Das Haus Zamis 22

von Uwe Voehl

Fast Mitternacht. Vom Kirchturm der nahen St. Nikolei Kirche schlug es elf Mal dumpf und dröhnend. Christine spürte, wie die Schläge wie ein Echo von innen her ihre Bauchdecke zum Vibrieren brachten. Und dann noch einmal in einem höheren, klingenden Ton, was den Halbstundentakt bedeutete. Auf der nächtlichen Straße befand sich kein Mensch. Sie war sich selten so verlassen vorgekommen. Um Mitternacht im Hexenbürgermeisterhaus. Hcid tetrawre natas! Sie wusste nicht, wer den Zettel geschrieben hatte. Als sie sich danach gebückt und die Zeilen gelesen hatte, hatten ihre Mitschüler den Atem angehalten. Genauso fühlte sie sich jetzt wieder. Obwohl die Straßen menschenleer waren, hatte Christine das Gefühl, von Blicken durchbohrt zu werden ...