Buch

12 Grad unter Null -

12 Grad unter Null

von Anna Herzig

Die Dystopie einer Frau in einer Welt für Männer von Männern Anna Herzig malt eine Zukunft, die ihre Grundlage im Jetzt findet: Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage in Sandburg: Von nun an wird es jedem Mann ermöglicht, jegliches Geld, das dieser in eine Frau investiert hat, zurückzuverlangen. Wird den Forderungen nicht Folge geleistet, droht ein kompletter Rechteentzug. Auch Henri, Gretas Verlobter, möchte sein Geld zurück. Doch bezahlen kann sie ihn nicht … Verzweifelt wendet sich Greta an ihren Verlobten: Henri habe nicht die Absicht sich zu trennen, er wolle schlichtweg zurück, was ihm zusteht, auch wenn Greta das gemeinsame Baby in ihrem Bauch trägt. 14 Tage habe sie Zeit. Greta wird konfrontiert: Mit Henris Kälte und Gleichgültigkeit. Mit dem Kapital, das ihr zur Verfügung steht. Mit ihrem zurückliegenden Leben und einer unsicheren Zukunft. Wie viele Jahre muss sie subtrahieren, um nicht bankrottzugehen? Ein Verrat, dessen Geschmack kein neuer ist. Als sich abzeichnet, dass Greta weder bei ihrem Verlobten noch bei der zukünftigen Schwiegermutter auf Verständnis stoßen wird, wendet sie sich hilfesuchend an ihre ältere Schwester. Die Schwester, die vom Vater drangsaliert wurde, während Greta das Goldkind war. Die Schwester, die ihre Wut an Greta ablassen musste, weil sie keinen anderen Umgang damit finden konnte. Nach und nach wird klar, in welch verstrickter Familiensituation die beiden aufwuchsen: der Vater als Sinnbild des Patriarchats. Die Mutter, die jeden Tag aufs Neue versuchte, ihren Ehemann nicht gegen sich oder die Töchter aufzubringen. Die Suppe darf niemals kalt werden. Alles muss perfekt sein. Aber was, wenn „perfekt“ nicht erreichbar ist? Wenn es „perfekt“ gar nicht gibt? Zwischen Wut und Machtlosigkeit, Zerbrechlichkeit und Zorn: Helfen wir, wenn wir können? Oder schließen wir die Augen? Gretas Schwester, die große, die „nicht-schwangere“ sagt ihr Hilfe zu. Doch wird sie ihr wirklich beistehen? Hat sie das Kindheitstrauma überwunden? Oder ist es Greta, die getriggert durch die Gesetzesänderung und die Härte, mit der Henri sie und ihre Beziehung behandelt, etwas tut, das sich nicht wieder umkehren lässt? Anna Herzig schreibt über eine Gesellschaft, die Frauen eine Rolle aufzwingt, für die sie sie letzten Endes verachtet. Sie schreibt von der unerfüllbaren Rolle der Mutter. Von der Frage danach, wie weit wir gehen, um unsere Liebsten zu schützen. Und uns selbst.

Rezensionen zu diesem Buch

Künstlich und brachial

Trotz meiner Liebe zu Dystopien kam ich mit dem Buch gar nicht zurecht. Es lag weit außerhalb meiner Komfortzone und so sehr ich mühte und streckte bekam ich die Geschichte nicht zu fassen.

Eine schwer zu ertragende Erzählung voller Gewalt, in der patriarchale Macht und misogynes Verhalten auf die Spitze getrieben werden. Die Sprache teils übertrieben bildhaft, sezierend, lässt kein Luftholen zu und dann wieder so verschleiernd, dass ich oftmals nach dem Sinn suchen musste.

Für...

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»Ein Verrat, dessen Geschmack kein neuer ist.«

Die Autorin stellt ihre Leser:innen vor vollendete Tatsachen: Es ist zu spät, die Gesellschaft hat sich bereits kompromisslos verändert. Das Schlimmste ist eingetreten, auf geradezu lächerlich absurde Art. Kafkaesk schreibt sie über Frauen in einem übermächtigen, undurchdringlichen System, dessen willkürliche Regeln einzig auf ihre Entmachtung und Demütigung ausgelegt sind.

Das Frauenschuldengesetz legalisiert finanzellen Missbrauch, treibt Frauen gezielt in die Armut und droht mit...

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Aufrüttelnde Dystopie

Worum geht’s?

Nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes ist in Sandburg nichts mehr so, wie es einmal war. Künftig soll es jedem Mann ermöglicht werden, sämtliche in eine Frau aus ihrem Umfeld investierten Güter zurückzufordern – in Form einer sofort zu zahlenden Steuerabgabe, die Männern zu mehr Macht verhilft und Frauen dazu zwingt sich zu fragen, wie viel ihnen ein Platz in einer Gesellschaft wert ist, die sie eigentlich überhaupt nicht will.

 

Meine Meinung...

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Eiskaltes Herz

Eine Dystopie auf weniger als 150 Seiten. Wer daran zweifelt, dass das möglich sein soll, wird von Anna Herzig mit "12 Grad unter Null" eines Besseren belehrt. Im kleinen Land Sandburg wird ein revolutionäres Gesetz verabschiedet. Männer dürfen nun von den Frauen in ihrem Leben, egal ob es die Mütter, Töchter, Ehefrauen oder Ex-Freundinnen sind, nach ihrem eigenen Gutdünken die Rückzahlung von Schulden fordern. Die schwangere Künstlerin Greta und ihre entfremdete Schwester Luise trifft diese...

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Ein Plädoyer für mehr Gerechtigkeit

Inhalt:
„Greta ist im sechsten Monat schwanger. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn Greta und Henri haben lange Zeit versucht, Kinder zu bekommen. Doch dann ändert sich plötzlich die Gesetzesgrundlage in Sandburg: Von nun an wird es jedem Mann ermöglicht, jegliches Geld, das dieser in eine Frau investiert hat, zurückzuverlangen. Wird den Forderungen nicht Folge geleistet, droht ein kompletter Rechteentzug. 

Auch Henri, Gretas Verlobter, möchte sein Geld zurück. Doch bezahlen...

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Pointiert und auf die Spitze getrieben

„12 Grad unter Null“ von Anna Herzig ist sicherlich keine leichte Lektüre. Der Text hat es inhaltlich, wie auch sprachlich in sich, fordert seine Leser:innen heraus und ist doch auch aufgrund der wenigen Seiten beeindruckend auf den Punkt geschrieben. Anders als der Klappentext vermuten lässt, handelt es sich in meinen Augen nicht nur um ein Dystopie. Neben dem zukünftigen fiktiven Sandburg und dem dortigen neuen Frauenschuldengesetz, gibt es einen ebenso stark gewichteten Erzählstrang aus...

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Was kostet es, eine Frau zu sein?

Die Gestaltung des covers gefällt mir sehr gut. Die Haptik des Hardcover Buchist ist klasse. Die Farben und auch das Bild der Frau wirken auf mich geheimnisvoll, der Titel macht eine neugierig auf die Handlung.

 

Die Autoren schafft eine fiktive Welt, eine fiktive Stadt in der ein neues Gesetz erlassen wird das Frauenschuldengesetz. Dieses am möglicht Männern das investierte Geld, dass sie in ihre Frau gesteckt haben sich von ihr zurück zu holen. Der Hauptcharakter dieser...

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Weitere Infos

Art:
Buch
Sprache:
deutsch
Umfang:
144 Seiten
ISBN:
9783709981924
Erschienen:
2023
Verlag:
Haymon Verlag
7.33333
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 3.7 (9 Bewertungen)

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