Buch

Die Infantin trägt den Scheitel links - Helena Adler

Die Infantin trägt den Scheitel links

von Helena Adler

Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht. Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!

Rezensionen zu diesem Buch

Kreative Sprachbilder

Helena Adler hat eine ungewöhnliche Coming of Age-Geschichte geschrieben. Die Abgründe in der Vier-Generationen-Familie im ländlichen Österreich in den 1980‘er und 1990‘er Jahren tun sich nach und nach auf.
Die namenlose Ich-Erzählerin gehört nicht richtig dazu - sowohl in der Familie als auch im Dorf eckt sie an. Nichtsdestotrotz (oder deswegen?) wächst sie dem Leser unwillkürlich ans Herz.

Das Buch strotzt von einer kreativen, bildhaften Sprache - für mich das Highlight dieses...

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Gnadenloses Urteil über Berg- und Biobauern

„Die Infantin trägt den Scheitel links“ stand auf der Longlist zum dbp20. Die Autorin schreibt über das karge Leben von Bergbauern. Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin und sie gibt ihre Gedanken zum Heranwachsen preis. Vom Kleinkind bis zur jungen Erwachsenen durchlebt der Leser ein Wechselbad der Gefühle. Die Infantin leidet unter der Boshaftigkeit ihrer älteren Zwillingsschwestern und ist Papas Liebling. Sie wehrt sich tapfer gegen jeden, der ihr das Leben schwer machen möchte.

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Sprachgewaltiges Familienporträt

Fulminant, ausdrucksstark, bildgewaltig - Helena Adler hat mit "Die Infantin trägt den Scheitel links" ein krachendes Familienporträt einer österreichischen Bauernfamilie geschrieben. Es ist ein Buch wie ein Gemälde, mit nicht immer schmeichelhaften Beschreibungen der Familie aus der Sicht der jüngsten Tochter der Familie, die sich einerseits am Ende der familiären Hackordnung fühlt, andererseits mit ihrer scharfen und bissigen Beobachtungsgabe das Leben auf dem Hof kommentiert.

Die...

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Überzogene Bauern-Persiflage?

Eine Familie von Milchbauern. Mehrere Generationen auf einem Hof. Ein hartes, arbeitsreiches Leben, fernab von liebevoll oder heimelig. Das jüngste Mitglied dieser Familie schildert hier in einem Mix aus Übertreibung, Phantasie und echtem Erlebnissen ihr Leben in diesem Umfeld. Ja, sie schleudert dem Leser ihre Gedanken regelrecht entgegen! Schildert beängstigendes, brutales, verwerfliches; malt ein Bild in grau und braun und schwarz bei dem letztlich niemand gut wegkommt.

Adler...

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Weitere Infos

Art:
eBook
ISBN:
9783990271773
Verlag:
Jung und Jung Verlag
5.14286
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 2.6 (7 Bewertungen)

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