Rezension

Zu oberflächlich, um die Erwartungen zu erfüllen

Die Kathedrale des Lichts - Ruben Laurin

Die Kathedrale des Lichts
von Ruben Laurin

Bewertet mit 3 Sternen

13. Jh. Nach einem Überfall auf seine Familie ist der 6-jährige Moritz der einzig Überlebende. Doch das Schicksal meint es weiterhin nicht gut mit ihm, so dass er als Sklave auf einer Burg landet. Während seiner Leidenszeit dort bringt er sich die Steinbearbeitung selbst bei und sein Talent fällt einem Steinmetzmeister auf, der dort zu Besuch ist. Meister Bohnsack nimmt ihn mit sich nach Magdeburg, wo er mit seiner schönen Tochter Helena lebt und als Baumeister an der dortigen Kathedrale arbeitet. Moritz arbeitet bald als Steinmetz unter den Fittichen von Bohnsack an der Kathedrale mit, allerdings ist er von Neidern umgeben, die ihm nichts Gutes wollen. Sein größter Gegner ist der Bildhauer Gotthart. Die Rivalität zwischen den beiden wird gefährlich, als Moritz sich in die Frau verliebt, auf die auch Gotthart ein Auge geworfen hat. Wer wird den Kampf gewinnen?

Ruben Laurin (auch unter dem Namen Thomas Zibula als Autor bereits bekannt) hat mit seinem Buch „Die Kathedrale des Lichts“ einen unterhaltsamen historischen Roman über den Bau des Magdeburger Doms vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Autor verbindet in seiner Geschichte Fiktion mit historisch belegten Fakten und schafft so eine besonders glaubhafte Atmosphäre, wobei er an manchen Stellen etwas zu detailliert und langatmig wird. Obwohl es um den Bau einer Kathedrale geht, stehen in diesem Buch vor allem die daran beteiligten Menschen im Vordergrund. Die Konkurrenz untereinander ebenso wie die verschiedenen gesellschaftlichen Stellungen und ihr Zusammenspiel miteinander beschreibt der Autor glaubhaft und bringt dem Leser so die damalige Zeit näher. Eine Zeittafel sowie ein Personenverzeichnis zu Beginn des Romans erleichtern dem Leser den Einstieg in die Geschichte. Das Glossar am Schluss dient zur Erläuterung der alten Ausdrücke und hilft beim Verständnis.

Die Charaktere sind lebhaft gestaltet und mit individuellen Eigenheiten versehen, so dass sie recht realistisch und authentisch für die damalige Zeit wirken. Moritz ist ein junger Mann, der schon in jungen Jahren einige schwere Schicksalsschläge einstecken musste. Als Waise wurde er hin und her geschoben und zum Sklaven gemacht. Allein auf sich gestellt hat er früh lernen müssen, für sich einzustehen und sich zur Wehr zu setzen. Die Steinhauerei, die er sich selbst beigebracht hat, macht ihn zufrieden, denn er sieht das Ergebnis seiner Arbeit. Allerdings wirkt er durch die optischen Beschreibungen auch eher oberflächlich, da er nur auf seinen muskulösen Körper reduziert wird. Helena besticht durch ihre Schönheit und wirkt zu Beginn des Buches noch selbstbewusst und zupackend. Doch dann verlieren sich ihre vorher guten Wesenszüge und münden in ein naives und eher dümmliches Frauenzimmer, dass ihr Herz oft und gern an den Nächstbesten verschenkt. Gotthart ist ein ehrgeiziger und eitler Mann. Er mag keine Konkurrenz und unternimmt alles, um seinen Widersachern Steine in den Weg zu legen. Meister Bohnsack geht ganz in seiner Arbeit auf und vernachlässigt dabei sogar sein Familienleben und die Aufsicht auf seine Tochter. Die übrigen Protagonisten bleiben eher blass und geben eher kurze Episoden zur Handlung dazu.

„Die Kathedrale des Lichts“ ist ein historischer Roman, der ganz nett zu lesen ist und zu unterhalten weiß. Leider aber kein Buch, das dem Leser im Gedächtnis bleiben wird. Eingeschränkte Leseempfehlung für Histofans!