Leserunde

Leserunde zu "Als wir Schwäne waren" (Behzad Karim Khani)

Als wir Schwäne waren -

Als wir Schwäne waren
von Behzad Karim Khani

Bewerbungsphase: Bis zum 29.08.

Beginn der Leserunde: 05.09. (Ende: 26.09.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "Als wir Schwäne waren" (Behzad Karim Khani) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

// Bei diesem Beitrag handelt es sich um bezahlte Werbung, da der Hanser Verlag uns für die Leserunde Freiexemplare zur Verfügung gestellt hat. Diese Werbung wird allen Mitgliedern von "Was liest Du?" angezeigt. //

ÜBER DAS BUCH:

Von Wahrheit und Willkür in den Plattenbausiedlungen der alten BRD – Der neue Roman von Behzad Karim Khani, dem Shootingstar der deutschen Literatur

Ein Junge, der sich eine Gewalt herbeisehnt, die eine Kuhle hinterlässt mit den Umrissen Deutschlands. Er lebt in einer Siedlung, wo die Küchen keine Abzüge haben, und in deren Fluren es nach Armut, Majoran und Etagenbetten riecht. Es sind die 1990er und er ist mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Deutschland erlebt er als Kränkung und wird zum Beobachter. Erschöpft sich dabei, das Land zu begreifen, während die Mutter an das An- und Weiterkommen glaubt und die Wut des Sohnes immer ungehemmter wird. Denn auf den Straßen seines Viertels herrscht eine Gewalt, von der die Eltern wenig mitbekommen. Ein Roman über ein tristes Land. Über die Diaspora als Heimat. Über die Freiheit im Fremdsein. Über kaputte Aufzüge und die Wahrheit der Schwäne.

ÜBER DEN AUTOR:

Behzad Karim Khani wurde in Teheran geboren und wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Deutschland kam und sie sich im Ruhrgebiet niederließen. Seit 2003 lebt er in Berlin-Kreuzberg. Sein Debütroman Hund, Wolf, Schakal erschien 2022 bei Hanser Berlin.

26.09.2024

Thema: Lektüre Teil lI; Seite 45 bis 113

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isalo kommentierte am 09. September 2024 um 10:23

 

Sommerferien bei den Flüchtlingskindern, fast ein wenig unbeschwerte Kindheit in der Siedlung.

Zwei Romafamilien ziehen in die Siedlung; diese verhalten sich selbst für Flüchtlinge noch schlimmer, ohne jegliche Moral.

Reza geht als einziger aufs Gymnasium. Die Eltern versuchen sich zu integrieren. Ihre Abschlüsse werden nicht anerkannt. Die Mutter beginnt ein Studium, der Vater arbeitet.

Die pubertierenden Jugendlichen ziehen durch die Siedlung. Es gibt viel Gewalt, nicht nur unter den Kids, auch in Elternhäusern; Drogen, angesagte Schuhe.

Grönemeyer singt von Bochum. Reza versteht die Sprache, aber nicht, was er sagen will. Dem VfL wirft er Lügen vor. Er versteht die Fankultur nicht, er kommt aus dem Krieg, aus dem Elend.

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Klugscheisser kommentierte am 09. September 2024 um 10:38

Ich hoffe, wir erfahren noch, warum Reza so gewaltaffin ist, was er in Iran erlebt hat oder durchmachen mußte, denn ich kann mir bei diesen liebenswürdigen und gebildeten Eltern einfach keinen Reim drauf machen.

Woher nimmt der deutsche Staat das Recht und die Arroganz ausländische Abschlüsse nicht anzuerkennen, wo es bei uns an Fachkräften fehlt ? Und zahlt dann lieber Unterstützung.

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isalo kommentierte am 09. September 2024 um 11:45

Vielleicht ist es im Iran üblich, dass man die Kinder einfach laufen lässt. Es findet ja auch kaum Kommunikation in der Familie statt; Ausnahme: die Fahrt nach Ungarn.

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Klugscheisser kommentierte am 09. September 2024 um 11:53

Hallo isalo,

ich denke, da gibt es Schichtenunterschiede. Je einfacher, desto mehr laufen die Kinder einfach so im Leben nebenher.

Was mich bei Reza wundert ist, daß er nichts aufgreift. Der Vater macht ja Angebote, z.B. mit seinen Zeitungsnotizen, Reden über den NS usw. Aber Reza steigt nicht ein, er greift nichts auf, er nimmt diese Gesprächsangebote seines Vaters nicht an, sondern bleibt ein Beobachter und gibt nur seinen Kommentar dazu ab. Was mag da mit dem Jungen geschehen sein, daß er sich so verhält ?

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isalo kommentierte am 10. September 2024 um 10:02

Ich denke, es fällt ihm schwer diese Klassenunterschiede einzuodnen - zu Hause die gebildeten Eltern , auf der Straße die sich prügelnden Jungs und er irgendwo dazwischen, muss sich selbst noch finden.

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GaudBretonne kommentierte am 26. September 2024 um 10:07

Das denke ich auch.

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:54

Reza ist pubertär, das ist die Meinung und die Vorschläge der Eltern nicht wichtig. Nun werden die Peergroups immer wichtiger und das Umfeld in dem er sich bewegt, ist nicht unbedingt geeignet eine gesunde Entwicklung zu nehmen und seinen Platz im Leben zu finden.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:21

Stimmt.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:20

Aber Reza steigt nicht ein, er greift nichts auf, er nimmt diese Gesprächsangebote seines Vaters nicht an, sondern bleibt ein Beobachter und gibt nur seinen Kommentar dazu ab. Was mag da mit dem Jungen geschehen sein, daß er sich so verhält ?

Gar nichts. Er empfindet seine Eltern als Loser. Als welche, die sich nicht auskennen in der dt. Gesellschaft. Was ja bis zu einem gewissen Punkt auch stimmt. Väter und Söhne ist sowie so oft schwierig. Vati arbeitet, ist nie zuhause.

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 22:01

Hallo Wanda,

ich empfinde Reza schon als ziemlich gestört.

 

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 21:50

"ich denke, da gibt es Schichtenunterschiede. Je einfacher, desto mehr laufen die Kinder einfach so im Leben nebenher."

Es ist aber auch eine Frage der Zeit. Ich war in den 70ern Kind, in den 80ern Teenie. Ich komme nicht aus der Unterschicht, war jedoch viel draußen, mit Freunden unterwegs. Meine Eltern wussten, mit wem ich mich treffe und ich, wann ich Zuhause sein muss.

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galaxaura kommentierte am 13. September 2024 um 21:56

Es ist aber auch eine Frage der Zeit. Ich war in den 70ern Kind, in den 80ern Teenie. Ich komme nicht aus der Unterschicht, war jedoch viel draußen, mit Freunden unterwegs. Meine Eltern wussten, mit wem ich mich treffe und ich, wann ich Zuhause sein muss.

Da stimme ich dir zu, war bei mir genauso. Und meine Eltern haben sich einfach für vieles nicht interessiert, was mein Teenieleben ausgemacht hat. Das war normal.

 

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:41

Na ja, die Helikoptereltern, die hier vielfach in Deutschland anzutreffen sind, sind natürlich das absolute Gegenteil, hemmen die Entwicklung der Konder auch, da sie gar keine Möglichkeit haben , sich selbst auszuprobieren.

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Klugscheisser kommentierte am 10. September 2024 um 20:38

Absolut !

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Klene123 kommentierte am 09. September 2024 um 15:53

Ich würde ihn nicht als gewaltaffin bezeichnen, er setzt seine Stärke nur ein, wenn er es für notwendig erachtet.

