Rezension

Zwar nicht perfekt, aber doch mitreißend, fesselnd und sehr unterhaltsam

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Rot oder Silber – Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz …

Meinung:
„Die rote Königin“, ist ein Buch, das ich schon sooo lange lesen wollte, aber es kam immer wieder was dazwischen. Die Kurzbeschreibung klingt interessant, das Cover spricht mich voll an und die meisten Rezensionen überschlagen sich fast vor Lob und Begeisterung.

So ging ich auch mit großen Erwartungen ans Lesen, aber diese Vorfreude wurde schnell etwas getrübt. Anfangs bin ich nämlich mit Mare ein bisschen schwer warm geworden. Die ersten 50 Seiten hatte ich etwas mit ihrer nüchternen, kämpferischen und gleichzeitig leidenden Art zu ringen. Mit der Zeit wurde es aber besser und ich habe mich mit ihr angefreundet, sie verstanden und mit ihr gewankt und gelitten.

Obwohl ich ja vom Klappentext schon grob wusste, was passieren wird, hat mich die Geschichte nach und nach immer mehr gefesselt. Es wurde extrem anschaulich, realistisch und nah beschrieben, sodass ich mich bald mitten in der Geschichte gefühlt habe. Natürlich haben dazu auch die Ich-Perspektive von Mare und die stetig größer werdende Spannung beigetragen.

Besonders faszinierend fand ich die vielen Intrigen, Geheimnisse und den Verrat. Obwohl einige der Nebenfiguren in der Gesamtbetrachtung ein bisschen blass bleiben, hatte ich doch schnell ein Bild von allen vor Augen. Es war bald klar, dass irgendeiner von Mares Vertrauten ein falsches Spiel spielen muss. Dabei sind die Anzeichen im Nachhinein noch viel deutlicher und erscheinen total logisch, aber während des Lesens hat mich die Autorin oft genug geschickt in die Irre geführt und ich konnte mich lange nicht wirklich festlegen.

Etwas zu kurz kam mir hingegen die Weltbeschreibung, bzw. wie es zu den Veränderungen in der Welt kam. Dass sich nun plötzlich Menschen mit silbernem Blut entwickeln ist ja nun nicht der wahrscheinlichste Gedanke und so hätte ich schon gern eine Erklärung dafür gehabt. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Auch die Liebesgeschichte hat mich etwas Zwiegespalten. Einerseits gibt es hier die Anlage nicht nur für eine Dreiecks-, sondern sogar eine Vierecksgeschichte, doch zum Glück wird (bisher) nicht so extrem darauf eingegangen. Im Großen und Ganzen war es für mich aber glaubwürdig und oft auch berührend.

Das Ende hat mich dann überrascht, schockiert, gefesselt und endgültig an die Reihe gebunden. Ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht.

Fazit:
Obwohl ich etwas schwer in die Geschichte hineingefunden habe, mir noch ein paar Hintergründe fehlen und in der nüchternen Gesamtbetrachtung nicht alles perfekt ist, hat es die Autorin durch ihren lebendigen und lesernahen Schreibstil geschafft mich immer mehr in die Geschichte zu ziehen. Die Intrigen und Verwirrungen, aber auch Mares Gefühle und ihr Kampfeswille haben auch vor mir nicht halt gemacht und das Ende hat mich überrascht und endgültig überzeugt. So gibt es 4 Sterne und die Hoffnung, dass die Zeit bis Juli und zur Fortsetzung schnell vergeht.