Rezension

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Zurück nach Neshov

Sonntag - Mario Vargas Llosa

Sonntag
von Mario Vargas Llosa

Die Neshovs haben sich auseinandergelebt.
„Der Alte“ ist glücklich, dem Hof für immer den Rücken kehren zu können. Margido führ ein erfolgreiches Unternehmen in der Gegend. Er ist der einzige, der Kontakt zu dem Alten hält. Erlend, der sich für einen Lebensstil entschieden hat, der bei seiner Familie auf wenig Gegenliebe stößt, lebt mit seinem Lebenspartner/Ehemann und zwischenzeitlich auf Kindern in Kopenhagen. Und Torunn, die unehelich Tochter von Margidos und Erlends verstorbenen weiteren Bruder Tor, zieht es vor, in Oslo zu leben. Kontakt haben sie untereinander wenig.
Doch Torunn ist mit nunmehr 40 Jahren ihre Situation leid: zwar nicht mittellos, dafür aber kinderlos, ohne Arbeit und mit einem untreuen Lebensgefährten. Die Großstadt hat sie satt. Und sosie beschließt, zurück nach Neshov zu gehen.

Im Groben ist das die Geschichte des Buchs, rundherum wird über die einzelnen Familienmitglieder zwar viel erzählt, aber eigentlich nichts gesagt. Viel Belangloses erfährt man über Erlend, was für die Handlung völlig nebensächlich ist.
Anna, das einstige Familienoberhaupt, die als eine Art Tyrannin dargestellt wird, wird zwar immer wieder erwähnt, aber über ihr Wesen, was sie schließlich so unsympatisch gemacht hat, schweigt sich die Geschichte aus. Was einst vorgefallen ist, darf – oder muss – sich der Leser anhand vager Andeutungen und mithilfe der im Einband dargestellten Übersichten zusammenreimen. Was sich irgendwann zwischen den Brüdern zugetragen hat, warum der Alte sich mit Händen und Füßen gegen einen Besuch auf dem alten Familiensitz so wehrt… dazu wird im Buch ebenfalls nichts gesagt.

An sich eine nette Familiengeschichte, über das Wesentliche erfährt man aber nichts. Ich hatte insoweit auf viel mehr gehofft.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 27. August 2017 um 23:15

Mir hat der Roman sehr gut gefallen; besonders der Stil von Llosa! LG