Rezension

Zu wenig Spannung

Fürchte die Nacht
von Claudia Puhlfürst

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung:

Vor der Lektüre dieses Buches kannte ich noch keines ihrer Werke. Die Autorin war für mich ein unbeschriebenes Blatt. Die Inhaltsangabe hat jedoch mein Interesse geweckt, weil ich sehr gerne Jugendthriller/-krimis lese.

Handlung:

Der Einstieg ist mir gut und flott gelungen. Der Schreibstil hat es dem Leser leicht gemacht die Charaktere kennenzulernen und in die Geschichte reinzukommen. Außerdem lässt es sich flüssig und flott lesen.

Nachdem der Grundriss der Geschichte gezeichnet wurde, den ich sehr interessant fand, gleitet die Erzählung leider ab. Es wird zunehmend trockener und die Handlung bleibt auf der Strecke. Ich hätte hier wesentlich mehr Spannungselemente erwartet. Stattdessen konzentriert sich die Autorin mehr auf den Umgang mit den Geschehnissen und die Psyche. Dabei gelingt es ihr aber leider nicht der Geschichte kleinere Spannungsspitzen zu versetzen. Vielmehr zieht sich das ganze sehr.

Erst im letzten Drittel zieht sie die Spannung zunehmend an und ich begann als Leser mitzufiebern. Mein Lesefluss beschleunigte sich enorm, weil ich sehr gespannt auf die Auslösung des Ganzen war. Leider muss ich sagen, dass mir das Ende gar nicht gefallen hat. Ich finde es zu weit hergeholt und unglaubwürdig. Eine Überraschung war es in jedem Fall, denn damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Eigentlich halte ich so ein überraschendes Ende für ein gutes Element in Büchern dieses Genres, hier führt es jedoch dazu, dass eine, wenn auch überwiegend spannungslose, aber durchgehend realistisch gezeichnete Geschichte, jeglichen Bezug verliert. Ich denke, dass ich der Geschichte nachdem mich das letzte Drittel spannungstechnisch vollkommen abgeholt hat, die Durststrecke in der Mitte hätte verzeihen können, wenn das Ende zumindest stimmig gewesen wäre und zum Rest des Buches gepasst hätte, so konnte es mich aber leider nicht überzeugen.

Charaktere:

Die Charaktere finde ich insgesamt gut angelegt. Lena und Anne sind zwei ganz normale Mädchen, mit denen sich sicherlich viele Leserinnen identifizieren können. Einzig die beiden auseinanderzuhalten fiel mir ab und an nicht so leicht.

Ich konnte mich überwiegend gut in die Protagonistinnen hineinversetzen. Sie bleiben zwar etwas oberflächlich, was ich aber bei einem Jugendbuch nicht ungewöhnlich finde. Auch die Nebenfiguren finde ich interessant. Sie bringen ab und an ein wenig Schwung in die Geschichte.

Schreibstil:

Die Dialoge haben mir durchgehend gut gefallen. Die Jugendlichen wirkten sehr realistisch dargestellt. Die Längen des Buches liegen nicht wirklich am Schreibstil. Vielmehr ist es die wenig voranschreitende Geschichte, die mich gestört hat. Die Wortwahl und die Satzkonstruktionen waren stets flüssig und flott lesbar. Es handelt sich um eine gängige Jugendbuchsprache, die sowohl ernste als auch lustige Szenen gut umsetzt.

Fazit:

Insgesamt bin ich leider ein wenig enttäuscht. Bei dieser Beschreibung und der Einordnung als Jugendthriller hätte ich ein wenig mehr erwartet. Die Spannung blieb viel zu lange auf der Strecke. Erst das letzte Drittel konnte mich an das Buch fesseln. Die Grundidee war wirklich gut und hat mir gefallen. Die Auflösung hätte etwas besser zum Rest des Buches passen sollen, dann hätte ich sie der Autorin abgenommen. So war es für meinen Geschmack ein mittelmäßiges Jugendbuch mit vereinzelten Thrillerelementen.