Mir scheint er auch nicht unnötig zu provozieren, um sich zu schlägern. Gewalt ist für ihn ein Mittel zum Zweck, weil es in seinen Augen eine Sprache ist, die eben alle in der Siedlung verstehen, egal welchen Hintergrund sie haben.

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Klugscheisser kommentierte am 09. September 2024 um 16:30

Lassen wir mal das Wort "gewaltaffin" selbst bei Seite.

Gut, er provoziert jetzt nicht speziell um sich schlägern zu können, aber ich denke, Reza hat dennoch ein ganz massives Gewaltproblem und auch eine gehörige Portion krimineller Energie, wenn er einen der Jungs vor der Schule abpasst, um ihn krankenhausreif zu schlagen, weil er seine Eltern beleidigt sieht.

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galaxaura kommentierte am 10. September 2024 um 22:14

Ich habe sogar den Eindruck, er hat eigentlich gar keine Lust auf Gewalt, sie gibt ihm nichts. Er setzt sie kurz und effizient ein, fast mit einem Seufzen. Er holt sich da nicht viel ab.

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robby lese gern kommentierte am 09. September 2024 um 19:07

Weil die Qualität der Ausbildung nicht gleich ist. Wenn vom Studium die Rede ist, ist es häufig nur eine schulische Ausbildung und nicht vergleichbar mit unserem Studium. 
Ich möcht nicht von einem "Arzt "behandelt werden, der vielleicht nur die Ausbildung einer Krankenschester hat. Ich denke schon, dass das ein Unterschied ist.

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robby lese gern kommentierte am 09. September 2024 um 19:07

Weil die Qualität der Ausbildung nicht gleich ist. Wenn vom Studium die Rede ist, ist es häufig nur eine schulische Ausbildung und nicht vergleichbar mit unserem Studium. 
Ich möcht nicht von einem "Arzt "behandelt werden, der vielleicht nur die Ausbildung einer Krankenschester hat. Ich denke schon, dass das ein Unterschied ist.

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Pusteblümchen kommentierte am 09. September 2024 um 21:52

Das kann natürlich sein, aber es sollte doch möglich sein die Ausbildung entsprechend einzuordnen und dann auch in diesem Bereich Arbeit zuzulassen. 

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:34

Das wird ja auch gemacht und ich kann auch verstehen, dass. Entchen , die ein Studium absolviert haben, dies anerkannt bekommen möchten, aber man kann dann ja auch Prüfungen hier ablegen, die dann zeigen, ob das Niveau ausreicht. 

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Klugscheisser kommentierte am 10. September 2024 um 01:21

Für all das gibt es ein Prüfungs-Procedere.

Die Zeiten, daß Deutschland in allem Weltspitze war sind schon lange vorbei. Iranische Ärzte sind in der ganzen Welt willkommen und nutzen diese Gelegenheit auch, sobald sie sich ihnen bietet, sie sind keine Krankenschwestern.

Leider ist aber die Deutsche Arroganz noch weit verbreitet, auch in den Behörden.

Wir können uns aber diese Arroganz nicht leisten. Inder winken dankend ab und gehen woanders hin. Wer will schon als Ausländer in einem Land leben, wo 30% die AfD wählen. Das wird im Ausland ganz genau beobachtet und auch verstanden. 

 

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:51

.Letzteres wird noch zum großen Problem, vor allem aktuell in Ostdeutschland und wenn wir nicht aufpassen , wird es auch auf den Westen überschwappen. Ich würde dort auch als echte "Kartoffel"  ungern in solch einem Umfeld arbeiten. Und so werden sie auch den Lehrermangel nicht in den Griff kriegen. Habe gestern noch eine Sendung aus Thüringen gesehen, wo Lehrer reihenweise gehen und keine Bewerbungen mehr vorliegen. Wer möchte auch in solch einem Umfeld arbeiten und als jemand, der aus dem Ausland zuzieht erst recht nicht.Der Osten schafft sich selbst ab , dafür braucht er die Ampel nicht. 

Da wir in der Familie ziemlich viele Ärzte haben, weiß ich aber schon, dass es in der Ausbildung, gerade was die Facharztausbildung angeht, schon gravierende Unterschiede gibt. 

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 21:59

"Wir können uns aber diese Arroganz nicht leisten. Inder winken dankend ab und gehen woanders hin. Wer will schon als Ausländer in einem Land leben, wo 30% die AfD wählen. Das wird im Ausland ganz genau beobachtet und auch verstanden."

Das möchte ich als Deutsche auch nicht!

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:22

Es kommt tatsächlich sehr auf das Berufsbild an.

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 21:56

"Weil die Qualität der Ausbildung nicht gleich ist. Wenn vom Studium die Rede ist, ist es häufig nur eine schulische Ausbildung und nicht vergleichbar mit unserem Studium. 
Ich möcht nicht von einem "Arzt "behandelt werden, der vielleicht nur die Ausbildung einer Krankenschester hat. Ich denke schon, dass das ein Unterschied ist."

Man könnte den Wissensstand ja testen oder eine zusätzliche Qualifizierung im gelernten Bereich verlangen. Alles, nachdem die Sprachkenntnisse vorhanden sind...

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:27

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich glaube, dass der ganze Frust zu so einer Gewaltbereitschaft  führt. Unzufriedenheit und das Umfeld in dem er sich bewegt , fährt ja auch auf dieser Welle. Man mag mich jetzt für dieses Vorurteil steinigen, aber die Jungen Männer kommen alle aus Kulturen, wo Prügel an der Tagesordnung sind und Männer für die Kräftemessen und Gewalt alltäglich ist.Deshalb finde ich Integration auch so wichtig und vor allem das Aufarbeiten der Traumata,die sie erlitten haben, denn sonst findet die Gewalt nie ein Ende. Für für ein Ausdruck eines Hilfeschreis.

 

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 22:07

"...aber die Jungen Männer kommen alle aus Kulturen, wo Prügel an der Tagesordnung sind und Männer für die Kräftemessen und Gewalt alltäglich ist.Deshalb finde ich Integration auch so wichtig und vor allem das Aufarbeiten der Traumata,die sie erlitten haben, denn sonst findet die Gewalt nie ein Ende. Für für ein Ausdruck eines Hilfeschreis."

Viele Menschen, die fliehen mussten, sind traumatisiert. Das war bereits 2016 ein großes Thema. Oft ist gesagt worden, dass erst eine Traumatherapie notwendig ist, bevor die Menschen lernen können. Nur die Umsetzung fehlt bis heute.

Andererseits ist diese Gewalt für mich kein Problem, das es nur bei Migranten gibt. Das ist bei deutschen jungen Männern im entsprechenden Umfeld genauso vorhanden.

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:31

Viele Migranten kommen aus Kriegsgebieten, wo die Gewalt ein natürlicher Begleiter des Alltags ist. Das bleibt einem nicht in der Kleidung stecken und Kriegstraumata werden kaum aufgearbeitet. Wenn dann noch Frust und Langeweile dazukommt und Provokation von gewissen Seiten, wundert man unterschwellige Aggressivität, die dann irgendwann Bahn bricht nicht.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:18

Woher nimmt der deutsche Staat das Recht und die Arroganz ausländische Abschlüsse nicht anzuerkennen, wo es bei uns an Fachkräften fehlt ? Und zahlt dann lieber Unterstützung.

Meistens fehlen Papiere. Dann sind natürlich die Lehrinhalte anders. Manche Berufsbilder gibts bei uns gar nicht. Iranische Lyrik? Was damit anfangen in Dtschl? Es ist kompliziert. Aber ich wünsche mir auch eine Lockerung. Prüfungen wären hilfreich, Prüfungsinhalte statt Dokumente. Vllt kommen wir da noch hin.

