Rezension

Zu Oberflächlich

Witch Hunter - Virginia Boecker

Witch Hunter
von Virginia Boecker

Gerade die Figuren waren, für meinen Geschmack, viel zu wenig ausgebaut. Elizabeth und die Magier, die sie kennen lernt, haben keine echte Tiefe. Bei nicht mal 400 Seiten eigentlich kaum eine Überraschung. Es bleibt wenig Zeit mehr als nur ein paar schablonenhafte Skizzen über jede zu Zeichnen. Dabei gehen aber echte Empfindungen verloren, denn wie soll ich als Leserin nachempfinden das z.B jemand verliebt ist, wenn das alles keine Zeit bekommen hat sich richtig zu entwickeln? Oder wie die Gruppe sich verhalten wird, wenn sie erfährt, das Elizabeht eine Hexenjägerin ist.  Mitfiebern viel mir deshalb eher schwer. 

Es wird schon klar, was die Autorin erzählen möchte. Aber das Elizabeth in einen richtigen Konflikt mit ihrem alten Leben gerät, das wird einfach nicht glaubwürdig geschildert und für meinen Geschmack viel zu schnell abgehandelt. Sie glaubt den Rebellen praktisch sofort und das, obwohl sie nicht nur in einer Gesellschaft aufgewachsen ist, die Magie nun ablehnt, sondern auch noch als Hexenjägerin ausgebildet wurde. Zudem verzeihen ihr einige Figuren dermaßen schnell, das man es kaum mitbekommt. Auch das ist einfach nicht einleuchtend erzählt. Gleichzeitig wird auch für mich nicht logisch erklärt, weshalb sie bei den Methoden während ihrer Ausbildung nie stutzig wurde. 
Auch die weitere Handlung hat mit diversen Problemen zu kämpfen. Tatsächlich hat die Autorin ganz gute Ideen, weiß sie aber für meinen Geschmack nicht richtig mit einander zu verknüpfen.  Etwas mehr Seiten hätten dem Roman hier eindeutig gut getan, vor allem weil hier im Grunde durchaus komplexe Themen angesprochen werden. Doch die Frage von Gut und Böse löst die Autorin dann eher plump. Das die Welt nicht nur schwarz und weiß ist, wird allerhöchstens angedeutet. 

Mir ist das auch für ein Jugendbuch nicht genug.  Andere Autoren und Autorinnen haben ja bereits bewiesen, das hier mehr geht!  Zudem finde ich es schade, das einmal mehr eine weibliche Hauptfigur nicht ohne männliche Retterfiguren auskommt. Immerhin wird sie aber nicht so stark auf ihr Aussehen reduziert - im Gegenteil, das viele sie unterschätzen weil sie so niedlich ist (findet die Hauptfigur) verschafft ihr den Vorteil, das ihr niemand zutraut, das sie eine Gefahr darstellen kann.

Insgesamt war der Roman tatsächlich erst im Nachhinein doch so negativ, wie hier geschildert. Vieles ist mir während dem Lesen nicht aufgefallen oder ich habe nicht so darüber nachgedacht.  Bis auf die Tatsache das einige Entwicklungen auf ein oder zwei Seiten abgehandelt wurden. Das hat mich von Anfang an gestört. Aber der Rest las sich eigentlich recht angenehm. Deshalb gibt es weniger Abzug, das das eventuell erwartet werden könnte.