Rezension

Zutiefst beeindruckend

Love Letters to the Dead
von Ava Dellaira

Wer glaubt, der Briefroman wäre tot, hat sich getäuscht! Er erfährt hier eine wunderbare Renaissance.

Als Hausaufgabe soll Laurel einen Brief an einen verstorbenen Menschen schreiben. Was als Pflichtaufgabe zuerst auf Widerstand und Abneigung stößt, wird zu einer heilsamen Therapie für das Mädchen.

Der Leser erfährt recht schnell, was Laurel belastet - ihre große Schwester May ist erst vor kurzem verstorben. Mit diesem Schicksalsschlag versucht die Familie umzugehen und nicht vollends daran zu zerbrechen, wie es die Ehe der Eltern schon getan hat. Laurel möchte nicht einzig darüber definiert werden die Schwester des toten Mädchens zu sein und beginnt ein hoffentlich "unbeflecktes" Leben an einer neuen Schule. In den Briefen an z.B. Kurt Cobain, Amy Winehouse oder Heath Ledger verarbeitet Laurel ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart, denn an der neuen Schule warten auch neue Menschen und neue Erfahrungen auf das orientierungslose Mädchen.

Dieses Buch geht mit einer tollen Leichtigkeit an schwere Themen, sodass man sich als Leser nicht zu belastet fühlt, wenn man erfährt, was die junge Laurel schon alles in ihrem Leben erlebt hat. Der Konflikt des Erwachsenwerdens, gepaart mit dem Verlust der Schwester, der Scheidung der Eltern und der ersten, nicht unbedingt immer glücklichen ersten Liebe, dazu immer wieder die Diskussion des Themas Suizid, ist ein Themenpensum, das in einem einzigen Roman gerne mal zu viel werden kann. Doch Dellaira hat hier einen tollen Roman geschaffen, den man nicht aus der Hand legen mag. Die Briefe von Laurel sind an spannende Personen adressiert, immer passend zum Thema des jeweiligen Briefes und Laurel auf ihrem Weg der Bewältigung zu begleiten wird einem recht schnell zur Herzensangelegenheit.