Rezension

Zum Abschalten, Grinsen und Wohlfühlen - aber nichts Herausragendes

Wer früher küsst, ist länger verliebt - Susan Mallery

Wer früher küsst, ist länger verliebt
von Susan Mallery

Worum geht es?

Vor zehn Jahren trennten sich die Wege von Maya und Del auf unschöne Weise: Aus Angst vor einer Zurückweisung nahm Maya es selbst in die Hand und trennte sich von Del, mit der Begründung, dass er langweilig wäre. Keine weitere Erklärung, denn sie konnte ihn unmöglich über ihre wahren Beweggründe aufklären. Er verließ die Stadt und sie konnte ihr Studium in Los Angeles antreten, ohne ihn bitten zu müssen, mit ihr zu gehen. Zehn Jahre später verschlägt es sie wieder nach Fool’s Gold, um ein Jobangebot als Kommunikationsdirektorin anzunehmen. Jedoch wird ihr schon gleich am Anfang niemand Geringeres als Del an die Seite gestellt, um sie bei einem Werbefilm für Fool’s Gold zu unterstützen. Eine erneute Annäherung ist unvermeidlich, aber kann Del ihr je wieder vertrauen? Und ist eine Beziehung überhaupt möglich, wenn Del nur für die Geburtstagsfeier seines Vaters wieder in der Stadt ist und Fool’s Gold bald wieder verlassen wird?

 Meine Meinung

Dies ist mein zweites Buch der Autorin, aber mein erstes aus der Fool’s Gold - Reihe. Dies ist jedoch kein Nachteil beim Lesen gewesen. Es begegnen einem zwar sehr viele (vielleicht sogar alle?) Figuren aus den vorherigen wie auch aus den nachfolgenden Bänden, man hat aber zu keinem Zeitpunkt des Buches das Gefühl, über irgendetwas nicht genügend im Bilde zu sein. Es entstehen keine Wissenslücken, aber man wird neugierig auf die Geschichten der Nebenfiguren gemacht.

Bezüglich der Charaktere wurde ich wirklich positiv überrascht. Sowohl Maya als auch Del, deren Sichten sich abwechseln, habe ich gleich zu Anfang ins Herz geschlossen. Ich fand ihr beider Handeln nachvollziehbar, obgleich ich vielleicht nicht immer wie sie gehandelt hätte.

Maya ist eine Protagonistin, wie ich sie liebe. Sie ist tough, selbstbewusst, hilfsbereit und loyal, hat aber gleichzeitig auch Schwächen, wegen derer man sie nur noch sympathischer finden kann. Sie hatte keine leichte Vergangenheit und ist in dem Glauben aufgewachsen, sich nur auf sich selbst verlassen zu können. Zehn Jahre nach ihrer Trennung von Del hat sie nun ein gewisses Selbstbewusstsein aufgebaut, scheint aber immer noch nicht ganz mit sich selbst im Reinen zu sein. Dafür stehen ihr jedoch jede Menge sympathische Bezugspersonen zur Seite: Ihr Stiefbruder Zane, dessen Verlobte und ihre beste Freundin Phoebe, viele andere Freundinnen wie Madeline (eine unglaublich sympathische und lustige Person, auf deren Geschichte mit Jonny Blaze ich mich schon sehr freue!) und sogar Dels Mutter Elaine, die ebenfalls eine sehr gute Freundin von Maya wurde und auch zehn Jahre lang blieb.

Del ist mindestens genauso sympathisch wie Maya. Auch, wenn er als eher nachtragend beschrieben wird und davon überzeugt ist, Maya nicht mehr vertrauen zu können, begegnet er ihr sehr erwachsen und verständnisvoll, sodass die beiden sich auch schnell wieder annähern. Obwohl er im Klappentext als „Bad Boy“ bezeichnet wird, habe ich davon nur wenig gemerkt. Er sieht zwar verboten gut aus, bekommt auch einige unmissverständliche Angebote und hat ein freches, selbstüberzeugtes Mundwerk, aber er verdeutlicht immer wieder, dass er sich nach einer festen Partnerin sehnt, die für ihn da und ehrlich zu ihm ist. Das macht ihn natürlich sehr sympathisch.

Die Annäherung zwischen den beiden ging erstaunlich schnell, was mich sehr überrascht hat. Es braucht jedoch seine Zeit, bis sich vor allem Del wieder völlig auf Maya einlassen kann. Die Unterhaltungen zwischen den beiden fand ich sehr unterhaltsam und haben mich oft zum Grinsen gebracht. Man spürt sowohl ihre emotionale Bindung als auch das Knistern zwischen ihnen und versteht deshalb, warum sich die beiden überhaupt zueinander hingezogen fühlen und ineinander verliebt haben bzw. wieder verlieben.

Die Story ist vor allem von der Arbeit und Del und Mayas Zukunftsideen geprägt, ihren beruflichen wie auch privaten Plänen. Dies gefällt besonders, da sich die Autorin hier wirklich gut in verschiedenen Bereichen informiert hat, was das Ganze natürlich viel authentischer macht. Es wird nicht oberflächlich gehalten, sondern tiefer in die verschiedenen Bereiche wie das Filmen und Schneiden des Filmmaterials eingetaucht. Weniger gut hat mir hier jedoch gefallen, dass es auch zahlreiche Szenen gibt, die für die Handlung relativ unwichtig sind und scheinbar nur dazu dienen, ein wenig mehr über die anderen Figuren zu erfahren, die in vorherigen Büchern im Mittelpunkt standen. Diese sind dann wahrscheinlich für Leser interessant, die mit diesen bekannt sind, für mich war es an diesen Stellen leider etwas langatmig.

Wer viele überraschende Wendungen und Neues in dem Genre erwartet, wird hier leider enttäuscht, denn die restliche Handlung ist zudem relativ vorhersehbar. Man kann sich schon relativ früh denken, worauf es eigentlich hinausläuft und worin der finale Konflikt bestehen wird. Es gibt zwar eine Wendung, die ich tatsächlich so nicht vorhergesehen habe, aber die ist für die Liebesgeschichte zwischen Del und Maya nicht von Bedeutung.
Die Vereinigung am Ende – ein Happy-End ist in Fool’s Gold, wie ich den Eindruck gewonnen habe, vorprogrammiert – kam für mich ein wenig zu schnell, war aber ein trotzdem schöner Abschluss für das Buch.

 Fazit

Insgesamt ist das Buch eine schöne, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die sich von anderen Büchern aus dem Genre aber nicht abhebt. Zum Abschalten, Grinsen und Wohlfühlen. Ohne großen Anspruch, aber wirklich gut recherchiert und authentisch, mit sympathischen Protagonisten wie auch Nebenfiguren. Vor allem an Madelines und Jonny Blaze‘ Geschichte wurde mein Interesse definitiv geweckt! Von mir gibt es solide 3,5 Sterne.