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 22:04

Hallo Wanda,

ich würde sagen, erstmal Deutsch lernen, dann mündliche und schriftliche Prüfungen, wie sie auch die Deutschen Absolventen abliefern müssen. Damit kann man dann man auf all die (vielleicht gefälschten oder gekauften) Dokumente aus dem Herkunftsland verzichten.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 23:42

Damit sprichst du tatsächlich ein weiteres Problem an - gefälschte Papiere!

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Esliest kommentierte am 26. September 2024 um 09:26

"Ich hoffe, wir erfahren noch, warum Reza so gewaltaffin ist, was er in Iran erlebt hat oder durchmachen mußte"

Ich glaube, es ist eher das, was er nach dem Iran durchmachen musste, was ihn zu der Person machte, die er ist.

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 21:43

"Zwei Romafamilien ziehen in die Siedlung; diese verhalten sich selbst für Flüchtlinge noch schlimmer, ohne jegliche Moral."

Da habe ich gedacht, es ist so traurig und doch typisch: es wird nach unten geschaut, wen man selbst verachten kann, wenn man sich von anderen verachtet fühlt. Statt sich mit denen auseinanderzusetzen, die sich für etwas besseres halten, sucht man selbst jemanden, auf den man herabschauen kann. :(

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 21:45

"Grönemeyer singt von Bochum. Reza versteht die Sprache, aber nicht, was er sagen will. Dem VfL wirft er Lügen vor. Er versteht die Fankultur nicht, er kommt aus dem Krieg, aus dem Elend."

Das Bochum, das Reza kennengelernt hat ist ein anderes Bochum als das, worüber Grönemeyer singt...

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Klugscheisser kommentierte am 09. September 2024 um 14:37

Ein starker, ein gewaltiger zweiter Abschnitt

Dieser Abschnitt enthält so viel, daß ich die Kernsätze in der Rubrik „Lieblingsstellen“ untergebracht habe. Dort sollen sie auch für alle Lesenden eine Erinnerungshilfe bieten.

Als dann das Ende des Sommers naht, wird Reza ganz romantisch inklusive Kaulquappen totschlagen, also der Junge hat schon einen Hang zum Schlechten. Ich denke, man kann nicht jede Charakterschwäche mit den prekären Verhältnissen rechtfertigen.  Etwas gewonnen hat er dann in meinen Augen, als er den Mut hatte einzuschreiten, als Dimitri dabei war Serdar tot zu prügeln, sich den Weg durch die Menge gebahnt hat und Dimitri die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt hat, er solle aufhören. Und erstaunlicherweise hat es nicht mehr gebraucht.

Ein Mut über den Reza’s Vater scheinbar nicht verfügt, denn obwohl er den Brandstifter kennt, diesen sogar noch am Kiosk bedient, meldet er ihn nicht der Polizei, obwohl ein Kind in den Flammen sein Leben verloren hat.

Durch seine Schlagfertigkeit mit Worten erwirbt sich Reza dann im Gymnasium Respekt und ich habe mich darüber amüsiert, wie er die verweichlichten deutschen Kinder beschrieben hat. Da scheint sich ja von den 70ern bis zu den 90ern einiges getan zu haben.

Er läßt sich auch von einer deutschen Mitschülerin auswählen. Der erste Sex verläuft für sie aber so enttäuschend, daß sie sich dafür lieber Thorsten Langner nimmt. Anscheinend ist an dem Spruch „Dumm fickt gut“ tatsächlich etwas dran.

Grotesk ist auch der Krieg zwischen den verfeindeten Roma-Familien, die danach alle verschwunden sind. Aus den Roma werde ich, trotz all meiner Bemühungen, einfach nicht schlau.

Dann wird noch eine gemeinsame Urlaubsfahrt mit dem Auto nach Ungarn geschildert, bei der auch wieder keinerlei interfamiliäre Kommunikation stattzufinden scheint. Reza bleibt Beobachter. Amüsant fand ich die Mutter, die nicht verstehen kann, warum man die Linie nicht einfach überfährt, um auf der freien Notspur besser voranzukommen. Und der Vater der sich strikt daran hält. Erschien mir wie ein Symbol für das Leben der Familie in Deutschland.

Der Vater beschäftigt sich als studierter Soziologe immer intensiver mit dem NS. Solingen, Hoyerswerda, Mölln. Und ich erinnere mich daran wie Helmut Kohl damals feige sein Maul gehalten hat und Scham steigt immer noch in mir auf. Daß Hitler keine Schnittblumen ertrug, da sie schon tot waren beschäftigt den Vater wochenlang. Und, daß die Leute der Totenkopf-SS ihre Welpen ermorden mußten. Das befeuert nicht gerade seinen Willen, mit den Deutschen mehr Kontakt zu haben. Aber auch das beschreibt Reza nur und kommentiert es nicht einmal.

Und am Ende des Abschnittes dann noch die gnadenlose Abrechnung mit Grönemeyer und seinem Song über Bochum, der Ode an das Ruhrgebiet. Dieser Abschnitt gefiel mir besonders gut, hatte ich doch den Song immer schon mit Skepsis gehört, ob so viel Schönfärberei. Doch ich gönne den Bochumern ihren Grönemeyer und ihren Song, wenn es ihr Leben erträglicher macht.

Besonders gefreut hat mich, daß Reza schon so gut deutsch gelernt hat, daß er den Text des Liedes tatsächlich verstand, denn auch die meisten gebürtigen Deutschen müssen schon sehr genau hinhören, um Grönemeyers Genuschel zu verstehen.

Ein toller Abschnitt mir wunderbaren Wort- und Satzkreationen, abgeschossen und einschlagend wie die Pfeile einer Armbrust.

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Pusteblümchen kommentierte am 09. September 2024 um 22:00

 Und erstaunlicherweise hat es nicht mehr gebraucht.

Das wiederum fand ich gar nicht so erstaunlich, manchmal braucht es einfach eine Unterbrechung, dennoch erfordert es Mut.

Und am Ende des Abschnittes dann noch die gnadenlose Abrechnung mit Grönemeyer und seinem Song über Bochum, der Ode an das Ruhrgebiet. Dieser Abschnitt gefiel mir besonders gut

Mir auch, Rezas Gedanken sind absolut nachvollziehbar.

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liesmal kommentierte am 10. September 2024 um 21:04

"...als er den Mut hatte einzuschreiten, als Dimitri dabei war Serdar tot zu prügeln, sich den Weg durch die Menge gebahnt hat und Dimitri die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt hat, er solle aufhören. Und erstaunlicherweise hat es nicht mehr gebraucht."

Das fand ich auch ganz groß von Reza. Er muss wohl den richtigen Ton getroffen haben und im rechten Moment dazwischengegangen sein. Ich hätte nicht geglaubt,  dass Dimitri aufhört.

"Ein toller Abschnitt mir wunderbaren Wort- und Satzkreationen, abgeschossen und einschlagend wie die Pfeile einer Armbrust."

Ja, das kann ich nur bestätigen und Du hast es treffend beschrieben.

 

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GaudBretonne kommentierte am 19. September 2024 um 10:00

Ich finde den Abschnitt auch einfach nur großartig!

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:27

Diese Linienbeschränkung im Strassenverkehr erinnert mich an die Diskussion Integration/Assimiliation. Man muss schon versuchen, die Regeln zu verstehen, die im fremden Land gelten. Wie ärgere ich mich, wenn die Leuts Radwege als die Spur für Plauderstündchen halten. Und Klingeln für ne Unverschämtheit!

