Buch

Verzeichnis einiger Verluste - Judith Schalansky

Verzeichnis einiger Verluste

von Judith Schalansky

Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind - mutwillig zerstört oder im Lauf der Zeit abhandengekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phantomschmerzen. Ausgehend von verlorengegangenen Natur- und Kunstgegenständen wie den Liedern der Sappho, dem abgerissenen Palast der Republik, einer ausgestorbenen Tigerart oder einer im Pazifik versunkenen Insel, entwirft sie ein naturgemäß unvollständiges Verzeichnis des Verschollenen und Verschwundenen, das seine erzählerische Kraft dort entfaltet, wo die herkömmliche Überlieferung versagt. Die Protagonisten dieser Geschichten sind Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war, die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und sich fragt, wann genau sie wohl gestorben sein mag, und die Schriftstellerin Schalansky, die in den Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR aufspürt. So handelt dieses Buch gleichermaßen vom Suchen wie vom Finden, vom Verlieren wie vom Gewinnen und zeigt, dass der Unterschied zwischen An- und Abwesenheit womöglich marginal ist, solange es die Erinnerung gibt - und eine Literatur, die erfahrbar macht, wie nah Bewahren und Zerstören, Verlust und Schöpfung beieinanderliegen.

Rezensionen zu diesem Buch

Große Literatur mit nicht immer interessanten Inhalten

Die große Stärke dieses Bandes ist die Sprache. Judith Schalansky nutzt diese in vielen verschiedenen meisterhaften Varianten aus. Am Besten im ganzen Buch finde ich den einleitenden Essay. Jeder Satz brilliert durch auf den Punkt gewählte Worte und ist tonnenschwer an Inhalt.
Leider konnten mich danach nur selten Texte inhaltlich packen. Manche empfand ich regelrecht als langweilig. Die grafische Gestaltung hingegen ist schlüssig und sehr gelungen. Insgesamt habe ich mehr erwartet und...

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Beeindruckende Verluste. Detaillierte Erinnerungen. Kühle Aufzeichnungen.

Mit diesen Worten könnte ich Judith Schalanskys neuestes Werk "Verzeichnis einiger Verluste" zusammenfassen. An Schalansky kommt man als Literaturliebhaber eigentlich selten vorbei. Neben ihren sehr bekannten Büchern "Atlas der abgelegenen Inseln" und "Der Hals der Giraffe" und der Sammlung Naturkunden bei Matthes und Seitz widmet sie sich nun kleineren und größeren Verlusten der Geschichte. Zunächst muss man bei diesem Buch die Optik hervorheben. Es ist komplett schwarz weiß gehalten, nur...

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Lieblingsbuch 2018

Ein poetischer Erzählband in zwölf Akten, der nicht fabulierender, präziser und philosophischer daherkommen könnte. Der Verlust als Beginn einer Geschichte, das Verschollene als Ausgangspunkt der Fantasie. Und zu jeder Zeit entsteht an jedem Ort etwas Neues, das früher oder später wieder verschwinden wird. 

Die schwarz auf schwarz ins Buch gedruckten Illustrationen, die sich nur bei rechtem Lichteinfall zu erkennen geben, und die fein durchbrochene Covergestaltung machen diesen...

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Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Romane und Erzählungen
Sprache:
deutsch
Umfang:
251 Seiten
ISBN:
9783518428245
Erschienen:
Oktober 2018
Verlag:
Suhrkamp Verlag AG
7.33333
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 3.7 (3 Bewertungen)

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