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Sella beobachtet die Ankunft der Nachbarsfamilie. Sie lebt mit Arild in einem kleinen Haus, die Nachmittagssonne streift nochmal kurz den Garten, dann liegt er im Schatten. Arild bereitet den Griller vor, das Auto der Nachbarn fährt langsam vorbei, man sieht die Eltern, die beiden Brüder. Sie haben sie heimgeholt, denkt Sella, aber ein Platz im Auto ist leer. Ob sie etwas für die Familie backen sollte? Um sie willkommen zu heißen, um Anteilnahme auszudrücken? Später wird sie die frischen Waffeln in Alufolie wickeln und in den Brotkasten legen. Die kleinen Hagelkörner rasseln wie Glassplitter im Regenrohr. Es ist der 29. Juli 2011. Die Leute von der Insel sind endlich wieder zuhause. Es ist ein stiller, fast ereignisloser Roman, den Eivind Hofstad Evjemo neben jenes Ereignis stellt, das sich brutal und tief in das kollektive Gedächtnis Norwegens geschlagen hat: die An-schläge in Oslo und auf der Insel Utøya. Mit nüchterner Behut-samkeit nähert er sich Sella und Arild an, sucht im Wirrwarr der alltäglichen Dinge und der allgemeinen Trauer nach ihrer ganz privaten, die unter der Anteilnahme wieder aufbricht. Ein berührender, genauer Text über Verlust und Trauer und die hartnäckige Einsamkeit, die zwischen den gewohnten Dingen haust.
“Vater, Mutter, Kim” von Eivind Hofstad Evjemo habe ich nun schon vor einer Weile gelesen und habe nach wie vor das Gefühl, diesem Roman in dieser Form nicht gerecht werden zu können. Evjemo erzählt nämlich nicht nur eine einfache Geschichte. Sie ist viel tiefgründiger und greift ganz andere Gedankenebenen an. Es geht mehrfach um den Verlust und die Trauer. Es geht um eine Familie, die ein Kind adoptiert. Es geht um Anteilnahme, um Menschlichkeit, Zurückhaltung und …
“Dieses...