Rezension

Zweiter Teil der Rabenschatten-Trilogie

Der Herr des Turmes - Anthony Ryan

Der Herr des Turmes
von Anthony Ryan

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Liebe einmal und lebe ewig, so heißt es unter den Seordahnern." (...ein wirklich schöner Spruch...)

Inhalt:

Fünf Jahre sind vergangen, als Vaelin Al Sorna, der zugleich gefürchtete wie geachtete Krieger in seine Heimat die Königslande zurück kehrt. Kaum angekommen, wird er auch schon von einer gewissen Rena attackiert, welche die Tochter des verstorbenen Erzfürsten von Cumbrael sein soll. Vaelin nimmt diese unter dem Vorwand, ihr das Schwert ihres Vaters auszuhändigen, kurzerhand mit auf seine Reise, die ihn in die Nordlande führen soll. Währenddessen macht sich Lady Lyrna Al Nieren, die Schwester des Königs Malcius, auf den Weg , um für ihren Bruder einen Friedensvertrag mit den Lonakhim auszuhandeln. Keiner ahnt jedoch, dass die Gefahr für die gesamten Königslande von einer ganz anderen Seite droht! Frentis, ein alter Gefährte von Vaelin, welcher in der Gewalt der undurchsichtigen Volarianerin durch die Welt reist und eine Todesliste abarbeiten muss, ahnt mehr und mehr, das eine Invasion von ganz anderer Seite droht, doch er kann sich nicht der geistigen Fesseln seiner Herrin lösen und wird zu allem Übel in dem ganzen Morden eingespannt...

Meinung:

Vaelin Al Sorna ist zurück! Dieser Krieger ist der Protagonisten, der mich seit dem ersten Roman der Rabenschatten-Trilogie von Anthony Ryan mit all seinen beeindruckenden Figuren am meisten fasziniert hat. Nun ist er wieder in den Königslande, anstatt sich jedoch in Ruhe zurück ziehen zu können, drängen weitere Kriege nach seinem Handeln! Der schottische Autor hat mit 'Der Herr des Turmes' den Nachfolger des ersten Rabenschatten-Romans 'Das Lied des Blutes' vorgelegt, welcher vom Aufbau her schon recht unterschiedlich ist. Mit drei Handlungssträngen startet der Leser in ein weit über 800 Seiten starkes Abenteuer, das in allen drei Strängen sehr zart und behütet aufgezogen ist und nur langsam wächst und Formen annimmt. Dieses leicht gestreckte Vorspiel dauert so gut ein Viertel des Romans, in denen der Leser nicht so wirklich weiß, worauf die Handlungen hinzielen. Ebenso las sich das Buch besonders in diesem vorderen Bereich ein wenig ungewohnt, was wohl an dem leicht gewandelten Übersetzer-Team liegen mag. Gerade die Geschichte um Prinzessin Lyrna ist ziemlich mystisch und recht geheimnisvoll aufgebaut. Nach diesen Seiten holt Ryan jedoch mächtig aus und dreht die gewohnten Königslande doch ausufernd auf den Kopf. Mit fortschreitender Geschichte kommen die Handlungsfäden langsam zusammen und entwickeln das Puzzle, welches auffallend viele Schlachtszenen beinhaltet. Das sollte aber bei einer Invasion auch nicht allzu überraschend sein. Ein klein wenig betrübt mich, dass Vaelin im Gegensatz zum ersten Band viel weniger Raum innerhalb der Seiten zugesprochen bekam und auf diesen dazu sehr verhalten agiert. Der Gute scheint recht ruhig wie auch weise geworden zu sein; an Sympathie hat er jedoch nichts verloren. Dafür kümmert sich Ryan allerdings nun mehr um seine Rabenschatten-Welt und präsentiert dem lesenden Volk die umliegenden Ländereien und Meere etwas ausführlicher. Und dieses Universum ist schon sehr faszinierend, besonders mit den auf Sklaventum errichteten volarianische Kaiserreich. Aber auch die Bewohner der Melnendeischen Inseln wissen zu gefallen. Wohl ein interessanter wie uriger Ort, um sich niederzulassen. Insgesamt bildet dieser zweite Band eine gelungene Fortsetzung in diesem wahrhaftigen Epos einer Fantasy-Trilogie, die aufgrund ihrer sehr dosierten Mystik und vordergründig fast mittelalterlich nennenden Zustände einen eigenen Status bilden, welcher in der Zukunft einmal kultig zu nennen ist!

Fazit:

Der zweite Teil fügt sich dem Vorgänger, weist allerdings noch mehr epische Schlachten auf! Großes High-Fantasy Kino für den Kopf!

8,9 Sterne