In der Tat die Worte sind wohlgesetzt - aber ich leide an ihrer Knappheit. Warum ist Reza so wie er ist? Bei diesen wunderbaren Eltern und den vielen Möglichkeiten, die er trotz allem hat?

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galaxaura kommentierte am 12. September 2024 um 14:58

Wie ärgere ich mich, wenn die Leuts Radwege als die Spur für Plauderstündchen halten. Und Klingeln für ne Unverschämtheit!

Aber da muss ich jetzt wirklich sagen: Da sind Menschen, die per Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit haben, nicht anders. Ich fahre immer Rad und ich kann da gar keinen Unterschied feststellen. Im Gegenteil ist die Reaktion auf mein Klingeln bei den deutschen Staatsbürger:innen oft frecher und krasser. Deine Grundaussage ist schon korrekt, dass Regeln erkannt und gelernt und angewandt werden müssen. Von allen ;)

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wandagreen kommentierte am 13. September 2024 um 11:54

Natürlich von allen! (Straßenverkehr). Nun fahren wir hoffentlich auch umsichtig Rad und rasen in der Stadt nicht wie Verrückte.

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 22:14

"In der Tat die Worte sind wohlgesetzt - aber ich leide an ihrer Knappheit. Warum ist Reza so wie er ist? Bei diesen wunderbaren Eltern und den vielen Möglichkeiten, die er trotz allem hat?"

Du hast doch sein anderes Buch gelesen. Ist es da auch so? Die Knappheit der Worte meine ich.

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Klene123 kommentierte am 09. September 2024 um 16:06

Ich finde es zunehmend interessant, dass die Beschreibungen eigentlich sehr neutral und beobachtend gehalten sind. Man als Leser aber dennoch das Verlangen hat, die Handlung zu beurteilen. Dennoch weiß ich zu wenig über die Motive von den Handelnden und alle Hintergründe. Die Kommunikation zwischen allen Figuren beschränkt sich sowieso nur auf kurze Sätze, vieles bleibt einfach ungesagt.

Man merkt, dass sich der Vater immer mehr entfremdet und zurückzieht. Ich fand es sehr traurig, dass eigentlich Beide studiert hatten und das nun nochmal nachholen müssten. Finanziell kann das dann nur die Mutter. Ob sie dann eine entsprechende Anstellung findet? Ich glaube, das ist nämlich auch mit den richtigen Abschlüssen gar nicht so leicht.

Auch wenn es auf dem Gymnasium gut läuft und man dadurch eine andere Welt sieht, bestimmt die Siedlung dennoch den Tages- und Ferienablauf, die Verbindungen dort sind wichtiger als in der Schule.

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Pusteblümchen kommentierte am 09. September 2024 um 21:49

 Ich fand es sehr traurig, dass eigentlich Beide studiert hatten und das nun nochmal nachholen müssten.

Diesen Punkt kann ich auch nur schwer nachvollziehen.
Warum macht man es den Menschen so schwer ?

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Klene123 kommentierte am 10. September 2024 um 15:24

Ich glaube da ist man mit der Umstellung auf Bachelor/Masterstudium in Deutschland mittlerweile etwas entgegen gekommen. Deutsche Behörden sind jedoch einfach auf Formalitäten fixiert.

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 22:17

"Ich finde es zunehmend interessant, dass die Beschreibungen eigentlich sehr neutral und beobachtend gehalten sind. Man als Leser aber dennoch das Verlangen hat, die Handlung zu beurteilen. Dennoch weiß ich zu wenig über die Motive von den Handelnden und alle Hintergründe. Die Kommunikation zwischen allen Figuren beschränkt sich sowieso nur auf kurze Sätze, vieles bleibt einfach ungesagt."

Genau deshalb habe ich den Eindruck, gar nicht in die Handlung reinzukommen. Ich bin nur ein stiller Beobachter, dem zudem wichtige Informationen fehlen.

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Xana kommentierte am 04. Oktober 2024 um 20:24

Ich finde es umso enttäuschender an dieser Stelle, da ich das Buch zu diesem Zeitpunkt bereits durchgelesen habe, dass nie wieder wirklich darauf eingegangen wird, was die Eltern dann machen. Was ist aus dem Studium der Mutter geworden? Wie ist es zu den Büchern des Vaters gekommen? Keine Ahnung, denn der Autor schweigt.

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Pusteblümchen kommentierte am 09. September 2024 um 21:46

Puuh, ein wirklich heftiger Abschnitt, da ist so viel Gewalt und auch so viel Unverständnis, was ich eigentlich sehr einleuchtend finde. Bei uns gibt es viele absurde Regeln, aber eben nicht alle. Einige muss man einfach verstehen, damit sie einem nicht ganz so sinnlos vorkommen.

Eigentlich hat Rezas Familie gute Voraussetzungen um sich zu integrieren, aber ihnen wird das Leben unnötig schwer gemacht. Warum werden ihre Abschlüsse nicht anerkannt ? Es muss doch möglich sein diese mit einem ähnlichen Abschluss hier gleichzusetzen.

Mir gefällt es wie Reza seine Umgebung wahrnimmt und beschreibt ohne dabei direkt zu werten. Dass er die Möglichkeit hat auf ein Gymnasium zu gehen, ist gut, aber leider wird er in einer Umgebung groß, die eine andere Sprache spricht und das prägt ihn maßgeblich mit.

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Klene123 kommentierte am 10. September 2024 um 15:21

Ja diese andere Sprache hat so viel mehr GEwicht, wirklich schade, aber bei manchen beschriebenen Situationen auch vollkommen nachvollziehbar.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:28

Oh, Reza wertet! Und wie!

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 22:31

"Oh, Reza wertet! Und wie!"

Das empfinde ich auch so. Ein neutraler Erzähler ist er nicht.

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Esliest kommentierte am 26. September 2024 um 09:30

Finde es auch definitiv wertend, neutral hätte ich seine Ausführungen nie genannt

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Esliest kommentierte am 26. September 2024 um 09:30

Finde es auch definitiv wertend, neutral hätte ich seine Ausführungen nie genannt

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Esliest kommentierte am 26. September 2024 um 09:30

Finde es auch definitiv wertend, neutral hätte ich seine Ausführungen nie genannt.

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Dimity74 kommentierte am 10. September 2024 um 12:28

Ich war jetzt so im Fluss, dass ich direkt zu weit gelesen habe. Dieser Abschnitt zeigt gut, dass es durchaus Möglichkeiten gab, diese aber nicht genutzt wurden, oder nicht genutzt werden konnten (die nicht anerkannten Abschlüsse der Eltern). Ein bisschen habe ich das Gefühl, dass der Vater immer resignierter wird und das ist schade. Sehr interessant fand ich den Blickwinkel auf die zugezogenen Roma, im Prinzip begegnet Rezas Familie ihnen genauso, wie Ihnen wiederum von wohl den meisten Deutschen begegnet wird. Auch das schade.

Ich Erzählen Reza bleibt mir leider etwas fremd in seinem Wesen, seine Beobachtungen sind messerscharf, klar, wecken die verschiedensten Emotionen in mir, die Distanziertheit macht es mir aber schwer.

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Klene123 kommentierte am 10. September 2024 um 15:23

Ich finde auch, dass er kein Hauptprotagonist ist mit dem man warm wird, aber denke das soll auch so sein.

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galaxaura kommentierte am 10. September 2024 um 22:18

Ein bisschen habe ich das Gefühl, dass der Vater immer resignierter wird und das ist schade.

Das ging mir aiuch so, er verschwindet förmlich immer mehr, wird immer durchscheinender.

