Rezension

Zurück ins Leben

Bucket List - Mia B. Meyers

Bucket List
von Mia B. Meyers

Bewertet mit 5 Sternen

Amy und Noah, Noah und Kyle – ein Liebespaar und zwei Freunde, die eher wie Brüder sind. Doch dann stirbt Noah. Wird plötzlich aus dem Leben gerissen. Was bleibt, ist eine verzweifelte Amy und ein wütender Kyle. Doch Noah wäre nicht Noah, würde er nicht wissen, dass seine Freunde ihn schmerzlich vermissen und sich in ihrer Trauer vergraben. Also bittet er die beiden, seine Bucket List abzuarbeiten – Dinge, die er immer machen wollte, bevor er stirbt. Und natürlich wird ihm dieser Wunsch erfüllt.

Das wichtigste an diesem Buch ist nicht, dass Noah die beiden mit Briefen versorgt, dass er ihnen auch nach dem Tod noch nah ist. Das wichtigste ist nicht, ob es zu Tränen rührt. Das wichtigste ist nicht, ob es ein Happy End gibt und für wen und warum. Die wichtigste Message in diesem Buch lautet für mich: Niemand, aber auch wirklich niemand, hat ein Recht darüber zu entscheiden, wer wie wann warum und wie lange trauert. Niemand! Die Autorin hat dieses Thema, welches in unserer doch recht fortschrittlichen Gesellschaft leider immer noch ein Tabu ist, grandios behandelt. In einer Trauerphase gibt es nicht nur schwarz und weiss. Trauer hat viele Facetten, viele Konsequenzen, und einige davon werden in dieser Geschichte dargestellt.

Denn wer schreibt vor, wie lange man trauern muss? Sechs Wochen? Ein halbes Jahr? Ein ganzes Leben? Warum soll es verkehrt sein, jemand anderen lieben zu dürfen? Langsam sollte in den Köpfen der Gesellschaft ankommen, dass es nicht falsch ist, sein Leben weiterzuleben. Das hat nichts damit zu tun, wie sehr man den Menschen geliebt hat, den man gehen lassen musste.

Die Protagonisten, aus deren Sicht der Leser die Handlung abwechselnd erzählt bekommt, sind authentisch. Amy, die chaotische Fotografin, die sich oft von den Wellen ihrer Trauer erdrücken lässt. Kyle, der penible Anwalt, der am liebsten alles hinter sich lassen möchte.

Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen – sehr einfühlsam und sensibel. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, wollte Amy und Kyle nicht alleine lassen. Nicht zu flapsig für das Thema, aber auch nicht zu ernst, sondern der goldene Mittelweg.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus – haltet die Taschentücher bereit!