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Ryans Roman beginnt mit einem Knall. Huxley weiß von sich nichts, seinen Namen nimmt er von der Tätowierung an seinem Handgelenk, genau wie die anderen sechs Personen an Bord dieses Motorboots auf seinem unbekannten Weg. Einer von den Sieben ist tot – hat er sich selbst erschossen (der Knall am Anfang der Geschichte)? Und wenn ja, warum? Und wenn nein, wer dann?
Das Feuilleton liebt diese Bücher – ob „Allegro Pastell“ von Leif Randt oder „Flexen in Miami von Joshua Groß oder eben dessen neues: „Prana Extrem“. Ich mag sie nicht – bin ich zu alt? Warum eigentlich nicht?
Mich stören Handlungsarmut, Sprache und Oberflächenkult. Wie ist es hier?
Was mich an Monika Fagerholms Roman "Wer hat Bambi getöt?" vor allem begeistert, ist die Erzählkonstruktion, die sich gleichsam rückwärts auf den Nullpunkt im Leben der Täter und des Opfers/der Opfer einer Gruppenvergewaltigung zubewegt: Dieses Verbrechen verknüpft die Lebenswege aller Beteiligten - die Mütter und Väter der Täter und des Opfers ebenso.
Kann man diesem Buch vorwerfen, dass es die Erwartungen enttäuscht hat? Es wirkt ein wenig ungerecht, denn die Verlagsvermarktung und in Deutschland die irreführende Lobhudelei des Kritikers Denis Scheck gehen nicht auf das Konto der Autorin Rebecca F. Kuang. Dennoch ist sie für die Enttäuschung nach bzw.
T.C. Boyles neuester Streich ist eine satirische Familiengeschichte in einem Amerika, das vom Klimawandel gezeichnet ist: Was Kalifornien zu viel hat, hat Florida zu wenig – und umgekehrt. Hier Dürre, da Überschwemmung.
Der Sammelband „Die Wissenschaft von Games of Thrones“, herausgegeben von Jena-Sebastién Steyer, versammelt sieben Aufsätze zur Fantasy-Saga von George R. R. Martin, die mit vollem Ernst und der ganzen Expertise ausgewiesener Wissenschaftler ihres Faches in die Welt von Westeros blicken, sie analysieren, interpretieren, deuten und weiterdenken.
Auf den neuen Fantasy-Roman von Anthony Ryan habe ich voll Spannung gewartet. Spannend ist nämlich bei diesem Autor immer die Frage, ob sein Roman gelingt oder eben nicht. „Der Paria“ gehört zu den gelungenen Romanen.
Frank Thaler einfach so als Loser zu bezeichnen, wäre zu weit gegriffen. Aber klar ist: Er hat ein so enges Verhältnis zu seiner Mutter, dass nur Ödipus seiner Mutter näher gewesen sein dürfte; und in der Schule hat er etwa so viele Freunde wie Robinson bevor Freitag angeschwemmt wurde.
Ursula Wiegels Familienroman „Malvenflug“ beginnt mit einem Personenverzeichnis, in dem die wichtigsten Mitglieder der Familie Prochazka aufgeführt und ihre wichtigsten Stationen genannt sind. Das ist gut so, denn obwohl der Roman nur 223 Seiten füllt, besitzt er ein kopfstarkes Personal, in dem man nicht jedes Gesicht und jeden Namen sofort wiedererkennt.
Zweimal kommen Deutsche aus den Weiten des sowjetischen Großreiches nach Deutschland, nachdem sie als „Feinde“ während der stalinistischen Säuberungen und während des Zweiten Weltkrieges zwangsweise aus ihrer Heimat ins Nirgendwo umgesiedelt worden waren: 1955 kommt die erste Gruppe nach den Verhandlungen Adenauers in Moskau mit den letzten Kriegsgefangenen, 1990 die zweite Gruppe als sogenannt
Theresia Enzensbergers „Auf See“ ist eines dieser Bücher, das unter einem Text leidet, der mutmaßlich nicht von der Autorin stammt – nämlich dem Klappentext. Versprochen wird eine Geschichte „von der Freiheit des Einzelnen und dem utopischen Versprechen neuer Gemeinschaften im Angesicht des Untergangs“, ein Chaos, „in dem die übrige Welt versinkt“, denn: „Die Welt geht unter“.
Von Alexa Hennig von Lange habe ich fast alles gelesen und vieles gerne. Jüngst hat mir vor allem die Reihenhausskizze „Kampfsterne“ sehr gut gefallen, denn da zeigt die Autorin, wie sie Sujet und Milieu in den Griff bekommt und zu einem aussagekräftigen Text kommt. In „Die karierten Mädchen“ misslingt dies alles.
Alina Bronsky hat eine Erzählnische gefunden, in der ihr keiner etwas vormacht: Großmütter und ihre Nachkommen.
Bora Cosic macht es seinen Lesern nicht leicht, denn eigentlich geht es ihm nicht um eine Geschichte, sondern um Sprache, also: Wie wandeln sich Wirklichkeiten, indem man sie in Sprache kleidet.
Béla hat alle Anlagen, ein erfolgreicher, guter Mensch zu werden, obschon seine Startbedingungen denkbar schlecht sind: Unehelich geboren, in einem Waisenstall ausgebeutet, spät eingeschult, wächst er in der tiefsten Provinz Ungarns heran. Die Segnungen des Schullehrers prägen ihn: Bildung und Klassenkampf.
Friederike „Fred“ Andermann ist „Die Diplomatin“, eine selbstbewusste, sich ihrer Qualitäten, ihres Verstandes und ihres Ehrgeizes bewusste Karrierefrau im diplomatischen Korps der Bundesregierung.
„Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich.“ Was seit Tolstois Anna Karenina für russische Familien gilt, trifft genauso auf türkische oder kurdische Familien zu, erst recht, wenn sie ihre Heimat verlassen und in eine neue Heimat gezogen sind.
Drei New Yorker Schwestern, drei Schicksale, erzählt von einem Tagebuch und mehreren Interviewstimmen, die sich hektisch abwechseln. Die Männer weinen hier oft, die Frauen tanzen und trinken viel. Kinderkriegen ist etwa so wichtig wie Kirche, Küche nur für die älteste Schwester Rosie (die muss sie nämlich exzessiv putzen). So viel zu den drei K.
Sam Greb erzählt wie im Fieber - das ist ja das Programm! Die Bilder und Nebeln entstehen Satz für Satz, entführen den Leser treppauf, treppab in fremde Räume, bunte Gedanken, düstere Wirrnis und Wolken von tiefer Emotion: Melancholisch, menschlich, rätselhaft.
Wenn ein Thema gerade en vogue ist in der zeitgenössischen Literatur, dann die Frage nach der eigenen Identität. Ein Zeichen der Globalisierung ist die Hinwendung zu den existentiellen Fragen: Was macht mich aus? Wer sind „die anderen“? Wo komme ich her? Wohin gehöre ich? Wo ist mein Zuhause? Was ist überhaupt ein Zuhause?