass die Rettung mit großer Wahrscheinlichkeit eh zu spät kommt.
Mark ist zielstrebig in allem, was er tut und gibt die Hoffnung nicht auch; rettet sich mit seinem Humor über die verzweifelten Momente. Spannend waren vor allem die Aussichtslosigkeit und wie er es immer wieder schafft, einen Lösungsweg zu finden.

Fazit

Ein sehr authentischer und detaillierter Einblick in einen einsamen Überlebenskampf auf dem Mars und den Zusammenhalt der Menschen, um einen von ihnen zu retten.

© Aleshanee
Weltenwanderer