Rezension

Zukunftsroman meets Liebesroman

Alba & Seven
von Natasha Ngan

Bewertet mit 4 Sternen

Charaktere:
Alba ist immer gut gekleidet, hat stets genug zu Essen und geht zur Schule. Man könnte meinen, ihr geht es als Tochter einer der wichtigsten Männer Londons gut, doch ihre Mutter hat Phasen, in denen sie Alba hasst, ansonsten auch nicht gerade liebevoll behandelt und durch Albas Stellung hat sie wenig Freundinnen unter ihren Mitschülerinnen. Alba ist einsam und fühlt sich in dem Hyde-Park-Anwesen ihrer Familie bzw. ihrem Leben gefangen.
Seven ist seit Jahren auf sich alleine gestellt, da ihn seine Eltern als Kleinkind ausgesetzt haben, was im verwahrlosten Süden nicht selten der Fall ist. Er lebt in einer Wohnung mit zwei anderen Mitbewohnern und verdient sich sein Geld mit dem Stehlen von Erinnerungschips.
Dolly ist Albas Zofe und ihre einzige und allerbeste Freundin. Dolly ist nur wenige Jahre älter als Alba und kümmert sich schon seit Jahren um sie. Die Zofe ist die einzige, die sich für Albas Wünsche und ihrem Wohlergehen interessiert.
Alastair White, Albas Vater, ist Oberstaatsanwalt und für die Prozesse der Erinnerungsdiebe zuständig. Er ist der zweitwichtigste und –mächtigste Mann in London.
Loe ist ebenfalls Erinnerungsdiebin und Mitglied in der gleichen Bande wie Seven. Sie ist ruppig, aber auch sehr beschützend.

 

Meine Meinung:
Die Geschichte wird aus Albas und Sevens Sichtweise mittels der personalen Erzählperspektive geschildert. Die Kapitel sind zu Beginn mit dem Namen des Protagonisten beschriftet, der gerade seine Erlebnisse erzählt und auch oft relativ kurz. Meist abwechselnd erfährt der Leser so, was Alba und Seven zur gleichen Zeit erleben. Somit lernt man anfangs ihre Lebenssituation und deren Unzufriedenheit damit kennen. Mit ihrer ersten Begegnung verweben sich die beiden Erzählstrenge immer weiter miteinander.

Die Geschichte in „Alba & Seven“ spielt in der Zukunft, in der Großbritannien in acht unabhängige Stadtstaaten aufgeteilt wurde, die von Premierministern regiert werden. Das und das Erinnerungssurfen und –handeln sind die wichtigsten Unterschiede zu unserer heutigen Zeit. In dem Buch sind die Menschen in der Lage ihrer Erinnerungen auf einem Digitalen Speicherchip festzuhalten und jederzeit darin zu surfen und es somit nochmals erleben können. Die Erinnerungen sind das wertvollste, das die Leute in „Alba & Seven“ haben, weshalb einige Chips in Banken aufbewahrt werden und auf Diebstahl die Todesstrafe steht.

Während des Buches baut sich langsam die Spannung auf. In der Mitte plätscherte das Geschehen kurzzeitig etwas vor sich hin und handelt fast ausschließlich von Alba und Sevens Gefühlen, aber dann gibt eine erschütternde Entdeckung der Geschichte wieder eine andere Wendung. All das führt dann am Ende zu einem spannenden und nervenaufreibenden Showdown, bei dem nochmal einiges ans Licht tritt. Am Ende des Buches gibt es einen Epilog, in dem kurz beschrieben wird, wie es den Charakteren nun ergeht und wie die Regierung und Machtverhältnisse in London aussehen. Obwohl keine Fragen offen bleiben, wäre aus meiner Sicht eine Fortsetzung denkbar, da ein paar kleinere Details weiter ausgebaut werden könnten.

 

Fazit:
„Alba & Seven“ behält ein interessantes Zukunftsszenario bereit, in dem London ein eigenständiger Stadtstaat ist und durch das Verhältnis Arm und Reich in den Süden und Norden unterteilt werden. In dieser Welt können Erinnerungen auf Chips gespeichert und somit immer wiedererlebt oder auch verkauft werden. Die Protagonisten Alba, die die Tochter des zweitmächtigsten Mannes ist, und Seven, der ein armer Erinnerungsdieb aus dem Süden ist, treffen zusammen und werden mit ihren völlig unterschiedlichen Leben konfrontiert. Mit deren wachsenden Zuneigung und vielen Intrigen, schafft die Autorin eine spannende Geschichte.