Rezension

Zwischen zwei Stühle...

Das kleine Café an der Mühle - Barbara Erlenkamp

Das kleine Café an der Mühle
von Barbara Erlenkamp

Bewertet mit 5 Sternen

Perfekte Urlaubslektüre mit ulkigen Figuren.

Sophie von Metten ist am Boden zerstört: Vom Tod ihrer Tante hat sie nur durch einen Brief vom Anwalt erfahren. Dieser teilte ihr ebenso mit, dass Sophie wohl Dotties gesamten Nachlass erben soll. Sofern sie das Erbe annimmt. Denn zum Erbe gehört ein schnuckeliges altes, aber auch renovierungsbedürftiges Gasthaus, das sie nur bekommt, wenn sie dieses weiterführt. Ein weiteres Manko ist, dass das Gebäude mitten im verschnarchten Ort Wümmerscheid-Sollensbach liegt. Als Hamburgerin die das Stadtleben gewohnt ist, ist das ein wahrer Albtraum.
Nun ja, wenigstens sieht der Nachbar ganz nett aus...

Hinter dem Autorennamen Barbara Erlenkamp steckt das Ehepaar Christine und Andreas J. Schulte. Er ist normalerweise Journalist, schreibt aber auch Krimis, sie arbeitet als technische Redakteurin. Ich weiß nicht ob dieser Roman ein Experiment des Ehepaars war, ich weiß nur das es auf jeden Fall funktioniert hat.

Als Sophie in dem Ort ankommt merkt sie schnell, das Wümmerscheid-Sollensbach eigentlich zwei Dörfer sind, die genau nebeneinander liegen. Das Problem: Die Bewohner der beiden Orte können sich gegenseitig nicht ausstehen. Genau dazwischen befindet sich der Mühlenhof mit Sophie, die nicht mehr weiß wo ihr der Kopf steht.
Die Handlung ist eigentlich schnell zusammen gefasst: Eine sympathische junge Frau bricht nach einem traurigen Ereignis alle Zelte ab und fängt anderswo ein neues Leben an. Das habe ich so auch schon etliche male gelesen, trotzdem ist dieser Roman hier erfrischend anders. Die Figuren sind so dargestellt als würde man sie schon ewig kennen. Der Erzählstil ist fesselnd, sodass man richtig in die Geschichte eintauchen kann. Aber das, was ganz klar die Geschichte ausmacht, sind die Dorfbewohner. Die sorgen ständig für einen Lacher. Und da ich die Gegend von Cochem einigermaßen gut kenne, weiß ich wie treffend die Beschreibungen der Leute dort sind. Sie sind vielleicht etwas überspitzt dargestellt, die Autoren haben das aber so liebevoll gemacht das man ihnen gar nicht böse sein kann.

Meistens wird aus Sophies Sicht erzählt. Es gibt aber auch Tagebucheinträge von Sophie selbst in der Ich-Form, was ganz gut war, denn es bringt sie einem noch etwas näher.
Die Romantik darf natürlich nicht fehlen, ihr wird aber nicht das Augenmerk zugesprochen, weshalb es auch niemals kitschig oder so wird.
Der einzige negative Punkt für mich war die Kürze des Romans. Knapp 280 Seiten, und ein paar Seiten gehen für die Mühlenhof-Rezepte drauf, was zwar eine nette Idee ist, mir wären aber eins, zwei Kapitel mehr lieber gewesen.

Für mich waren die ulkigen Dorfbewohner der Knaller und ich würde mich freuen wenn das Autorenduo weitere Bücher über die Wümmerscheider und Sollensbacher schreiben würde.

Fazit: Perfekte Urlaubslektüre mit ulkigen Figuren.