Rezension

Zunächst vielversprechend, später zu viel versprochen?

Bis an die Grenze - Dave Eggers

Bis an die Grenze
von Dave Eggers

Bewertet mit 3 Sternen

Josie musste ein paar Tiefschläge hinnehmen, beruflich ist sie am Ende, vom Vater ihrer zwei Kinder ist sie schon länger getrennt und zudem fühlt sie sich schuldig am Tod eines jungen Mannes. Sie fühlt sich von allen Seiten bedrängt und als sie nicht mehr weiter weiß, beschliesst sie zu fliehen. So weit, wie sie kann. Sie nimmt ihre Kindern mit nach Alaska, doch auch dort finde sie keine Ruhe vor den Geistern, die sie verfolgen.

Es fängt ganz spannend an. Wir lernen Josie und ihre KInder Paul und Ana kennen. Während die drei in Alaska landen und sich dort mit einem alten gemieteten Wohnmobil auf den Weg machen, erfahren wir langsam warum Josie unterwegs, ja regelrecht auf der Flucht ist.

Dabei hat sie das große Talent, sich und die Kinder von einer chaotischen Situation in die nächste zu manövrieren. Meist spielt Alkohol dabei ebenfalls eine große Rolle.
Doch irgendwie retten sich die drei immer und weiter geht's zur nächsten Katastrophe.

Dave Eggers poträtiert eine Frau, die verzweifelt auf der Suche ist. Nach Ruhe, nach Halt, nach sich selbst.
Leider gönnt er es ihr nicht, diese zu finden und so kann der Leser der Spirale, die Josie immer tiefer in Chaos und Katastrophe bringt, nur zusehen.
Zwischendurch ein kleines Aufatmen, wenn man denkt (wenn Josie denkt), sie hat gefunden, was sie gesucht hat. Doch dann geht die Flucht weiter.

In der ersten Häflte des Buches fand ich es spannend Josies, Pauls und Anas Geschichte zu folgen, doch spätestens dann , als man das Gefühl bekam, es wiederholt sich alles, Josie lernt nicht aus ihren Fehlern und entwickelt sich nicht weiter, wurde das Lesen anstrengend.
Dabei schreibt der Autor unheimlich anschaulich und blumig. Dennoch schafft er es nicht, dass mir die Hauptfiguren sympathisch wurden, ganz im Gegenteil. Je weiter die Geschichte fortschritt, desto unglücklich wurde ich über Josie und ihr Verhalten. Am Ende schien es dann fast wie eine Erleichterung, das Buch fertig gelesen zu haben.

Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich dem Buch drei oder vier Sterne geben möchte. Wenn es ginge, wären es 3,5. Ich mochte die Geschichte zunächst sehr, auch wenn die Figuren mir meist nicht wirklich sympathisch waren (diese Kinder sind echt anstrengend!!). Irgendwann jedoch konnte Eggers großartige Sprache auch nicht mehr wett machen, dass sich die Story im irgendwie im Kreis drehte und das Ende dann eine Erlösung war.

Kommentare

LySch kommentierte am 20. April 2017 um 16:11

Echt schade, dass dir das Buch nicht soo gut gefallen hat! :-/ Ich hab auch schon viel Positives gehört.. Bei mir liegt es noch auf dem SuB und ich freue mich schon darauf! :) Mal sehen, was dann mein Urteil darüber ist...