Rezension

Zu kurz

Die Spionin - Paulo Coelho

Die Spionin
von Paulo Coelho

Eigentlich liebe ich die Bücher von Paulo Coelho, weil sie einen immer auf wundersame Reisen mitnehmen und zum Denken anregen.
Mata Hari klingt zwar auch exotisch, nimmt einen aber vor allem mit auf eine Reise in die Geschichte. Es soll ein Kurzporträt einer beeindruckenden Frau sein, die sich aus dem Gefängnis heraus mit einem letzten Brief an ihren Anwalt wendet. Bis zum Schluss glaubt sie fest an ihre Unschuld.

Mata Hari bzw. Margarethe Zelle konnte mich leider überhaupt nicht begeistern, ich finde sie als Figur einfach sehr unsympathisch. Sie ist ein bisschen blauäugig und wagt sich zu mutig auf das große politische Parkett des Weltgeschehens, dass zu Kriegszeiten völlig aus den Rudern läuft. Durchweg glaubt sie alles im Griff zu haben auch in dem schreibenden Moment. Womit sie leider falsch liegt und man hier und da die Ansätze auch schon erkennen kann, was wohl später schief gehen wird. Das war mir ab und zu einfach zu offensichtlich...

Lose Enden werden in der Mitte des Buches durch den dann folgenden Brief des Rechtsanwaltes zusammengebunden. In dem sich zeigt, dass Mata Hari vielleicht wirklich nur ein Spielball anderer Leute war. Doch meine Meinung zu ihr wird nicht gemildert.
Gut gefallen mir die Bilder, die einen immer wieder daran erinnern, dass es die Person wirklich gegeben hat und das Gelesene auflockern.

Am Ende wird auch nochmals deutlich gemacht, dass das Buch keine Biographie sein soll sondern zum weiteren Forschen anregen soll. Das hat es auf jeden Fall geschafft, denn ich will nachlesen ob das alles so passiert ist.

Insgesamt ist das Buch jedoch einfach zu kurz gekommen mit Verstrickungen und geschichtlichen Abschnitten, einer Figur der man wohlwollend entgegen kommt oder auch sonderlich nachdenklichem Inhalt. Es handelt sich für mich um eine leichte Einstiegslektüre falls man sich über Mata Hari informieren will.