 

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:30

Man hat auch Heimweh. Und immer wieder vergleicht der überaus intelligente Vater die beiden Länder. Ausserdem kommt er mit dem Holocaust nicht zurecht: wer will ihm DAS verdenken?

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 20:00

Ich denke, wenn ich nicht in Deutschland geboren worden wäre, dann hätte ich aufgrund Holocaust und WK2 mein Lebtag keinen Fuß in dieses Täterland gesetzt.

Gerade aufgrund seiner Intellektualität ist es für Reza's Vater nur schwer erträglich in Deutschland.

Dennoch sollte er sich einmal an die eigene Nase fassen, denn auch er hat nihct genug Zivilcourage den Namen des Brandstifters und Mörders an die Polizei zu geben. Ein anonymer Zettel würde da schon genügen. Er ist also keinen Deut besser, als all die feigen und opportunistischen Mitläufer in Nazideutschland.  

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Dimity74 kommentierte am 11. September 2024 um 23:17

Durchscheinender trifft es sehr gut.

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robby lese gern kommentierte am 10. September 2024 um 12:39

Ich fand diesen Teil schon sehr destruktiv und frage mich, wie man in solch einem Umfeld ein zufriedener Mensch werden soll. 
sicherlich, der Part mit der Beschreibung der Gestaltung der Sommerferien war ok, aber die Auseinandersetzung mit dem Serben und dessen Leben und Umfeld war schon abstoßend und wenn man so etwas immer wieder erlebt, das macht was mit einem. Zumal die Eltern auf mich einen sehr kultivierten Eindruck machen, die großes Interesse daran haben sich zu integrieren, die Sprache und Kultur des Landes kennen zu lernen. Aber auch sie er,eben, wie viele Hürden Deutschland für sie bereit hält.

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liesmal kommentierte am 10. September 2024 um 20:51

In diesem Abschnitt wird über andere Familien ganz unterschiedlicher  Nationalitäten und Kulturkreise erzählt, die alle in dem Wohnviertel nebeneinander wohnen. Da gibt es natürlich viele krasse Gegensätze.

Was mich wundert: Gibt es hier keine (deutschen) Menschen, die versuchen, den Flüchtlingen bei der Eingliederung zu helfen? Ich empfinde es so, dass den Fremden zwar Wohnraum überlassen wird, aber das war es dann auch. Was ist mit Gruppen, die beim Erlernen der Sprache helfen, bei Behördengängen, vielleicht auch einfach Treffen, die das Miteinander fördern?

Auf der anderen Seite frage ich mich, warum Brot schlecht gemacht wird und man darüber lacht und es wegwirft? Beim Wegwerfen von Lebensmitteln erwischt man mich voll auf dem falschen Fuß.

Der Abschnitt  über den Parkplatz an der Uni, der kaum genutzt wird (S. 57), gefällt mir richtig gut.

Dann gibt es noch die „Armut, die nicht riecht“, mit Serdar, der die Kleidung seines größeren Bruders auftragen muss und Schuhe trägt, die so groß sind, dass die Schnürsenkel so stark zusammengezogen werden müssen, dass die Löcher übereinanderliegen. – Serdars Geschichte berührt mich ganz stark. Schon der Spruch „Der läuft wie ein Trottel“ macht mich traurig. Doch wie es endet, ist einfach grauenvoll. Da ist erstmal eine Lesepause angesagt.

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galaxaura kommentierte am 10. September 2024 um 22:23

Die richtig großen Hilfsprogramme habe ich erst mit den großen Flüchtlingsströmen 2016 folgende erlebt. Davor gab es natürlich Initiativen, aber ob die sich in alle Wohnblocks eingeklinkt haben... Gerade der Ruhrpott hat auch eine lange Gastarbeiter:innen-Geschichte, sprich, da wurden Menschen mit Migrationshintergrund erst einmal mit eingeordnet glaube ich, da wurde nicht daran gedacht, dass hier jetzt mehr Hilfe notwendig sein könnte. Hinzu kommt, dass es auch gut sein kann, dass Rezas Familie gar keine Hilfe annehmen würde - Stichwort Stolz. Ich stelle es mir auch sehr schwer vor, kenne das gerade bei Menschen aus dem Iran ganz gut, sie waren im Iran angesehene Familien, gebildet und gut ausgebildet, oft Teil der Upper Class und auf einmal sitzt du in so einem Plattenbau umgeben von Kriminalität. 

 

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liesmal kommentierte am 11. September 2024 um 20:16

"Die richtig großen Hilfsprogramme habe ich erst mit den großen Flüchtlingsströmen 2016 folgende erlebt."

Stimmt, die Geschichte ist ja aus den 90er-Jahren. Das hatte ich in dem Moment gar nicht bedacht. Danke.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:33

Es stimmt, diese Programme im großen Stil gab es erst später. Die Sprache lernte man in der Schule, durch Eigeninitiative oder durch die Arbeitsstätte.

Die Brotsache, das ist halt zweischneidig. Sie brauchen etwas, um sich zu überheben. Um sich aufzuwerten. Schließlich sind sie meist die Unterlegenen. Rein faktisch sind Lebensmittel im Ausland eben anders. Ich weiß nicht, ob ich in China diesbezüglich zurecht käme.

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 19:45

Hallo Wanda,

ja "zweischneidig" und selbst dann noch schwer zu schneiden.

In jedem Land gibt es etwas zu essen, was man mag. Gut, die gutbürgerliche deutsche Küche finde ich auch als Deutscher überwiegend zum Kotzen. Auch ich muß mir im eigenen Land das zusammensuchen, was ich mag: Kartoffeln, Nudeln, Gemüse, Obst.

In China würde ich ganz sicher keine Katzen und Hunde essen, genauso wenig wie Schweine, Kühe, Hasen, Frösche, Hamster, etc.

Aber Brot wegwerfen das geht eben gar nicht. Unter gar keinen Umständen. Und nirgendwo auf der Welt. Das zeugt einfach, immer und überall, nur von einem ganz schlechten Teil des Charakters.

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Tara kommentierte am 12. September 2024 um 22:22

Ich weiß nicht, ob ich in China diesbezüglich zurecht käme.

Käme ich sicherlich nicht, aber deswegen werfe ich es nicht weg.

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Esliest kommentierte am 26. September 2024 um 09:34

"Beim Wegwerfen von Lebensmitteln erwischt man mich voll auf dem falschen Fuß."

Geht mir genauso, find ich ganz ganz schlimm

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galaxaura kommentierte am 10. September 2024 um 22:12

Der zweite  Abschnitt war sehr episodenhaft und fragmentarisch, ein schnelles Aufwachsen, das sich immer mehr mit Gewalt und Verachtung füllt, ohne dass ich den Finger darauf legen kann, worin diese fußen. Reza hat einen starken Hang, sich unbeteiligt zu geben, tatsächlich wirkt er aber auf mich auch wirklich emotional total abgekoppelt. Gefühleanhalten. Da wir nichts über seine Reise nach Deutschland wissen, ist es schwer zu sagen, ob es ein zugrundeliegendes Trauma gibt. 

Er wirkt fast dissoziiert teilweise, wie er zwischen hoher Gewaltbereitschaft und der absoluten Unlust auf Gewalt und Konflikt pendelt.

Seine Umgebung wirkt trist, mit den Roma zieht eine Hierarchie auch zwischen den Migranten ein, die ich schon oft beobachtet habe. Es geht sowieso viel um Status. 

