Rezension

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zwei Sichten, zwei Geschichten, zwei Frauen - ein Buch

Darkmere Summer - Helen Maslin

Darkmere Summer
von Helen Maslin

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmessen sind für Blogger wie Kinos für Cineasten. In all den Hallen voller Bücher, die von all den Verlagen angepriesen werden, muss man sich als Büchereule in Genügsamkeit üben, um nicht mit 25 Tüten den eigenen SuB in schwindelerregende Höhen zu treiben oder unter den Lasten der Errungenschaften zusammenzubrechen.
Selbst die Veranstaltungen für Blogger sind Gefahrengebiete. Aber nichtsdestotrotz konnte ich an einem Buch nicht vorbeigehen: „Darkmere Summer“ von Helen Maslin.
Daher gilt mein Dank dem Chicken House Verlag, der mir (und anderen Bloggern) ein Buch zur Verfügung stellte.
Denn so konnte ich ebenfalls in einem Schloss in Darkmere Ferien machen und das Geheimnis darum mit Kate und ihren Freunden ergründen.

Zusammen mit ihren Freunden die Ferien verbringen? Kates Traum scheint endlich wahr zu werden. Jackson, ein Schulfreund und gleichzeitig der Junge, der in ihre einige Gefühle in Kate weckt, lädt sie in sein kürzlich geerbtes Schloss in Darkmere ein. Mit von der Partie sind seine Freunde Hat-man-Dan, Leo, Lucie und Beano.
Zu Sechst fahren sie gemeinsam in das verwunschene Schloss, denn laut der Sage liegt ein Fluch auf allen männlichen Nachfahren des ursprünglichen Besitzers, worunter auch Jackson fällt.
Aber an Flüche glaubt keiner der Freunde, die mehr ans schwimmen gehen im Meer und an die all abendlichen Saufgelage denken.
Doch nach und nach geschehen unheimliche Dinge im Schloss und Kate geht auf Spurensuche in dem altertümlichen Gemäuer, das einige Geheimgänge beherbergt.
Während ihrer Recherche trifft sie auf Elinor, die 1825 als Ehefrau des ersten Schlossherren in Darkmere lebte. Leider war ihr Leben nicht von Glück geprägt und sie fristete ihr Dasein abgeschottet in Darkmere und ohne Vertraute.
Die Geister der Vergangenheit sind für alle im Schloss spürbar und bald schweben alle 6 Freunde in höchster Lebensgefahr...

Mit „Darkmere Summer“ ist Helen Maslin ein außerordentlich überzeugender Debütroman gelungen. Sie erzählt ihre Geschichte mit zwei Handlungssträngen, die in verschiedenen Zeitepochen spielen. Zum einen entdecken wir die finsteren Geheimnisse des Schlosses durch Kate, die in der Gegenwart lebt und mit ihren Freunden einfach einen schönen Sommer verbringen will. Zum Anderen hingegen zeigt uns Elinor, wie aus einem wunderschönen verträumten Zuhause der reinste Albtraum werden kann.
Ich muss wirklich sagen, dass mir Elinors- Sicht besser gefallen hat. Sie beschreibt anschaulich ihre Ängste, ihre Verzweiflung und die zerbrochenen Träume, die sie ihr Leben lang begleiten.
Allein ohne ihre Familie wird sie von ihrem Ehemann, den sie kaum kennt, in sein Schloss gebracht. Sie ist vom ersten Tage an allein auf sich gestellt und versucht sich den Gegebenheiten anzupassen. Doch nur selten gelingt ihr das, wodurch sie bei ihrem Mann seine grausame Seite deutlich zu spüren bekommt.
Allerdings wird sie dadurch nicht gebrochen, sondern sie wird immer stärker und so kommt es, dass sie aufgrund einer vielversprechenden Begegnung neue Hoffnung schöpfen kann.
Kates Sicht gefiel mir wirklich sehr gut, obwohl am Anfang nicht wirklich viel passiert. Die Freunde feiern eine wilde Party nach der Anderen. 
Aber mit den zunehmenden unglücklichen Vorkommnissen ist die Sommeridylle schnell vergessen und Kate mutiert zu einer verantwortungsbewussten Person, die langsam lernt hinter die Fassaden der Menschen zu schauen. Ihre Entwicklung, ebenso wie die von Elinor hat mir ausgesprochen gut gefallen. Beide wirken sehr authentisch auf mich und regen den Leser zum nachdenken an.
Die Situation spitz sich mehr und mehr zu, wodurch der Spannungsbogen zum Höhepunkt getrieben wird. Somit konnte ich das Buch auch nicht aus den Händen legen. Es fesselt einen von der ersten Seite an.
Es grenzt schon an einen Geniestreich, dass diese Geschichte, obwohl anfänglich nicht wirklich viel passiert, außer das die sechs Freunde zum Schloss fahren und ihren Urlaub genießen, einen nie langweilt. 
Ich denke das könnte vor allem auch an Elinors Geschichte liegen. Eigentlich nerven mich wechselnde Erzähler in Büchern immer, aber hier waren die Erzähler so facettenreich, dass ich immer wieder gut zwischen den Geschichten switchen konnte.
Auch Kates Freunde sind wirklich abwechslungsreich und vielseitig, sodass es Spaß macht sie alle kennen zu lernen.
Helen Maslins Geschichte rund um Darkmere und das Schloss war für mich wirklich ein kleines Highlight. Es hat mich an manchen Stellen zum gruseln gebracht, an manchen Stellen war ich traurig und an Anderen musste ich laut auflachen.
Dieses Buch vereint also alles, was man von einer unterhaltsamen Geschichte erwarten darf.
Bevor ich dieses Buch kannte, zog es mich aufgrund seines Covers sofort in seinen Bann.
Es strahlt eine erholsame Idylle aus, die aber sehr bald auch zerstört werden kann. Man bekommt das Gefühl, als würde das Unglück in dem Gang hinter der Person auf dem Cover nur so lauern.
Außerdem stellt es eine Szenerie im Buch dar und diese Art und Weise der Covergestaltung halte ich für etwas besonderes.
Auch wenn Kates Sicht nicht immer das Abenteuerlichste war, was ich je gelesen habe, lohnt es sich alleine aufgrund Elinors Geschichte das Buch zu lesen.
Also empfehle ich „Darkmere Summer“ von Helen Maslin jedem, der sommerliche, spaßige und gleichzeitig gruselige Momente erleben und auf eine Reise in ein Schloss aufbrechen will, in dem hinter jeder Ecke eine neue Gefahr lauern könnte.