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"Wer die Welt so anlächelte, musste eine Schraube locker haben. Oder ein Schutzblech zu wenig über der Seele."
Raupen, die sich ihr eigenes Grab schaufeln, Haie, die künstlich beatmet werden, Enten, die noch im Schlaf nach Fressfeinden Ausschau halten, Schafe, die ihre Wolle von selbst abwerfen. Jede von Eva Menasses Erzählungen geht von einer kuriosen Tiermeldung aus und widmet sich doch ganz der Gattung Mensch. Wie in ihrem ersten, hochgelobten Erzählungsband "Lässliche Todsünden" studiert sie ihre Objekte mit einem liebevollen und unerbittlichen Forscherinnenblick.
Ein alter Despot, der sich gegen jede Veränderung wehrt, kann nicht verhindern, dass die Demenz seiner Frau auch die eigene Vergangenheit löscht. Einer engagierten Mutter, die ein muslimisches Kind gegen Anfeindungen in Schutz nimmt, verschwimmen schließlich selbst die Grenzen zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch. Eine Frau realisiert, wie sehr das Schicksal ihres Vaters sie geprägt hat, in ihren Marotten ebenso wie in ihren tiefsten Ängsten. Und eine Gruppe handverlesener Künstler und Wissenschaftler probt in südländischer Gluthitze eine groteske Revolution.
Jahrelang hat Eva Menasse Tiermeldungen gesammelt, die ihr, wie umgekehrte Fabeln, etwas über menschliche Verhaltensweisen zu verraten schienen. Wer daran Vergnügen hat, kann teilhaben am Gestaltungsprinzip ihrer Erzählungen, indem er Mustern und Motiven nachspürt. Alle anderen Leser werden sich, wie bei Menasses bisherigen Büchern, von ihrem erzählerischen Talent mitreißen lassen, einer Mischung aus pointiertem Witz, Geheimnis und melancholischem Ernst.
Hatte mir sehr viel von dem Buch versprochen, denn, dass die Autorin sich von kuriosen Tiermeldungen hat inspirieren lassen, fand ich interessant. Die Tiermeldungen selbst haben mir auch gut gefallen. Haie, die künstlich beatmet werden, Schafe, die ihre Wolle abwerfen, Raupen, die sich ihr eigenes Grab schaufeln, Schmetterlinge, die Krokodilstränen trinken, Schlangen, Opossums und so weiter . Wie gesagt, die Tiermeldungen, die jeder Geschichte voran gestellt sind, sind spannend, aber ich...
Das Buch befindet sich in 15 Regalen.