Rezension

Zuwenig Zeit, um die Zeit zu nutzen

Zeitfieber - Simon Garfield

Zeitfieber
von Simon Garfield

Bewertet mit 3 Sternen

Was ist Zeit? Wie nutzen wir sie richtig und warum haben wir immer zu wenig davon? Schon immer hat sich der Mensch mit diesen Fragen herumgeschlagen, hat immer wieder andere Antworten darauf gefunden und sich bedingungslos dem selbst aufgezwungenen Diktat unterworfen. In interessanten und aufschlussreichen Episoden berichtet Simon Garfield von wichtigen und unwichtigen Ereignissen rund um die Zeit. Dabei kommt er von der Revolutionsuhr aus Frankreich zu der Geschichte der Eisenbahn, die weltweite Auswirkungen auf unser Zeitverständnis hat bis zur Erfindung der CD. Musik und Kunst, Alltag und Geschichte, Sport und Raumfahrt – die Zeit ist allgegenwärtig und hat unser Leben und unsere Kultur nachhaltig geprägt.

Dieses Buch ist keine Geschichte der Zeit! Schlaglichterartig werden Episoden geschildert, oft bewusst subjektiv vom Autor beleuchtet. Manchmal wirkt gerade diese Subjektivität langatmig, trocken oder auch verwirrend. Ob er schildert wie er ein Auto zusammensetzt, im Zusammenhang mit der Industrialisierung, oder ob er von der Schwierigkeit berichtet eine Uhr zu bauen, im Rahmen der Geschichte der Uhrmacherei – immer wieder vermischt er persönliche Erlebnisse mit interessanten Fakten. Leider wird er oft weitschweifig und ermüdet den Leser, wenn er sich in diesen Eindrücken verliert.

Fazit: ein durchaus lesenswertes Buch, doch hätte ich mir tatsächlich ein zusammenhängenderen und dynamischeren Ansatz gewünscht. Etwas mehr Humor hätte die Lektüre ebenfalls aufgelockert. Viel zu oft verlieren sich die durchaus interessanten Episoden seitenlang in Belanglosigkeiten oder auch im Eindruck der Schleichwerbung. Sehr schade, denn von anderen Büchern her weiß ich, dass der Autor es besser kann.