Rezension

Zu wenig Spannung

Schattenkiller - Mirko Zilahy

Schattenkiller
von Mirko Zilahy

Bewertet mit 3 Sternen

Die Handlung:

Nachdem innerhalb von kürzester Zeit drei Leichen aufgefunden werden, bleibt dem Polizeipräsidenten nichts anderes übrig als seinen besten Profiler, Enrico Mancini, auf den Fall anzusetzen. Dieser ist von der ihm aufgedrängten Aufgabe zunächst nicht ganz so begeistert, weil ihm sein eigener Fall über das Verschwinden des Chirurgen Mauro Carnevali wichtiger ist. Und doch bleibt Mancini keine andere Wahl als mit einem von ihm zusammengestellten Team die brutalen Morde zu untersuchen.  
 

Meine Meinung:

Mirko Zilahy hat einen schönen Schreibstil und man merkt dem Thriller an, dass er viel Zeit in dieses Buch investiert und alles genau recherchiert hat damit sich der Leser unter anderem die Schauplätze bildhaft vorstellen kann. Ich schätze die Leidenschaft, die man nicht überlesen kann und dennoch ist es mir zu Beginn sehr schwer gefallen all die verschiedenen Namen, Straßen und Schauplätze auseinander zu halten. Es gab so viel, das man sich merken muss, dass es einfacher für mich war mir nebenbei Notizen zu machen. 
  
In diesem Thriller gibt es wechselnde Perspektiven, auch wenn man die meiste Zeit über Enrico Mancini begleitet. Und dennoch kann man ab und zu auch mal aus der Sicht der anderen Teammitglieder lesen, sowie auch aus der Sicht der Opfer, die ihren Tod erleben, was mich besonders gefesselt hat. Die packend beschriebenen Szenen sind zwar wenige, aber umso brutaler, weswegen man nicht allzu empfindlich sein sollte. Es waren aufrüttelnde und intensive Abschnitte im Vergleich zu dem sonst eher ruhigen Tonfall im Buch.   
Im Ganzen hätte ich mir viel mehr Spannung gewünscht, von Anfang an eine Geschichte, die mich packt, die Zeit vergessen lässt und mich zwingt solange weiterzulesen bis ich am Ende angelangt bin. Dieses Gefühl hatte ich jedoch erst auf den letzten 150 Seiten, was mir für einen Thriller nicht reicht.  
Hinzu kommt, dass ich beachtliche Probleme mit den Charakteren hatte. Gerade der Protagonist Enrico Mancini hat mich mit seiner Art mehr als einmal aufgeregt. Meiner Meinung nach hätte er den Dienst quittieren sollen, weil er nicht in der Lage ist seiner Arbeit richtig nachzugehen. Er hat den Tod seiner Frau Marisa, die vor vier Monaten an Krebs verstorben ist immer noch nicht verkraftet, ist labil, trinkt Alkohol während der Ermittlungen, hat Panikattacken und auch sonst so manche Ticks entwickelt. Zeitweise ist für mich bei all seinen Problemen der Fall in den Hintergrund gerückt. 
Und auch wenn ich das Gefühl hatte, dass ihn seine Mitarbeiter nicht grundlos verehren, dass er tatsächlich einer der Besten ist, so kann ich dies leider nicht bestätigen. Er ist ein guter Profiler, keine Frage, aber genauso ist er ein gebrochener Mann, der erst vor kurzem die wichtigste Person in seinem Leben verloren hat und mit der Situation nicht gut umgehen kann. Jeder andere hätte seine Arbeit auch übernehmen können.  
Enrico Mancini hat fünf andere ihm bekannte und fähige Personen für diesen großen Fall in sein Team aufgenommen und doch ist jeder von ihnen austauschbar, man würde sie wahrlich nicht vermissen, weil man nicht großartig viel über sie erfährt um eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Ich hatte zu keinem der Charaktere einen Bezug.  
Die Ermittlungen des Teams verliefen manchmal etwas langatmig mit vielen Wiederholungen und manches hat nur wenig Sinn ergeben aber dennoch hat mir der Fall an sich sehr gefallen.  
Ich habe gespannt verfolgt wie sich alles in dieser von Regen dominierten Atmosphäre zusammenfügt und die ganzen Morde einen Sinn ergeben. Der Mörder hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und auch wenn man schon rechtzeitig früh weiß wer es ist, so ist der Showdown am Ende dennoch spannend. 
 

Fazit: 

Mit diesem Debüt hat der Autor ganz viel Können bewiesen und für die nächsten Mancini-Fälle ist auf jeden Fall viel Potenzial vorhanden. Mit mehr Spannung und besser ausgearbeiteten Charakteren hätte mir dieser Thriller um einiges mehr gefallen, so kann ich nur solide drei Sterne vergeben.