Die Eltern erlebe ich als sehr unpräsent und mit sich selbst beschäftigt. Natürlich auch wirklich eines der sehr großen Probleme, dass Abschlüsse nicht anerkannt werden und einstige Akademiker:innen sich nun auf einmal mit Hilfsarbeiterjobs herumschlagen müssen. Was das mit einem macht, wenn man mit einem gewissen Feinsinn im Leben unterwegs ist und sich dann auf einmal in einem kriminellen Milieu bewegen muss, ich kann es mir schwer vorstellen. 

Für mich bleibt aber rätselhaft, woher die ganze Gewalt und Kriminalität kommen, ist das wirklich unausweichlich?

Die Sprache bleibt für mich stark, die Atmosphäre ist deutlich spürbar. Immer wieder tolle Sprachbilder. Manchmal nur ein bisschen schwierig, für sich den Bogen zwischen den Schlaglichtern zu spannen.

Lustig die Episode mit dem guten deutschen Brot :-) Sehr traurig und berührend Rezas Träumen nicht vom Iran sondern im Iran.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:36

Für mich bleibt aber rätselhaft, woher die ganze Gewalt und Kriminalität kommen, ist das wirklich unausweichlich?

Das ist auch für mich die Frage und sie bleibt unbeantwortet. Auch in seinem ersten Buch Hund Wolf Schakal (keine Ahnung, wie die Reihenfolge ist) - hat er das behauptet. Dass die Gewalt zwingend wäre.

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Klugscheisser kommentierte am 12. September 2024 um 06:36

Für ihn persönlich mag die Gewalt zwingend sein, aber die Gewalt ist nicht an und für sich für jedermann zwingend.

Er hat eben definitiv ein persönliches Gewaltproblem und zwar ein ganz massives !

Sonderbar, daß Alkohol im Roman kaum auftaucht, das ist doch in so einem Brennpunkt auch meistens ein Problem.

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galaxaura kommentierte am 12. September 2024 um 15:01

Ja dafür wäre sehr hilfreich, wenn er uns erklären würde, woran genau er seinen Würdeverlust festmacht - oder etwas über Traumatisierung erzählt. So wissen wir alle, dass es auch viele Beispiele gibt, wo es ohne Gewalt gibt. Was ist der Unterschied?

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 22:43

"Natürlich auch wirklich eines der sehr großen Probleme, dass Abschlüsse nicht anerkannt werden und einstige Akademiker:innen sich nun auf einmal mit Hilfsarbeiterjobs herumschlagen müssen. Was das mit einem macht, wenn man mit einem gewissen Feinsinn im Leben unterwegs ist und sich dann auf einmal in einem kriminellen Milieu bewegen muss, ich kann es mir schwer vorstellen."

Sie müssen zum einen Hilfsarbeiterjobs annehmen und werden zum anderen von uns auch noch behandelt als wären dumm. Das ist bestimmt oft kaum auszuhalten.

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 03:15

Also, die Szene mit dem Brot hat mich sehr traurig gemacht.

Zunächst war es amüsant, der Vater der das Brot anstarrt und es nicht fassen kann, daß das Brot sein soll. Im ganzen nahen Osten muß Brot weiß sein, außen krustig, innen fluffig und so leicht, daß man es festhalten muß, damit es nicht davonfliegt. Auch ich liebe dieses Brot, wenn es frisch ist. Doch am Abend bereits ist es zäh oder steinhart. Doch soweit kommt es bei armen Familien selten. Genauso aber liebe ich ganz dunkles Brot, mit vielen Körnern oder Pumpernickel. Ich denke, daß das Klima eines Gebietes die Vorliebe für helles oder dunkles Brot beeinflußt, denn das dunkle Brot wird überwiegend in den klimatisch kalten Ländern bevorzugt.

Daß der Vater dann das Brot in den Mülleimer geworfen hat, hat mich entsetzt.  Ich finde, nirgendwo auf der Welt hat ein Mensch das Recht und die Rechtfertigung Brot wegzuwerfen, außer jemand hält ihm eine Knarre an die Schläfe und zwingt ihn dazu.

Für mich war es auch ein symbolischer Akt: Der Vater wirft das Deutsche in den Mülleimer.

 

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 04:02

Wir müssen differenzieren, wenn es um Iran geht.

Wir dürfen nicht alles in einen Topf werfen.

Wir haben noch gegen das Terroregime des Schah demonstriert. Dann wurde der Schah gestürzt und durch ein islamistisches Terroregime ersetzt. Unter welchem der beiden Regime mehr gefoltert und gemordet wurde und wird, kann kein Mensch mit Sicherheit sagen.

Die erwähnten, aber leider nicht weiter thematisierten 15 verschiedenen Begriffe für Stolz, lassen schon eine Affinität der Iraner zu gesellschaftlichen Hierarchien erahnen. 

Dies kommt sehr gut zum Ausdruck im Film "Haus aus Sand und Nebel" aus 2003. Dort stellt Ben Kingsley einen Offizier unter dem Schah dar, der nach der islamistischen Revolution in die USA floh und dort ein Leben ohne Privilegien führen muß.

Leider erfahren wir ja in diesem Buch rein gar nichts über die Gründe und Hintergründe, warum Rezas Familie Iran verlassen hat. 

Ich denke von seinem Stolz sollte sich jeder Mensch, egal welcher Nationalität, so früh wie möglich im Leben verabschieden. Nicht aber von seiner Ehre !

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:38

Es ist kompliziert. Menschenwürde finde ich ein gutes Wort in diesem Zusammenhang.

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Klugscheisser kommentierte am 24. September 2024 um 13:17

Unter Menschenwürde verstehe ich die "Würdigung" die einem Menschen von außen entgegengebracht wird.

Unter Würde verstehe ich die innere Haltung eines Menschen, die mit der Außenwelt erstmal gar nichts zu tun hat.

Z.B. einem Gefangenen Abfälle vorzusetzen verletzt seine Menschenwürde. Dennoch verliert er nicht seine Würde, wenn er diese isst, anstatt zu verhungern.

Ehre, Würde, Menschenwürde, drei unterschiedliche Begriffe für Unterschiedliches.

Schade, daß der Autor zwar die 15 verschiedenen Wörter für Ehre im Persischen erwähnt, aber nicht weiter darauf eingeht.

Daher habe ich mal im Netz nachgesehen:

"Im Persischen gibt es verschiedene Begriffe, die je nach Kontext unterschiedliche Nuancen von Ehre, Würde, Ansehen oder moralischer Integrität ausdrücken. Einige dieser Begriffe sind:

ʿIzzat (عزت) – Respekt, Würde, Ehre
Šaraf (شرف) – Ehre, Würde (oft in einem moralischen oder ethischen Sinn)
Abru (آبرو) – Gesicht wahren, Ansehen, Prestige
Nâmus (ناموس) – Ehre im Kontext von familiärer oder sexueller Integrität, oft verbunden mit dem Schutz der Ehre von Frauen in der Familie
Gheirat (غیرت) – Stolz, Ehre, oft im Zusammenhang mit Eifersucht oder Verteidigung der Familienehre
Honar (هنر) – Eine erweiterte Bedeutung von Ehre, die künstlerische oder intellektuelle Fähigkeiten umfasst

Diese Begriffe beziehen sich auf unterschiedliche soziale, moralische und persönliche Aspekte von Ehre und Ansehen. In verschiedenen Kontexten kann ein Begriff stärker betont werden als andere."

 

 

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 19:15

Wir sind in einem der sozialen Brennpunkte Bochums. Solche Sozialsiedlungen hat es in vielen Städten gegeben. Oft ging es gut aus. Die Sommerferien mit vielen Kindern/Jugendlichen vor Ort dürfte exemplarisch sein. Mein Mann erzählt oft davon. Es war auch ein Zusammenhalt da, wie auch erzählt, man feierte miteinander und man half einander. Die Toleranz war relativ groß.

