Rezension

Zu viel versprochen, zu wenig gehalten

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Endgame: Die Zeit für das letzte Spiel ist gekommen. Aus 12 Völkern wie z. B. den Kelten, Minoern und den Olmeken ist je ein junger Mensch zwischen 13 und 20 Jahren auserwählt. Diese zwölf sollen ein Rätsel lösen und drei Schlüssel in der richtigen Reihenfolge finden. Überleben kann nur einer von ihnen, und der Sieger sichert damit gleichzeitig das Überleben seines Volkes. Sarah aus den USA, Jago aus Peru, Chiyoko aus Japan und so weiter: Alle wurden sie von klein auf auf ihre Rolle als Spieler vorbereitet. Auch wenn dieses tödliche Spiel schon vor Jahrhunderten angekündigt wurde und niemand damit gerechnet hat, dass es nun plötzlich ernst wird: Sie können sich ihrer Rolle nicht entziehen. Aber sie reagieren höchst unterschiedlich: Einige machen sich auf die Suche nach den Schlüsseln, andere beginnen gleich, Konkurrenten auszuschalten und einige versuchen herauszufinden, was eigentlich hinter dem ganzen Spiel steckt. Reisen über den ganzen Erdball, Grübeleien und tödliche Kämpfe bestimmen den Inhalt.

Dieses Buch wurde in den Medien hoch gepusht: Neben der Handlung gibt es auch ein verstecktes Rätsel, das der Leser lösen und damit eine halbe Million Dollar gewinnen kann. Eine Verfilmung ist angekündigt, weitere Zusatzbücher werden herausgebracht - und ach ja, es bleibt natürlich nicht bei einem Buch; dies ist der Auftakt einer Trilogie.

Was so viel verspricht, muss Mühe haben, die Erwartungen zu erfüllen. Skeptisch war ich von vornherein und bin es leider auch geblieben. Kämpfe um das Überleben zwischen Jugendlichen erinnern an Panem, doch die Trilogie von Collins ist psychologisch dicht und deutlich gesellschaftskritisch. Die hier gezeichneten Charaktere bleiben mir fremd. Am ausführlichsten geschildert wird die Amerikanerin Sarah: Sie ist sympathisch, aktiv, erfolgreich und mitfühlend. Kein Wunder, wo doch das Buch aus Amerika stammt... Die Protagonisten aus China, Japan, der Mongolei ("die gelbe Gefahr") und aus Arabien werden dagegen als skrupellose Killer gezeichnet. Honny soit qui mal y pense... Und so ist das Ende des ersten Bandes vorhersehbar. Wirklich interessieren würde mich eher die Geschichte hinter der action, doch hier gibt es nur Andeutungen. 

Ja, und wie verhält es sich mit dem Rätsel um die halbe Million? Da finde ich noch nicht einmal einen Ausgangspunkt, geschweige denn einen ersten Schritt zur Lösung. Und leider hat mich das Buch auch nicht motiviert, mich näher damit zu beschäftigen. Nun ja: Ich werde mir vermutlich die Folgebände aus der Bibliothek entleihen, um zu lesen, ob meine Vermutungen sich erfüllen. Aber mir kaufen oder anderen empfehlen würde ich dieses Buch sicherlich nicht.