Rezension

Zu viele Klischees verstecken die echte Thematik des Buches

Mit jedem Jahr - Simon van Booy

Mit jedem Jahr
von Simon Van Booy

Bewertet mit 3 Sternen

Harvey verliert ihre Eltern bei einem Autounfall, ihr Onkel Jason nimmt sie bei sich auf. Bisher war er das schwarze Schaf der Familie, doch das Zusammenleben mit Harvey gibt seinem Leben eine positive Wendung. Zwanzig Jahre später besucht er seine Tochter in Frankreich, wo sie sich beruflich eingerichtet hat. Sie überrascht ihn am Vatertag mit einigen Erinnerungen aus ihrem gemeinsamen Leben – und damit, dass sie das Geheimnis ihrer Herkunft kennt.

Simon Van Booy hat über das Leben von zwei Menschen geschrieben, die in schwierigen Situationen Halt aneinander gefunden haben. Das Buch gliedert sich in zwei Zeitebenen, der Gegenwart und den Rückblicken in das gemeinsame Zusammenfinden als Familie. Erst das Ende des Buches deckt Harveys ganz großes Geheimnis auf. Hier hat der Autor eine riesengroße Überraschung für den Leser parat, die die Geschichte nochmal ganz neu beleuchtet.

Es ist eine rührende Erzählung, die jedoch in mancherlei Hinsicht etwas unrealistisch ist. Aus meiner Erfahrung geschieht Harveys Einleben viel zu schnell und zu reibungslos in ihre neuen Lebensumstände. Mehr kann ich hier leider nicht verraten, ohne zu spoilern… Wobei ich zu der Aussage stehe, dass ein Kind einen Erwachsenen völlig verändern kann, wie auch ein Kind vieles zu ertragen lernt, wenn das Schicksal zuschlägt. Doch dies gelingt nicht so reibungslos wie in dieser Geschichte. Insgesamt finde ich das Ende des Buches überhaupt nicht realistisch, aber das mag Ansichtssache sein. Eigentlich finde ich sogar, dass Harveys Fragen an diesem Punkt erst hätten beginnen müssen…

Insgesamt bin ich etwas enttäuscht über dieses Buch, es lässt mir zu viele Klischees aufleben, die zu wenig Einblick in die echte Thematik um die Brüche im Leben dieser Menschen gibt.