Ich mag den Hass nicht, der aus dem Roman spricht.
Ich weiss auch nicht, wie viel, in der Zeit. von der der Autor spricht, das Jugendamt (oder Sozialarbeiter) ausrichten konnten. Es bedarf immer der Mitarbeit der betroffenen Familien. Leider sind die Kinder oft die Leidtragenden.

Da der Erzähler ja Intellektuelle als Eltern hat, versteh ich auch nicht, warum er dealt. Ein wenig anders drauf ist er schon, aber auch er verherrlicht Gewalt.

Ich verstehe auch die Hassrede gegen Bochum nicht. Dieser soziale Brennpunkt ist nicht das gesamte Bochum. Man kann nicht seinen eigenen Lebensmittelpunkt als Erkenntnis "Und so ist es in Deutschland" erheben. Dtsch tat und tut viel Gutes für die Ausländer, Flüchtlinge, Vertriebenen. Natürlich ist nicht alles gut, wie auch? Aber ist es nicht besser als im Iran vom Staat ins Gefängnis geworfen zu werden? Oder in der Ukraine bombardiert zu werden oder in der Türkei gar keine Arbeit zu haben? Oder vom eigenen Staatsoberhaupt vergiftet zu werden, Syrien? Zum Glück hat der Staat ja dazu gelernt und geht mit den Menschen besser um als damals mit den Gastarbeitern. Aber Fremdenangst /und Ablehnung ist erst einmal eine natürliche Reaktion, die man allmählich überwinden muss. Dafür braucht man Zeit. Zeit. Raum. Geld. Aufkärung und Begegnung. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite ist Verurteilung hilfreich.

Schließlich haben es auch Viele geschafft. Eine Generation, nämlich die ankommende aber, zahlt drauf. Das ist nicht schön, aber normal. Die Deutschen, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg auswanderten, zahlten auch erst mal drauf, sie bekamen die Möglichkeit, dass ihre Kinder es vermutlich einmal besser haben werden. Wie auch unsere Auswanderer. Die zweite oder dritte Generation hat es besser. Nicht die erste. Sorry.
Auswandern (müssen) ist kein Honigschlecken. Kein Ponyhof. Ja, und man darf sagen und schreiben, was man daran besch.... gefunden hat, aber schließlich und endlich bietet Deutschland Heimat an. Man muss sie freilich auch wollen.

Viele von den Menschen, von denen der Autor schreibt, wollten sie nicht. Siehe diese Roma. Obwohl nicht alle Roma so sind. Clans machen immer ihre eigenen Gesetze. Das ist mehr als problematisch.

Gut finde ich, wie die Eltern von Reza manchmal über Dt lachen und auch, wenn sie manchmal überheblich sind (Brot) - und sich innerlich abgrenzen (Vater), so wollen sie doch die Sprache lernen und aufsteigen. Und letztlich - ist Reza = Khani  Autor geworden.

Was mir fehlt, sind Erklärungen. Es ist mir alles ein wenig zu lakonisch und zu knapp abgehandelt.

Die Darstellung eines sozialen Brennpunkts? So what? Nichts Neues.

 

 

 

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liesmal kommentierte am 11. September 2024 um 20:25

"Ich verstehe auch die Hassrede gegen Bochum nicht. Dieser soziale Brennpunkt ist nicht das gesamte Bochum. Man kann nicht seinen eigenen Lebensmittelpunkt als Erkenntnis "Und so ist es in Deutschland" erheben. Dtsch tat und tut viel Gutes für die Ausländer, Flüchtlinge, Vertriebenen. Natürlich ist nicht alles gut, wie auch? Aber ist es nicht besser als im Iran vom Staat ins Gefängnis geworfen zu werden? Oder in der Ukraine bombardiert zu werden oder in der Türkei gar keine Arbeit zu haben? Oder vom eigenen Staatsoberhaupt vergiftet zu werden, Syrien? Zum Glück hat der Staat ja dazu gelernt und geht mit den Menschen besser um als damals mit den Gastarbeitern. Aber Fremdenangst /und Ablehnung ist erst einmal eine natürliche Reaktion, die man allmählich überwinden muss. Dafür braucht man Zeit. Zeit. Raum. Geld. Aufkärung und Begegnung. Weder auf der einen noch auf der anderen Seite ist Verurteilung hilfreich."

DANKE!

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isalo kommentierte am 12. September 2024 um 09:48

Da kann ich mich nur anschließen: danke !!!

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Tara kommentierte am 12. September 2024 um 22:20

Ich verstehe auch die Hassrede gegen Bochum nicht. Dieser soziale Brennpunkt ist nicht das gesamte Bochum. Man kann nicht seinen eigenen Lebensmittelpunkt als Erkenntnis "Und so ist es in Deutschland" erheben. Dtsch tat und tut viel Gutes für die Ausländer, Flüchtlinge, Vertriebenen. Natürlich ist nicht alles gut, wie auch?

Ich hätte mir hier auch eine etwas differenziertere Sichtweise gewünscht.

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GaudBretonne kommentierte am 26. September 2024 um 10:43

Das hätte ich mir auch. Allerdings ist die Beschreibung des Stadtteils stimmig. Er vergisst aber das restliche Bochum. Auffällig ist jedoch, dass er kaum etwas über die Schule/ das Gymnasium schreibt. 

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Esliest kommentierte am 26. September 2024 um 09:40

"aber schließlich und endlich bietet Deutschland Heimat an."
Tut Deutschland das wirklich für Reza, wenn die deutschen Nachbarn sie so sehr hassen, dass sie erst Hallo sagen können, als sie andere noch mehr hassen können? Heimat ist zweiseitig, wenn man nicht gewollt ist, kann es nicht heimisch sein.

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Klugscheisser kommentierte am 11. September 2024 um 20:24

Ich denke, wir müssen über den Unterschied zwischen Stolz und Würde nachdenken !

STOLZ bringt Leid, Tod und Krieg.

WÜRDE verhindert sie.

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wandagreen kommentierte am 11. September 2024 um 20:43

Das Wort zum Donnerstag. (Morgen lese ich den letzten LA).

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Elchi130 kommentierte am 12. September 2024 um 21:21

Das Bochum, das ich kenne, ist ein anderes als das hier beschriebene. Mir war gar nicht klar, dass Bochum so ein Ghetto hat.

Nach wie vor habe ich Probleme damit, dass das Buch nur aus Schlaglichtern und nicht aus einer zusammenhängenden Geschichte besteht. Damit kann ich einfach nichts anfangen. Das geht zum einen Auge rein und zum anderen wieder raus, ohne bei mir nachzuhallen.

Nach wie vor mag ich den Schreibstil. Allerdings kommt mir alles recht oberflächlich vor. Ich kann nicht eintauchen in das Geschehen, sehe es nur von oben, ohne es fühlen zu können. Vielleicht, weil der Autor seine Gefühle abgeschaltet hat?

Die Gewalt, die überall herrscht, ist erschreckend. Aber ich kann mich aus meiner Jugend am Niederrhein auch an Jugendliche erinnern, die ständig aggressiv und auf der Suche nach einem Opfer waren.

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Tara kommentierte am 12. September 2024 um 22:18

Nach wie vor habe ich Probleme damit, dass das Buch nur aus Schlaglichtern und nicht aus einer zusammenhängenden Geschichte besteht.

Schlaglichter passt hier wirklich gut, ich hätte mir auch etwas mehr zusammenhängende Geschichte gewünscht.

