Rezension

Zu viel des Dramas

After truth
von Anna Todd

Bewertet mit 3 Sternen

Das ist der zweite Teil der After-Reihe. Der erste Teil "After passion" sollte gelesen worden sein, um diesem Buch problemlos folgen zu können.

Nachdem Tessa von Hardins Wette erfahren hat, die ihre ganze Beziehung wie ein einziges Lügenkonstrukt wirken lässt, lebt sie wie in einem Trance-Zustand. Sie möchte ihr altes Leben zurück, bevor sie Hardin kennen gelernt hat. Leider ist das nicht so einfach, weil sie emotional eben doch noch sehr an ihm hängt. Und auch Hardin will Tessa nicht einfach so gehen lassen...

Der Schreibstil hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Er ist fesselnd und man merkt auch einfach, dass die Autorin selbst, auch noch jung ist. Es wird teils in Jugendsprache geschrieben, die aber dennoch angemessen ist und sich angenehm lesen lässt. Literarisch ist dieses Buch zwar kein Hit, da es sehr an der Alltagssprache gehalten ist; dafür ist die Authentizität aber umso höher.

Leider ist einzig und allein die Sprache authentisch. Das Verhalten der beiden Hauptfiguren, Tessa und Hardin, ging mir ständig auf die Nerven. Sie reagierten über und ließen den anderen gar nicht zu Wort kommen. Viel zu schnell zogen sie voreilige Schlüsse und waren sehr selbstgerecht, während sie ihr eigenes Verhalten bei dem anderen nicht duldeten.
Es gibt eigentlich keine Seite in diesem über 700 Seiten dickem Buch, auf der nichts Schlimmes passiert. Hört sich zwar ganz verheißungsvoll an, nervt aber ab einem gewissen Punkt nur noch.
Auch die Liebe der beiden wird irgendwann in Frage gestellt. Es fällt mir schwer zu glauben, dass die beiden ohne einander nicht besser dran wären. Es ist einfach eine total krankhafte Beziehung, welche ich so nicht hypen kann, wie es viele andere tun.

Zusätzlich verändern sich die Figuren in diesem Buch immer negativer. Vorher hatten beide ihre guten Eigenschaften, sei es, dass Tessa so tugendhaft war, während Hardin nur unterschweillig aggressiv für seine Meinung einstand. Leider ändert sich das mit der Zeit immer mehr, weshalb mir im Laufe des Buches niemand der beiden mehr wirklich sympathisch war.

Man merkt, dass das Buch von einer Frau geschrieben wurde, weil eben immer Tessa als die Gute dargestellt wird und Hardin in der Regel der Böse ist, auch wenn das Liebesleben aus beiden Perspektiven geschildert wird. Diese ungerechte Darstellung stieß mir immer wieder negativ auf.

Natürlich gab es in diesem Buch viele Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte, allerdings überraschten sie mich irgendwann nicht mehr. Stattdessen nahm ich sie stoisch hin, weil die Probleme einfach nur so abgehandelt werden. Nie wird auf ein Problem genauer eingegangen und bei dem 4576532 Streit wird dann einer Person wieder Vorwürfe gemacht wegen einer Sache, die schon gefühlte fünfzig Jahre zurück liegt. Das fand ich ziemlich nervig und ermüdend.

Im Vergleich zum ersten Band ist dieser Teil ein wirklicher Rückschritt. Im ersten fieberte ich noch mit den Protagonisten mit und wünschte ihnen das Beste. Jetzt bin ich ehrlich gesagt nur noch genervt und auch entsetzt, in welche Richtung sie sich aufgrund ihrer Beziehung entwickeln.
Diese Entwicklung finde ich echt schade, weil eigentlich recht viel Potenzial in der Idee selbst steckte. Einzig und allein der Schreibstil und das wunderschöne Cover können hier noch recht viel rausreißen!

Kommentare

Steffi_the_bookworm kommentierte am 21. Mai 2015 um 11:42

Das habe ich jetzt schon mehrfach gehört, dass das Drama immer mehr und mehr wird. Gut, dass ich mich so drauf einstellen kann. Buch ist demnächst bei mir dran. ;)