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GaudBretonne kommentierte am 26. September 2024 um 10:45

Doch das gibt / gab es tatsächlich..... Im ersten Teil habe ich bereits etwas dazu geschrieben. 

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Tara kommentierte am 12. September 2024 um 22:16

Ich hatte mir etwas mehr zusammenhängende Geschichte gewünscht. So ist das Gelesene für mich irgendwie schwer verdaulich, obwohl Rezas Sicht durchaus interessant zu lesen ist.

Unverständlich war für mich, dass Rezas Vater das Brot wegwirft. Lebensmittel sind wertvoll und sollten niemals achtlos weggeworfen werden nur weil sie anders sind als man es gewohnt ist. Wenn ich im Ausland bin, sagt mir auch nicht alles zu, aber ich käme nicht auf die Idee etwas, das offensichtlich noch gut ist und von anderen gegessen werden kann, wegzuwerfen. Für mich steht das ein wenig im Widerspruch zu der guten Bildung der Eltern.

Die Familien bekommen Wohnraum, aber mehr auch nicht, da ist es im Grunde kein Wunder, dass Reza von Gewalt und Kriminalität umgeben ist. Inzwischen sind wir da zumindest ein kleines Stück weiter. Dennoch gelingt es Reza auf ein Gymnasium zu gehen und er hat gut Deutsch gelernt.

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Klugscheisser kommentierte am 13. September 2024 um 20:16

Hallo Tara,

auch mich hat das mit dem weggeworfenen Brot entsetzt.

Aber fast so bestürzt bin ich darüber, daß anscheinend nur wir beide daran Anstoß genommen haben.

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Tara kommentierte am 13. September 2024 um 20:57

Vielleicht liegt es einfach daran, dass es in dem Buch - trotz der wenigen Seiten - so viele Themen gibt, die in irgendeiner Form Emotionen hervorrufen und es deswegen sehr viel Gesprächsstoff gibt.
Ich bin, wenn es um Lebensmittel geht, besonders empfindlich. Bei uns wird nichts weggeworfen und deswegen hat mich das besonders entsetzt und beschäftigt. Andere Leser sind auf andere Themen mehr angesprungen und um jedes zu vertiefen, ist es einfach zu viel.

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wandagreen kommentierte am 14. September 2024 um 09:11

Nein, es liegt daran, dass ich den Vater verstehen kann. Endlich hat er was, das für seine Begriffe wirklich schlecht ist und indem er das Brot wegwirft/verwirft setzt er sich ab und drüber. Er hat das wohl mal nötig. Da ist mir der Laib Brot mal egal.

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Birte kommentierte am 15. September 2024 um 16:48

Die Brot-Geschichte hatte ich schon fast wieder vergessen - ich habe es aber so empfunden, dass von den Eltern / dem Vater dieses Brot nicht als essbar wahrgenommen wurde. Wenn es der erste Kontakt mit einem dunklen Sauerteigbrot war und die Familie bislang nur Weißbrot kannte ist auch der Geschmack und die Textur vermutlich so ungewohnt, dass gar nicht klar ist, dass dieses Brot noch "gut" ist. International gesehen ist die deutsche Brotvielfalt ja auch eine Besonderheit.

Gerade im Bereich des Geschmacks fällt es doch vielen schwer, "offen für neues" zu sein, das sieht man doch immer wieder bei Blindverkostungen, bei denen dann nicht das objektiv beste Produkt, sondern das mit gewohntem Geschmack / gewohnter Textur gewinnt.

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leseleucht kommentierte am 15. September 2024 um 10:15

Ein ziemlich perspektivloses Bild auf das Leben in einer Art Ghetto in Bochum. Das Schicksal der jugendlichen Halbstarken scheint vorgezeichnet: Gewalt, Kriminalität, Knast oder früher Tod.

Der Erzähler ist immer dabei, aber meist mehr beobachtend. Interessant ist, dass er nie als Außenseiter wahrgenommen wird, auch wenn er eine höhere Schule besucht und aus einem guten Elternhaus kommt. Er gehört dazu und irgendwie doch nicht.

Seine Sprache ist, wenn er sein Leben beschreibt, eher neutral, nicht wertend. Sondern gemäß seiner Rolle beobachtend.

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galaxaura kommentierte am 17. September 2024 um 22:17

 Interessant ist, dass er nie als Außenseiter wahrgenommen wird, auch wenn er eine höhere Schule besucht und aus einem guten Elternhaus kommt. Er gehört dazu und irgendwie doch nicht.
 

Und genau so nimmt er sich ja auch ein Leben lang wahr, das finde ich spannend, wie sehr sich das auch in der Erzählweise abbildet.

 

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Christina19 kommentierte am 15. September 2024 um 15:59

Umso mehr ich über das Viertel lese, desto schlimmer finde ich die Zustände dort. Die vorherrschende Gewalt macht mich sprachlos. Besonders das Schicksal von Serdar hat mich getroffen.
Auch der Erzähler scheint ein Stück weit auf die schiefe Bahn geraten zu sein - obwohl seine Eltern sehr gebildet sind und seinen Umgang sowie den Drogenhandel und -konsum mit Sicherheit nicht unterstützen. Hier zeigt sich deutlich, welch großen Einfluss die falsche Umgebung/der falsche Freundeskreis haben können.

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Birte kommentierte am 15. September 2024 um 16:26

Der Autor schafft es in den überwiegend kurzen Abschnitten, mich bei Stange zu halten und überrascht immer wieder mit bildhaften Umschreibungen.

Nach der Prügelszene im ersten Abschnitt hatte ich mit mehr Gewalt gerechnet. Deutlich wird aber weiter die  erlebte Alltagsdiskriminierung, wobei die Unterschiede in den verschiedenen Migrantengruppen auch zu einer Art Hierarchie führen. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass die Familie immer mehr in Deutschland "angekommen" ist.

---

Ich bin fasziniert, wie lebhaft hier die Diskussion zum Buch läuft.

 

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galaxaura kommentierte am 17. September 2024 um 22:19

Nach der Prügelszene im ersten Abschnitt hatte ich mit mehr Gewalt gerechnet. 

Stimmt, ich glaube, das ging uns fast allen so. Ich finde, dennoch ist die Gewalt atmosphärisch total spürbar.
 

 

 

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Jazz kommentierte am 06. Oktober 2024 um 12:58

Ich finde es erstaunlich, wie schnell Migranten in Konflikt oder Kontakt mit Nazis kommen. Ich komme auch mit einem Hintergrund und habe noch nie (zum Glück) Kontakt mit einem gehabt. Aber auch im Werk "Das Ende ist nah" eines anderen persischen Migranten, das ich letztes Jahr gelesen habe, hatte er irgendwann in seinem Leben Bekanntschaft und sogar eine Zeitlang Freundschaft mit einem Nazi geschlossen, bis er es realisiert hat und die Stricke gerissen hat.

Jetzt will ich unbedingt noch mehr über persische Migranten lesen.

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SunshineBaby5 kommentierte am 06. Oktober 2024 um 17:37

Schade, dass man gar nichts pber Rezas Schule erfährt, bzw. wie es ihm dort ergeht. Wie kommt er dort an, ist er integriert? Da er mit Klassenkameraden Skateboard fährt scheint er da ja Anschluss gefunden haben. Was macht das mit ihm?

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Jazz kommentierte am 11. Oktober 2024 um 10:29

Ja, ich finde der Roman hätte definitiv etwas ausführlicher ausfallen können. Plötzlich gab es im dritten Abschnitt etwas, was mich auch überrascht hat.

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